Hessenliga-Spielertrainer mit 20 Jahren?
Wenn Petr Paliatka (rechts) Ansagen macht, hört sogar Gegner Hünfelder SV in der Halle zu. In die Fußstapfen seines Vaters ist der Steinbacher aber (noch) nicht getreten – auch wenn das in Wolfhagen noch nicht ankam. © Charlie Rolff
Kaum Aussagekraft
Wie lief die Vorbereitung? Sind die Testspiele gut verlaufen oder miserabel? Und was sagt all das über die bald startende Saison aus? Nach dem ersten Spieltag ist klar: Überhaupt nichts. Beispiele gibt es genug: Bronnzell hatte einige Mühe in den Testspielen, gewann zum Saison-Auftakt in der Verbandsliga aber deutlich auf dem ungeliebten Kunstrasen in Dörnberg . Eine Klasse tiefer in der Gruppenliga bekam Lütter kurz vor dem Start in Hosenfeld (2:6) und Thalau (0:7) zwei ordentliche Nackenschläge verpasst. Und was passiert am ersten Spieltag? Aufsteiger Lütter schlägt Neuenstein mit 7:1. Noch eine Liga tiefer ist der TSV Weyhers ein Beispiel: Der letzte Test bei FT Fulda ging mit 1:9 verloren. Halbzeitstand: 0:8. Und der Auftakt? Der brachte für den Neuling der Kreisoberliga Süd einen klaren 4:0-Heimsieg gegen die SG Lauter. Der Fußball ist eben alles – nur nicht berechenbar.
Verwirrung um Petr
Wir Redakteure bekommen mittlerweile keine Schnappatmung mehr, wenn auf dem Spielberichtsbogen des SV Steinbach der Name Petr Paliatka auftaucht. Nein, der SVS-Trainer muss nicht aufgrund von Personalnot wieder selber die Fußballschuhe für den Hessenligisten schnüren, sondern es handelt sich um dessen Sohn. Dass beide denselben Namen tragen, kann außerhalb der osthessischen Grenzen jedoch für Verwirrung sorgen – besonders, wenn man neu in der Hessenliga ist. So passiert beim FSV Wolfhagen. Als die Platzsprecherin die Aufstellung der Steinbacher vorliest und bei der Rückennummer 30 angelangt ist, stellt sie Paliatka jr. als Spielertrainer vor. Was wohl gewesen wäre, wenn Vater und sein 20-jähriger Sohn gleichzeitig auf dem Platz gestanden hätten?
Rückennummer 69
Und was lässt die Rückennummer für einen Schluss auf die Position zu? Früher noch hatte der Libero die 5, der Mittelstürmer die 9 und der Spielmacher die 10 an. Dass Hollands Schlussmann Jan Jongbloed bei der WM 1974 die 8 trug, war dann doch eher die Ausnahme – und lag an der Kuriosität, dass die Holländer die Nummern 1 bis 22 einfach nach den Nachnamen sortiert hatten. Nur Star Johann Cruyff durfte natürlich „seine“ 14 tragen.
Zurück zum Thema: Gruppenligist FV Horas verteilt seine Rückennummern auch eher unkonventionell, wie beim Auftritt in Hofbieber deutlich wurde. So trug Spielmacher Daniel Wilde das Jersey mit der Nummer 2, Linksverteidiger Samer Ahmed hatte die 11 an und die Nummer 9, Charles Junior Mutebi, wurde nicht etwa als Mittelstürmer, sondern als Verteidiger aufgestellt.
In den Ligen eins bis drei sind in Deutschland übrigens nur Rückennummern bis 49 erlaubt und der Torhüter darf nicht eine Nummer zwischen 2 und 11 tragen. Zumindest bis vor Kurzem, denn der Keeper René Vollath von Drittligist 1860 München setzte durch, dass er die 11 tragen darf und tat dies am Wochenende auch. Im Amateurbereich hingegen dürfen auch Nummern über die 49 hinaus getragen werden. Lukas Bojnec von der SG Schlüchtern trägt beispielsweise die 69. Die offizielle Version: Bojnec wollte gerne die 6 oder die 9, aber beide Nummern waren schon vergeben.
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