Beim TV Braach hätte die FSV-Reserve am Sonntag in die Saison starten sollen, parallel war das Kreisoberliga-Team in Steinbach gefordert - zu viel auf einmal für die Hersfelder: „Wir hatten acht Urlauber, eine handvoll Verletzte, einen Gesperrten, drei privat Verhinderte und ein Neuer war noch nicht spielberechtigt“, erklärt Reinhardt den Personalnotstand zum Auftakt. Dass die erste Mannschaft dazu parallel 50 Kilometer entfernt gespielt hat, habe letztlich dafür gesorgt, dass man das Spiel habe absagen müssen. Doch Reinhardt weiß, dass sich die Absage nicht zwangsläufig um eine Eintagsfliege handeln müsse: „Für Freitag bin ich optimistisch, für Sonntag auch, aber wer weiß, wie es in ein paar Wochen aussieht, da kann es durchaus möglich sein, dass wir die Mannschaft zurückziehen müssen.“

Warum? Die Probleme seien vielfältig. Punkt eins: Eigentlich hatte sich der FSV monatelang damit abgefunden, dass die Reserve aus der A-Liga absteige, doch weil letztlich nur Rotenburg/Lispenhausen II runter musste, dazu die Relegation entfallen ist, schaffte das Team mit nur 15 Punkten und einem Torverhältnis von minus 130 den Klassenerhalt. „Die B-Liga wäre für uns die richtigere Liga gewesen. Da hätten wir auch mal mit ein paar Älteren und einigen untrainierten Spieler antreten können. Wenn wir das aber in der A-Liga machen, kriegst du gegen die oberen zehn Mannschaften das Fell so richtig über die Ohren gezogen. Das macht dann verständlicher Weise keinem so wirklich Spaß. Gedanklich waren wir schon in der B-Liga und psychologisch hätten wir da auch deutlich weniger Ballast gehabt.“

Weil das Team um Trainer Sascha Baumert spät auch noch der eine oder andere Spieler verlassen habe und es schwierig sei, externe Neuzugänge für eine zweite Mannschaft zu gewinnen, sei der Kader ohnehin auf Kante genäht. Und für die A-Liga sei es zudem ganz einfach schwierig, auch ältere Spieler für Einsätze zu gewinnen, als das eine Liga darunter der Fall gewesen wäre.

Doch Reinhardt sieht solcherlei Probleme nicht nur im eigenen Verein: „Die Nachwuchsspieler fehlen überall, auf Jahre gesehen muss man überlegen, ob Reservemannschaften überhaupt noch Sinn ergeben. Asbach hat keine, Neuhof und Eichenzell haben keine, viele Bundesligisten auch nicht mehr“, zählt Reinhardt auf, der zumindest eine Rückkehr zur Reserverunde begrüßen würde: „Da brauchst du am Wochenende einfach drei, vier Patronen weniger, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten.“