Peikerts schwierige Mission bei Germania

HSV-Fan mit Drang zum Drama

08. April 2022, 12:17 Uhr

Timo Peikert trug lange Jahre das Trikot von Borussia Fulda und soll nun für den Klassenerhalt des früheren großen Rivalen Germania Fulda sorgen. Foto: Charlie Rolff

Seit Anfang des Jahres ist Timo Peikert Spielertrainer des FSV Germania Fulda. Beim Traditionsverein soll der 35-Jährige dafür sorgen, dass der Klassenerhalt in der A-Liga Fulda gelingt.

Nach der schwierigen Hinrunde im Tabellenkeller der Kreisoberliga Süd mit Haimbach haben Sie sich entschieden, mit Germania Fulda das nächste Kellerkind zu übernehmen. Man könnte meinen, Sie hätten einen Drang zum Drama.

Als Fan des Hamburger SV hat man den wahrscheinlich automatisch (lacht). Da ich in Haimbach nicht gerade erfolgsverwöhnt war, ist die Fallhöhe relativ gering. Nach ein paar Wochen hier habe ich meine Entscheidung noch keine Sekunde bereut. Im Verein herrscht Aufbruchstimmung, und in der Mannschaft finde ich Qualität vor, weshalb ich nicht verstehe, warum wir ganz unten stehen.

Neben Ihnen gab es mit Kenan Vatic (Sickels), Tom Rux (Haimbach), Marcel Peilstöcker (Neuenberg), Andrej Arendt (Hünfeld II) und Emil Petrov (Bulgarien) fünf Neuzugänge. Alles Spieler, die sofort weiterhelfen können?

Kenan mit seiner Erfahrung und Tom, der lange nicht spielberechtigt war und auf Einsätze brennt, helfen uns auf jeden Fall. Marcel hat leider noch keine Freigabe bekommen und kann erst Ende April spielen. Und Andrej ist in der Region kein Unbekannter, den können wir jederzeit vorne reinschmeißen. Wir müssen aber schauen, wie sein Gesundheitszustand ist.

In der Vorbereitung gab es keinen Sieg, und im ersten Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) wartet mit Bronnzell II der vielleicht schwerste Gegner. Was macht Mut?

Wir haben bewusst Gegner aus höheren Klassen gewählt. Gegen den Kreisoberligisten Edelzell/Engelhelms haben wir zum Beispiel eine starke erste Halbzeit gespielt, da war mehr drin als ein 1:2-Rückstand. Positiv stimmt uns, was im Training passiert. Wir haben fast nie weniger als 13, 14 Spieler, obwohl wir nur unsere erste Mannschaft haben. Aber natürlich gibt es Druck, absteigen will niemand. Wir wissen, dass wir die schlechteste Ausgangsposition haben.

Was wünschen Sie sich langfristig für die früher so erfolgreiche Germania?

Ich plane nicht, ein halbes Jahr den Feuerwehrmann zu mimen, sondern will die nächsten Jahre was bewegen. Von den Strukturen ist es definitiv möglich, eine oder zwei Ligen höher zu spielen. Vielleicht waren wir bisher nicht der eingeschworene Haufen, den es braucht. Aber wir sind auf einem guten Weg.