Heute vor ...

Hüters Torwart-Tor führt zur Wende

Heute vor fünf Jahren: Stockhausen/Blankenau schlägt Margretenhaun kurios

10. Mai 2020, 08:59 Uhr

Sebastian Hüter in seinem eigentlichen Element. Der Keeper war aber auch schon als Torjäger erfolgreich. Foto: Charlie Rolff

Jens Lehmann, Frank Rost und Marwin Hitz. In 57 Jahren Bundesliga gelangen nur drei Erstliga-Torhütern Treffer aus dem Spiel heraus. In der Kreisoberliga Mitte gelang ein solches Kunststück heute vor fünf Jahren Sebastian Hüter.

Es ist der viertletzte Spieltag der Saison 2014/15, die SG Stockhausen/Blankenau empfängt den RSV Margretenhaun. Bis zur 90. Minute liegen die stark abstiegsgefährdeten Hausherren, denen wohl nur ein Sieg helfen würde, mit 0:1 hinten. Es gibt Ecke für Stockhausen/Blankenau, Keeper Sebastian Hüter eilt mit nach vorne. Die Ecke landet am zweiten Pfosten, Hüter gewinnt das Kopfballduell, trifft den Ball perfekt, sodass dieser in Richtung lange Ecke geht. Ein Margretenhauner kann den Ball erst hinter der Linie aus der Gefahrenzone befördern, es steht 1:1.

"Das war für mich ein Erlebnis, das ich so noch nicht kannte. Im Seniorenbereich war es definitiv mein einziges Tor aus dem Spiel heraus", sagt der heute 28-Jährige, dessen Torwart-Tor sogar die Wende einleiten sollte. Direkt nach Anstoß eroberte Stockhausen/Blankenau den Ball und Daniel Schell traf zum 2:1-Siegtreffer. "Wir haben uns mega gefreut, als hätten wir eine Meisterschaft gewonnen. Dabei war uns aber schon bewusst, dass es wohl nur ein kurzes Vergnügen werden sollte." Denn am Ende stieg die Spielgemeinschaft als Vorletzter in die A-Liga ab, ein Punkt mehr hätte bereits gereicht, um zumindest die Relegation zu erreichen. Hüter, der nur bei Klassenerhalt geblieben wäre, ging am Saisonende zu FT Fulda, dort steht der ehemalige Hosenfelder noch immer zwischen den Pfosten.

Ein Treffer gelang ihm in den fünf Jahren als Turner aber noch nicht. "Ich glaube auch nicht, dass man bei mir von einer Kopfballstärke sprechen kann. Bei dem Tor damals waren das wahrscheinlich 90 Prozent Glück und Zufall, aber nur 10 Prozent Können", so Hüter schmunzelnd, der seine Aktien daran hatte, dass Stockhausen/Blankenau vor fünf Jahren überhaupt zurücklag. Nach einem Rückpass verzögerte der Keeper und schoss am Ende RSV-Spielertrainer Mario Krieger an. Der Ball trudelte in hohem Bogen ins Tor (Hüter: "Wie in einem schlechten Film"), Margretenhaun führte. Bis zur 90. Minute, und Hüter seinen Fehler ausbügeln durfte.

Autor: Steffen Kollmann

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