„Ich habe in ein schwarzes Loch geschaut“
Schlaflose Nacht für Torhüter Zarnack
In der vergangenen Saison belegte Schlüchtern/Elm in der Abschlusstabelle zwar lediglich den ersten Nicht-Abstiegsplatz. Zum Klassenerhalt genügten 38 Zähler. Nun, nach 16 von 30 Spielen, hat die Mannschaft von Trainer Bardo Hirsch bereits 31 Punkte erwirtschaftet und als Tabellenvierter immerhin vier Zähler Vorsprung auf den Fünften, Vor- und Vorvorjahres-Vize FSV Thalau. Vor allem vorne brummt’s, die 40 Treffer der SG werden nur von Bad Soden (66) und Elters/Eckweisbach/Schwarzbach (44) überboten.
Eines ihrer 44 Tore bekam die Rhöner Spielgemeinschaft am Freitag bei ihrem 3:2-Sieg in Schlüchtern geschenkt. Daran lässt auch SG-Torwart Fabian Zarnack keinen Zweifel, der zum 0:2 ein ganz krummes Ding kassierte: Eine 50-Meter-Bogenlampe war hinter ihm eingeschlagen. Dass der Ball den Weg ins Tor fand, war umso bemerkenswerter, da Zarnack nicht einmal weit vor der Torlinie postiert war. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Irgendwann habe ich den Ball aus den Augen verloren, ich habe in ein schwarzes Loch geschaut, der Ball war einfach weg – und dann drin“, schildert Zarnack das Missgeschick und stellt klar: „Darüber gibt es keine zwei Meinungen: Das Tor geht zu hundert Prozent auf meine Kappe.“
"Bardo Hirsch ist ein Glücksgriff für den Verein"
Ärgerlich sei der Gegentreffer auch deshalb gewesen, „weil wir ein gutes Spiel gemacht haben und ebenbürtig waren. Wer weiß, wie das Spiel ausgeht, wenn wir dieses blöde Tor nicht kassieren.“ Und auch wenn Zarnack „eine schlaflose Nacht“ hatte: Zwei Tage später war der Groll schon wieder verflogen: „Besser als beim 4:1 in Bronnzell kann man auswärts nicht spielen.“ Mittlerweile strotzt die Mannschaft vor Selbstvertrauen, ist in der Lage, auch Rückschläge wie die fast schon peinliche Niederlage in Rothemann wegzustecken. Und unter Trainer Bardo Hirsch ist festzuhalten: Etliche Spieler haben sich stark verbessert. Das sieht auch der Torhüter so: „Bardo Hirsch ist ein Glücksgriff für den Verein. Ansprache, Einstellung, Training – der Trainer macht alles richtig.“
Vor der Winterpause stehen der SG noch drei Spiele bevor, dreimal genießt die Hirsch-Elf Heimrecht. Am kommenden Freitag kommt Aufsteiger FT Fulda, am Freitag darauf zum Kalten Markt der Vorletzte aus Kerzell. Und auch wenn die Frage, „Kann Schlüchtern Favorit?“, sich nicht aus vollem Herzen bejahen lässt: Sechs Punkte sind keine Utopie. Dann hätte man vor dem letzten Spiel des Jahres lediglich einen Zähler weniger als in der gesamten Vorsaison. Und das wiederum wäre eine glänzende Ausgangslage für das abschließende Spitzenspiel gegen den Tabellenführer SG Bad Soden, der am Sonntag, 11. November, aufkreuzt und sich nach seinem 11:1-Hinspielsieg auf einen heißen Tanz gefasst machen kann. / oi