Immer Fußball, Fußball, Fußball - bis jetzt

13. Juli 2024, 07:50 Uhr

Die Vereine änderten sich über die Jahre, der Gesichtsausdruck blieb ziemlich gleich. Paul Hohmann blickt auf eine aufregende Spielerlaufbahn zurück. © Charlie Rolff (3), Memento36

Es gibt kaum einen Spitzenverein, für den er nicht gespielt hat. Genauso wenig einen Toptrainer, unter dem er nicht aufgelaufen ist. Nun hat Paul Hohmann nach 30 Jahren die Fußballschuhe an den Nagel gehängt.

Dass Toni Kroos seine Fußballerlaufbahn im gleichen Jahr beendet wie Paul Hohmann , ist wahrscheinlich kein Zufall. Hohmann bezeichnet den Weltmeister und sechsmaligen Champions-League-Sieger als sein Idol, obwohl Kroos sogar zwei Jahre jünger ist. Doch die Spielweisen ähneln sich: Beide Mittelfeldstrategen waren nicht die schnellsten oder zweikampfstärksten, brillierten viel mehr mit ihrer Passqualität, Spielübersicht und Schusstechnik.

Paul Hohmann beendete Karriere: Rückblick auf 30 Jahre Fußball

Während sich Kroos mit dem Champions-League-Sieg aus der Vereinskarriere verabschiedete, war es für Hohmann der Kreispokalsieg im Altherrenbereich mit FT Fulda . Andere Erfolge stechen in einer bewegten Karriere aber deutlicher hervor: Wie die Gruppenliga-Meisterschaft mit Borussia Fulda, der Verbandsliga-Aufstieg mit dem SV Neuhof oder die Meisterschaft in der C-Junioren-Hessenliga Nord, ebenfalls mit Borussia. Damals spielte sich Hohmann als Hessenauswahlspieler sogar ins Blickfeld der Frankfurter Eintracht. „Ich hatte immer nur Fußball, Fußball, Fußball im Kopf, war in der Schule extrem faul. Ich hätte nur ein Regional- und kein ICE-Ticket von der Eintracht bekommen, weshalb die Schule wohl noch mehr gelitten hätte. Deshalb durfte ich das Angebot nicht annehmen. Dem trauere ich ein bisschen hinterher, die Erfahrung wäre cool gewesen“, erzählt Hohmann.

Stattdessen blieb der heute 36-Jährige seiner Borussia bis in den Seniorenbereich treu. Unter Karl-Josef „Kalle“ Müller in der Reserve sowie der Hessenliga-Mannschaft von Jörg Meinhardt begann die Zeit im Männerfußball, die ihn später zum TSV Lehnerz um Bardo Hirsch und Rolf Gollin sowie SV Neuhof um Henry Lesser und Sedat Gören führte. Dann klopfte erneut Borussia mit Oliver Bunzenthal an, später der Hünfelder SV. Hohmann erlebte höherklassigen Fußball, Aufstiege, Zeiten als Schlüssel- wie Ergänzungsspieler. „In meiner schwierigsten Zeit hat mich Marco Lohsse bei Lehnerz II aus einem Loch rausgeholt. Ihm habe ich viel zu verdanken“, betont Hohmann, der es als Fehler ansieht, den TSV Lehnerz einst in Richtung Neuhof verlassen zu haben. „Mit mehr Durchhaltevermögen hätte ich die erfolgreichen Hessenliga-Jahre unter Henry Lesser bestimmt mitgenommen.“

Fußballspielen vermisst Paul Hohmann bislang nicht

Als der TSV Lehnerz zur SG Barockstadt umbenannt wurde, schlug Hohmann seine Pforten in Alsfeld auf - Frau Larissa kommt von dort. Zwei Jahre spielte er in Leusel und Schwalmstadt, ehe der Mittelfeldmann fußballerisch in die Region zu FT Fulda zurückkehrte. Vier Jahre bei den Turnern folgten - weitere werden nicht mehr hinzukommen. „FT war das Beste, was mir passieren konnte. Ein geiler Verein mit coolen Jungs, zudem durfte ich mit meinem Schwager (Jan-Henrik Wolf, Anm. d. Red.) zusammenspielen. Ich wollte, dass das mein letzter Verein wird.“

Das Traineramt hat Hohmann trotz einiger Anfragen bisher nicht gereizt. Der Fokus liegt auf der Arbeit und seiner kleinen Familie, die seit Ende vergangenen Jahres zu viert ist. „Bis jetzt vermisse ich das Fußballspielen gar nicht, höchstens das Blödsinn-Labern in der Kabine, das Bierchen-Trinken danach und dieses besondere Gefühl an einem Spieltag. Ich hätte bestimmt mehr rausholen können aus meiner Karriere, aber letztlich ist alles gut so, wie es gekommen ist.“