In der Autostadt auf die Überholspur

12. September 2024, 16:22 Uhr

Einsatz noch gefährdet: Omar Marmoush beim letzten Heimspiel gegen seinen Ex-Verein VfL Wolfsburg. © IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Eintracht Frankfurt will den Aufwärtstrend in Wolfsburg bestätigen. Noch bangt Trainer Dino Toppmöller um den Einsatz von Omar Marmoush.

Als zarte Lämmlein würde Dino Toppmöller die von ihm angeleiteten Eintracht-Fußballer bestimmt nicht bezeichnen, aber so rabiate Haudraufs scheinen sie auch nicht zu sein. Nach zwei Bundesligapartien haben sich die Frankfurter jedenfalls als das bisher fairste Team aller 18 Bundesligisten entpuppt, 13 Fouls und nur eine Gelbe Karte – das ist Tiefstwert. Ganz anders kommt der samstägliche Kontrahent daher, die Spieler des VfL Wolfsburg langen ordentlich hin: 26 Pfiffe gegen sie, gleich neun Verwarnungen – mehr als jede andere Mannschaft.

„Wir stellen uns auf einen aktiven und aggressiven Gegner ein“, sagt der Eintracht-Trainer also. „Ich erwarte ein Spiel mit hoher Intensität. Das ist ein Merkmal der Wolfsburger, die Zweikämpfe werden auch mal härter geführt. Darauf sollten wir vorbereitet sein.“ Von wegen Schneid abkaufen lassen und so.

Ansonsten aber blickt Dino Toppmöller der Aufgabe am Samstag (15.30 Uhr/Sky) am Mittellandkanal mit einiger Zuversicht entgegen. Sein Ensemble solle einfach an die prima Leistung beim 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim anknüpfen, „wir wollen unsere Offensivpower wieder auf den Platz bringen.“ Und weil vor zwei Wochen alles so reibungslos lief und die Eintracht drei Zaubertore schoss, gibt es beim Chefcoach auch „keine großen Überlegungen“, etwas zu verändern – außer er wird dazu gezwungen sein.

Womit das Thema zielsicher auf Omar Marmoush zusteuert, der mit einem überdehnten Außenband im Knie von der ägyptischen Nationalelf nach Frankfurt zurückgekehrt ist. Ein Einsatz in der Autostadt ist noch immer fraglich, erst am Freitag wird sich der Stürmer einem Härtetest unterziehen. „Den müssen wir abwarten“, sagt Toppmöller.

Müsste der zuletzt so fulminant aufspielende Marmoush gegen seinen Ex-Klub passen, stünden entweder Igor Matanovic oder Fares Chaibi bereit. Für Matanovic spricht sicher sein großes Selbstvertrauen, das er sich nicht nur durch sein Debüt bei der kroatischen Nationalmannschaft holte. Der 21-Jährige ist nahe dran an der ersten Elf. Dagegen spricht, dass dann Hugo Ekitiké seinen Platz in der Sturmmitte räumen müsste. Der französische Ausnahmestürmer war oft genug die Frankfurter Lebensversicherung. Und warum sich seiner größten Stärke ohne Not berauben? Andererseits kann Ekitiké sicher um Mittelstürmer Matanovic herumspielen.

Ebimbe bekennt sich

Coach Toppmöller will in seiner Truppe grundsätzlich eine „sehr gute Energie“ ausgemacht haben, „alle haben richtig Bock.“ Und auch die meisten Nationalspieler seien mit „Rückenwind“ von ihren Länderspielreisen zurückgekehrt. Ansgar Knauff etwa hat zwei Tore für die deutsche U21 geschossen, Aurele Amenda traf für die U21 der Schweiz und Ekitiké für die höchste Juniorenauswahl Frankreichs.

Nur bei Hugo Larsson flutschte es nicht so wirklich. Der Schwede ist nach einem Streit mit seinem Nationaltrainer Jon Dahl Tomasson und leichten Problemen an den Hamstrings von der Nationalmannschaft abgereist. Toppmöller hat sich in den Zwist zwischen dem Spieler und dem Coach nicht eingemischt. „Das ist nicht meine Baustelle, ich will das auch nicht bewerten.“

Doch natürlich hat er das Gespräch mit dem 20-Jährigen gesucht, um zu ergründen, was vorgefallen ist. Näher darauf eingehen wollte Toppmöller nicht, nur so viel: „Ich habe großes Vertrauen und großen Glauben in meinen Spieler.“ Und dass dieser aufsässig oder schwer zu führen sei, kann der Fußballlehrer nun gar nicht bestätigen: „Hugo ist ein Junge, der zuhört und richtig Bock auf Entwicklung hat.“

Das gilt offenbar auch für Eric Dina Ebimbe – zumindest wieder. Mit dem zuletzt abdriftenden Franzosen hat das gesamte Trainerteam ein Gespräch geführt, in dem der 23-Jährige glaubhaft versicherte, „dass er Bock auf Eintracht Frankfurt hat“, wie Toppmöller erzählt. „Ein klares Commitment war uns wichtig.“ Denn um Ebimbe rankten sich bis zuletzt Wechselgerüchte, die auch nicht aus der Luft gegriffen waren. Der Chefcoach äußerst aber Verständnis für einen jungen Spieler, an dem von außen „viel rumgezerrt wird“. Schöne Grüße an die Agenten und Einflüsterer.

Ebimbe sei wieder ein vollwertiges Mitglied, habe sehr gut trainiert und einen anderen Fokus. „Es war kein Thema, den Spieler vom Hof zu jagen. Wir werden noch viel Freude an ihm haben.“ Klingt sehr versöhnlich.

Und dann ist Toppmöller gefragt worden, ob es für ihn eine Option sei, vielleicht mal alle drei Topstürmer zusammen aufzustellen – sofern Marmoush fit ist. Eine Überlegung sei das, und am Trainerteam liege es, „das vorzubereiten“. Doch aktuell scheint es weit weg. „Momentan sehe ich nicht die Formation, um alle drei auf den Platz zu bringen“ Büffel reloaded fällt also erst noch einmal aus.