Ist er der „most underrated Player“ der Eintracht?

09. Dezember 2024, 10:06 Uhr

© IMAGO/Eibner-Pressefoto/Florian Wiegan

Wenn bei Eintracht Frankfurt über die Offensive gesprochen wird, fällt nur selten der Name von Ansgar Knauff. Dabei ist der Europa-League-Held wichtig.

Frankfurt - Wenn der Abpfiff einer Partie ertönt, dann leeren sich die Fanblöcke im Stadion spätestens nach der letzten Feierrunde mit der Mannschaft rasend schnell. Für die vor Ort beobachtenden Journalisten geht die Arbeit dann erst richtig los. Im Bauch des Stadions von Eintracht Frankfurt ist danach immer viel Trubel. Ein großer Teil der Spieler darf zwar sofort in die Kabine gehen. Doch es gibt prägende Akteure einer Partie, die den TV- und Radiostationen und der schreibenden Zunft Rede und Antwort stehen.

Zweite Kopfballablage in dieser Saison von Knauff

Bei Eintracht Frankfurt zählt Ansgar Knauff zu den Profis, die regelmäßig ihre Einschätzung abgeben dürfen. Der 22-Jährige war nach dem 2:2 gegen den FC Augsburg durchaus ein gefragter Akteur. Er bereitet den Führungstreffer sehenswert mit einem präzisen Kopfball vor. Es war in dieser Bundesligasaison bereits der sechste Scorerpunkt für den deutschen U21-Nationalspieler. Schon am vierten Spieltag legte er gegen Borussia Mönchengladbach (2:0) ebenfalls per Kopf für Hugo Larsson auf. Zufall ist das also keiner.

Die Weiterentwicklung bei Knauff ist deutlich sichtbar . Trainer Dino Toppmöller hält seit seinem ersten Tag große Stücke auf den Flügelspieler. In der vergangenen Saison war Knauff zwar oftmals Bestandteil der Kritik, wenn es um die Punkte „einfache Ballverluste“ und „Ungestümheit“ (verursachte drei Elfmeter) ging. Doch die positiven Aspekte haben schon damals überwogen: Kampfgeist, das Tempo (35,93 km/h), die Lernwilligkeit, sein Engagement in der Rückwärtsbewegung (auch gegen Augsburg 71 Prozent der Zweikämpfe gewonnen) und ein gewisses Gespür für den gefährlichen Raum. Die permanenten Wege in die Tiefe und zum zweiten Pfosten sorgen oftmals dafür, dass er dem Gegenspieler im Rücken wegrennt und sich damit den nötigen Platz verschafft. Diese Eigenschaften machen ihn enorm schwer zu verteidigen.

Nur Marmoush und Ekitiké haben mehr Scorer gesammelt als Knauff

Wenn die Fans der Eintracht ihre Wunsch-Startelf abgeben, dann wird Knauff trotz seiner starken Werte oftmals nicht aufgezählt. Dabei stehen im internen Ranking nur die beiden Ausnahmestürmer Omar Marmoush (21 Scorerpunkte) und Hugo Ekitiké (10) vor ihm. Ist Knauff der „most underrated Player“ der Frankfurter? Obwohl er zu den Europa League-Helden von 2022 zählt und seine Vorlage auf Ex-Stürmer Randal Kolo Muani in Lissabon das Tor ins Champions League -Achtelfinale (2:1) ebnete, wird er von Teilen der Anhängerschaft rasch sehr kritisch betrachtet.

Dabei ist bei den Fans der Ruf nach Identifikationsfiguren im Normalfall groß. Knauff ist der Eintracht emotional verbunden, er zerreißt sich in jeder Partie und lässt sich auch nach Rückschlägen nicht hängen. Nach 18 Monaten Leihe entschied er sich trotz eines sportlich schwierigen Halbjahres unter Ex-Trainer Oliver Glasner, der ihn unter anderem nicht für das DFB-Pokal-Finale gegen RB Leipzig (0:2) nominiert hatte, für einen festen Abgang von Borussia Dortmund und unterschrieb in der Mainmetropole bis 2028. Dabei gab es durchaus spannende Offerten aus dem In- und Ausland. Nach fussball.news -Informationen hatten unter anderem der VfL Wolfsburg und einige englische Vereine bei ihm angefragt.

Toppmöller will Knauff nicht missen

Knauff hat seine Entscheidung für die Frankfurter nicht bereut . Er schickt sich an, seine Vorjahresmarke von zehn Scorerpunkten deutlich zu übertreffen. Zudem geht der Angreifer auch als Typ mehr und mehr voran - und zwar auf und neben dem Platz. Knauff agiert inzwischen deutlich konstanter, die Diskrepanz zwischen einer guten und schlechten Performance ist deutlich kleiner geworden. Auch deshalb verpasste er bislang krankheitsbedingt in dieser Saison nur ein Spiel. Knauff ist zwar (noch) nicht Dauerbrenner. Doch Toppmöller will seinen Flügelflitzer nicht missen .

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