JFV Fulda zu Gast: "Viktoria ist nicht der Antichrist"

Möller und Wettels erklären den neuen Verein mit Zielen

07. Mai 2015, 17:50 Uhr

Jörg Wettels (links) und Sebastian Möller wollen mit dem neuen JFV in Osthessen eine Duftmarke setzen. Foto: Viktoria Goldbach

Nun also doch: Der Namenszusatz "Borussia" wird Bestandteil des Jugendfördervereins sein, den Borussia Fulda und der Haimbacher SV aus der Taufe gehoben haben und ab Sommer in den Spielbetrieb geht. Ganz genau wird er JFV Fulda 2015 e.V "Borussia" heißen. Das konnten die beiden Vorstandsmitglieder Jörg Wettels (1. Vorsitzender) und Sebastian Möller (Vorstand für Sponsoring und Marketing) berichten, als sie der Redaktion unseres Online-Portals einen Besuch abstatteten, um über Ziele und Visionen zu sprechen.

Warum "Borussia" nun doch ein Bestandteil sein darf, erklärt Möller: "Rechtslage: Alles was hinter 'e.V.' steht, gehört nicht zum Vereinsnamen." Auch im Wappen taucht neben den Farben der Stammvereine der Zusatz "Borussia" auf: "Das hat keinen zu interessieren. Da haben wir uns noch einmal rechtlich abgesichert", stellt Möller klar. Im April war eine kurze öffentliche Diskussion um die Namensgebung entbrannt, als sich Möller und Co. gezwungen sahen, auf Äußerungen von Thomas Dreifürst, Vorsitzender JFV Viktoria Fulda, zu antworten: "Wir brauchen keine Ratschläge von anderen Vereinen bezüglich der Namensgebung annehmen. Das hat mich maßlos geärgert", so Wettels.

Allein deswegen ist schon jetzt eine Rivalität beider Vereine gegeben. Und wie es scheint eine gesunde: "Viktoria ist nicht der Antichrist. Das ist eine tolle Leistung, die da in den letzten Jahren geleistet wurde. Sicherlich auch, weil Borussia auch wegen der Spielklasse einiges verschlafen hat", so Möller, der zugibt, auch das eine oder andere beim Nachbarn abzuschauen: "Aber wir blicken auch nach Mainz, Braunschweig oder Berlin. Wir müssen das Rad ja nicht neu erfinden."

Blick auf die Schulzeugnisse und duale Karriere

So sieht es aus, das Wappen des neuen JFV Fulda 2015 e.V. "Borussia"

Wobei Möller und Wettels durchaus neue Wege vorstellen, die es so in der Region noch nicht gibt: Beispielsweise soll den Spielern auf die Finger geschaut werden, was sie in der Schule leisten: "Wenn sich ein Spieler, sagen wir um zwei Noten verschlechtert, dann wird er auch nicht in der ersten Mannschaft der jeweiligen Altersklasse zum Einsatz kommen", verdeutlicht Möller: "Wir wollen einwandfreie Charaktere ausbilden und uns deswegen auch mit den Eltern an einen Tisch setzen." Das ist ein Schwerpunkt vom neuen Sportlichen Leiter Victor Florey - der "Koryphäe", wie Möller betont. Florey, der unter anderem bei Leeds United den Jugendbereich mitgestalte, soll keinesfalls als "Oberlehrer" aktiv sein, allerdings immer ein offenes Ohr für Trainer und Spieler haben und den Verein in seinen Zielen und Visionen tatkräftig unterstützen. So sei als langfristiges Ziel geplant, mit Viktoria Fulda konkurrieren zu können. "Wir wollen eine erstklassige Adresse im Juniorenfußball darstellen", sagt Wettels.

Darüberhinaus sollen die Spieler auch auf ihrem schulischen und beruflichen Weg begleitet werden. "Mit allen Partnern werden wir Infotage veranstalten. Wir wollen Praktikumsplätze, Ferienjobs und Ausbildungsplätze vermitteln. Es wird nicht jeder seine Brötchen mit Fußball verdienen können", weiß Möller, der das ganze Paket "duale Karriere" nennt. Für weitere Kooperationen möchten sich die Gründerväter des Vereins Zeit lassen: "Erst einmal muss alles stehen, der Spielbetrieb laufen", stellt Wettels klar.

Trainerteams für die vermeintlichen Gruppenligisten stehen

Apropos Spielbetrieb: Mittlerweile ist klar, dass es von A- bis D-Junioren jeweils zwei Teams ins Rennen gehen werden. Die ersten Mannschaften wohl jeweils in der Gruppenliga. Und die Trainer sind auch schon gefunden: Die A-Junioren werden Timo Peikert und Tobias Hammerl coachen, die B-Junioren Benjamin Bunzenthal, Benjamin Kropp und Marc Wettels, die C-Junioren Dennis Leinweber und David Friedrich sowie die D-Junioren Patrick Scheibelhut, Udo Kram und Andreas Sander. Dass beispielsweise die A-Junioren von zwei aktiven Borussen betreut werden, lässt Wettels kalt: "Das ganze Konstrukt ist auf Vertrauen aufgebaut. Da habe ich überhaupt keine Bedenken. So sind bei den B-Junioren zwei Haimbacher aktiv." Und Möller sieht das nicht anders: "Am Ende kann jeder entscheiden, wer in welchem Verein spielen will, wenn er aus dem Juniorenbereich herauskommt." In der ersten Mannschaft der Borussen wohl zunächst die wenigsten: "Wir könnten auch Erfolg um jeden Preis wollen. Aber das Ganze muss wachsen", sagt Möller und gibt daher mehr lang-, denn kurzfristige Ziele aus.

Autor: Johannes Götze

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