Kaizars „Doppelbock“ wiegt zu schwer
Verbandsliga: Der Tabellenführer kassiert in Unterzahl die dritte Saisonniederlage
Binnen fünf Minuten nämlich verschaffte sich die Mannschaft eine Hypothek, die am Ende dann zu schwer wog. Unfreiwillig im Mittelpunkt: Patrik Kaizar. In der 37. Minute rückte der Johannesberger Innenverteidiger gegen den anstürmenden George zu spät heraus, zog das Foul und kassierte zurecht die Gelbe Karte. Den Freistoß vom linken Flügel hob Seeger an Freund und Feind vorbei zum 0:1 ins lange Eck.
Drei Minuten später: Vor der Strafraumgrenze legte Kaizar den brandgefährlichen Losi – und es war klar, was kommen musste: Gelb-Rot für den Tschechen. Drei weitere Minuten später: Die nach dem Platzverweis noch ein wenig unsortierte SGJ-Deckung ließ George zum Kopfball kommen – 0:2.
Und nun stand Johannesberg in der zweiten Halbzeit vor der Herkulesaufgabe, mit einem Mann weniger einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen. Und obwohl sich der Tabellenführer zu einer ordentlichen kämpferischen Leistung – Fußball zu spielen war bei diesen Platzverhältnissen nicht möglich – aufraffte, geriet Rothwestens Sieg nicht mehr in Gefahr. Gerade unter diesen Voraussetzungen wurde das Manko der letzten Wochen offenkundig: Johannesberg hat zu wenig Durchschlagskraft. „Eigentlich schon seit der Verletzung von Bese ist das ein Problem. Wir können nicht erwarten, dass uns immer ein Tor zum Sieg reicht“, weiß Trainer Jochen Maikranz, der trotzdem seinem Team ein Kompliment machte: „Hut ab, wie sich die Mannschaft in Unterzahl verkauft hat. Und bis zum 0:1 hatten wir die Sache eigentlich auch im Griff“. Umso mehr ärgerten ihn die zwei Szenen, in denen Kaizar zum Rothwestener „Matchwinner“ wurde. Man habe dem Gegner die Tore durch diesen „doppelten Bock“ geschenkt.
Und auch wenn der Coach sein Team lobte, bleibt zu konstatieren: Rothwesten hat nicht unverdient gewonnen. Die Nordhessen kamen mit den widrigen äußeren Verhältnissen besser zurecht, hatten auf dem rutschigen Rasen weniger Standprobleme, waren galliger und entschlossener. Der SGJ-Vorsitzende Lothar Plappert urteilte gar, dass die Elf der Platzherren den Kampf, den Rothwesten anbot, nicht entschlossen genug annahmen: „Ich finde, dass bei uns heute 20 Prozent unserer gewohnten Laufleistung gefehlt haben.“
Die Statistik:
Johannesberg: Hofacker – Vlk, Kaizar, Moise, Wiesner – Balz (46. Leucuta), Reksius, Kengni Fotsing, Keller (70. Mwanza) – Noori, Cotan.
Rothwesten: Hebst – Igel, Omazic, Traber, Bojic – Susiloic, Siewert – Losic (80. Haile), Seeger (88. Ruth), Noja – George.
Schiedsrichter: Jeffrey Euchler (Schlüchtern). Zuschauer: 100. Tore: 0:1 Kevin Seeger (37.), 0:2 Alexander George (43.). Gelb-Rote Karte: Patrik Kaizar (40., wiederholtes Foulspiel).