Vom Zuschauer zum Referee

Kapitän des Spitzenreiters wird zum Aushilfsschiri

B-Liga Fulda: Jonathan Wenzel springt für Kollegen ein

23. April 2019, 21:00 Uhr

Jonathan Wenzel sprang für seinen Kollegen ein. Foto: Charlie Rolff

Eigentlich war Jonathan Wenzel am Ostermontag nur an den Kerzeller Sportplatz gekommen, um sich das Duell der beiden künftigen Gegner Kerzell/Löschenrod II und Rommerz II (3:1) anzuschauen. Doch der Kapitän des B-Liga-Fulda-Tabellenführers Eichenzell/Rothemann II war am Ende sogar einer der Hauptprotagonisten des Spiels.

Eine gute halbe Stunde war gespielt, als Schiedsrichter Udo Neuland (Flieden) das Spiel unterbrach, sich auf den Boden setzte und signalisierte, dass er sich verletzt hatte. Auch die medizinische Betreuung der Mannschaften konnten dem Unparteiischen nicht weiterhelfen, an eine Spielfortsetzung war unter Neuland nicht zu denken. Löschenrods Betreuer Stefan Müller fragte dann letztlich Jonathan Wenzel, ob dieser nicht einspringen könne, da Wenzel schon seit 2012 als Schiedsrichter agiert (hauptsächlich im Jugendbereich) und Müller, nicht nur Betreuer, sondern auch Vorstand und Referee der Hermania, davon wusste. Wenzel sagte zu, bekam von Neuland Arbeitskleidung und Pfeife zur Verfügung gestellt und leitete die Partie zu Ende.

"In dem Moment habe ich gar nicht groß darüber nachgedacht, da es unter Schiedsrichtern selbstverständlich ist, dass man sich gegenseitig hilft", so der Ur-Eichenzeller, der mit der Spielleitung fortan keine großen Probleme hatte. "Letztlich waren beide Seiten zufrieden gewesen. Die Spieler haben sich schon während dem Spiel dankbar gezeigt, dass ich eingesprungen bin. Im Notfall waren aber wohl noch andere Schiedsrichter als Zuschauer am Platz, die hätten einspringen können", erklärt Wenzel.

Sowieso war es ein glücklicher Zufall, dass der Kapitän der SG Eichenzell/Rothemann II in Kerzell weilte. Eigentlich hätte er selbst als Spieler auf dem Platz stehen sollen, Gegner Marbach/Dietershan II sagte allerdings ab. So entschloss sich der 23-Jährige, die beiden künftigen Konkurrenten im nur wenigen Kilometer entfernten Eichenzeller Nachbarort unter die Lupe zu nehmen. "Im Nachhinein habe ich schon überlegt, ob es sich auf meine eigenen Spiele ausgewirkt hätte, wenn es richtig strittige Situationen gegeben hätte. Insofern war es schon gut, dass die Partie sehr ruhig verlaufen war."

Autor: Steffen Kollmann