„Kein Fehler von Brych“: Schiri-Chef schaltet sich in hitzige Eintracht-Debatte ein

20. Oktober 2024, 14:34 Uhr

© IMAGO/Heiko Blatterspiel

Nachdem er Eintracht Frankfurt in Leverkusen einen Strafstoß verwehrte, steht Felix Brych in der Kritik. Schiedsrichter-Chef Knut Kircher gibt ihm nun Rückendeckung.

Frankfurt – Das Spitzenspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen hat für hitzige Diskussionen gesorgt. In der Nachspielzeit bot sich den Hessen eine goldene Gelegenheit zum Ausgleich. Nachdem Aleix Garcia den Ball zurückgespielt hatte, versuchte Torhüter Lukáš Hrádecký in letzter Sekunde zu klären und traf dabei Jonathan Tah . Der Ball wurde in Richtung Tor abgelenkt und prallte nur wenige Meter vor dem leeren Kasten auf das Grün. Hugo Ekitiké sprang zum Kopfball, wurde jedoch von Tah zur Seite gestoßen und verlor das Gleichgewicht.

Eintracht Frankfurt um große Ausgleichschance gebracht

Die Pfeife von Schiedsrichter Dr. Felix Brych blieb jedoch stumm, und das Spiel endete mit einer 1:2-Niederlage für die Eintracht. Die Beteiligten bei den Hessen waren sprachlos. Trainer Dino Toppmöller äußerte sich scharf : „Ich bin zufrieden mit der Leistung meines Teams gegen eine sehr starke Leverkusener Mannschaft. Leider war der Schiedsrichter nicht auf dem Niveau beider Mannschaften.“ Sky-Experte Erik Meijer pflichtete ihm bei: „Wenn du zum Kopfball springst und einen kleinen Push in den Rücken bekommst, dann bist du aus dem Gleichgewicht. In zehn von zehn Fällen köpft er das Ding ohne Körperkontakt rein.“

Die Debatte wurde einen Tag nach den Geschehnissen in Leverkusen in der Sendung Doppelpass auf Sport1 fortgesetzt. Steffen Effenberg analysierte: „Für mich ist das ein Elfmeter. Tah schiebt Ekitiké an einem gewissen Punkt weg. Er geht zum Kopfball hoch und wird weggedrückt. Das ist ein Schubser, der ihn daran hindert, das Tor zu erzielen.“ Der ehemalige Profi stellte die Frage: „Warum greift da nicht der VAR ein? Er hat die Bilder dieser Szene. Hier liegt wahrscheinlich der Fehler.“

Kult-Kommentator: „So wird der VAR doch ad absurdum geführt“

Knut Kircher, der neue Schiedsrichterchef des DFB, verteidigte Brych hingegen: „Felix steht hinten und hat eine klare Sichtweise. Das übermittelt er nach Köln. Für mich ist das ein Anlegen des Armes und kein Stoßen von Tah.“ Kircher betonte: „Wo ist momentan die Eingriffsschwelle? Der VAR greift nur dann ein, wenn er andere Bilder hat. Die Information, die er vom Schiedsrichter erhält, deutet er mit den Bildern, die er hat. Diese Bilder bringen nichts anderes zutage.“

Effenberg hakte nach: „Aber der VAR muss doch erkennen, dass es kein sauberer Zweikampf war und er nur die Torchance verhindern wollte. Deshalb muss der VAR doch eingreifen und ihm sagen, dass er sich das anschauen muss.“ Kommentator Wolff Christoph Fuss warf ein: „So wird der VAR doch ad absurdum geführt. Brych trifft seine Entscheidung und wird dann alleine gelassen.“

Knut Kircher verweist auf „Ermessensspielraum des Schiedsrichters“

Kircher blieb bei seiner Aussage, dass diese Entscheidung im „Ermessensspielraum des Schiedsrichters“ liege: „Es gibt nicht immer falsch oder richtig, schwarz oder weiß. Manche Situationen liegen im Ermessen des Schiedsrichters.“ Kircher stellte klar: „Das war kein Fehler von Felix Brych.“ Ob die Diskussionen nach diesen Erklärungsversuchen abebben, ist noch unklar. Der Begriff „Ermessensspielraum“ lässt jedoch viel Raum für Interpretationen .