Das Hessen-Duell in der Regionalliga Südwest zwischen der SG Barockstadt und dem FC Gießen war kein gewöhnliches Spiel. Für Tolga Duran und Dominik Rummel, der in die Startelf rückte, waren es die ersten Spiele in der Johannisau seit ihren Barockstadt-Abgängen, zudem stand über allem die Personalie von Trainer Daniyel Cimen, der im September Gießen verließ, um in Fulda die Nachfolge von Sedat Gören anzutreten. Cimen allerdings schob die Emotionalität dieser Begegnung für 90 Minuten beiseite .

FC Gießen überrumpelt Ex-Trainer Daniyel Cimen und SG Barockstadt

Im Vorfeld der Partie haderte Cimen mit der Tatsache, dass seine Mannschaft zuletzt immer einen Wachmacher in Form eines Gegentreffers benötigte, um in die Partie zu finden. Und gegen Gießen? War es nichts anderes, denn der Aufsteiger, der am vergangenen Wochenende erstmals seit elf Spielen wieder einen Erfolg einfuhr, war die bessere Mannschaft. Duran (10.) und Krish Raweri (29.) mit einem überragenden Dribbling hätten bereits die Führung erzielen müssen, für die kurz vor dem Halbzeitpfiff Lian Akkus Rodriguez mit einem Distanzschuss sorgte (45.+3). SGB-Keeper Samuel Zapico sah bei dem Gegentreffer nicht glücklich aus.

Tatsächlich kaum auch diesmal die Barockstadt besser aus der Pause, ließ Gießen offensiv kaum noch zur Entfaltung kommen und belohnte sich für die Steigerung mit dem Ausgleichstreffer durch Moritz Dittmann, der nur zehn Minuten zuvor eingewechselt worden war (64.). Leon Pomnitz mit einem Distanzschuss sowie Moritz Reinhard, der das 1:1 vorbereitete und den Abpraller von Pomnitz jedoch nur an den Pfosten köpfte, hätten das Spiel gänzlich in die Richtung der Hausherren drehen können. Doch nicht die SGB, sondern Gießen sollte den Lucky-Punch setzen. Erst profitierte Younes Ebnoutalib von einem Fehler von Milian Habermehl, dessen Ablage der eingewechselte Arman Ardestani im Tor unterbrachte (84.).

Der Gegentreffer schien der SG Barockstadt den Stecker vollends gezogen, denn kurz vor Schluss erzielte Ferdinand Scholl noch die Entscheidung für Gießen und ließ die mitgereisten FCG-Fans auf der Tribüne lautstark aufjubeln. Der Aufsteiger verdiente sich den Erfolg aufgrund der Zielstrebigkeit in der Offensive, genau das musste sich die Cimen-Elf ankreiden lassen. „Wie so oft war die Reaktion nach dem Rückstand gut, aber wir haben es verpasst, das zweite Tor nachzulegen. Es ist ärgerlich, dass wir uns selber um den Lohn gebracht haben“, sagte Cimen.

Dessen früherer Co-Trainer Marcel Niesner sah einen verdienten Sieg seiner Mannschaft. Für ihn war es ein „komisches Gefühl“, auf der Pressekonferenz neben Cimen zu sitzen: „Aber darauf möchte ich es nicht reduzieren. Es ging um das Spiel und da hat die Mannschaft einen richtig guten Fight geliefert. Das ist das erste Spiel, das wir nach so einer Situation entscheiden und die Tore machen.“

SG Barockstadt: Zapico; Kraft (85. Lindemann), Grösch, Habermehl, Hillmann (37. Essers) – Ganime (55. Campman) – Köhl (55. Dittmann), Schaaf, Pomnitz, Korzuschek (85. Fischer) – Reinhard. FC Gießen: Zabadne; Itter (80. Böger), Mihaylov, Besso, Abdel-Ghani – Duran, Akkus Rodriguez (60. Hagley) – Raweri (80. Siebert), Köhler (28. Y. Ebnoutalib), Scholl – Rummel (60. Ardestani). Schiedsrichter: Jannick Ziehmer (FV Kindsbach). Zuschauer: 1392. Tore: 0:1 Lian Akkus-Rodriguez (45.+3), 1:1 Moritz Dittmann (64.), 1:2 Arman Ardestani (84.), 1:3 Ferdinand Scholl (89.).