Kevin Trapp: Großer Rückhalt für Eintracht Frankfurt
Ganz zum Schluss und unmittelbar vor einem sehr dramatischen Finale, das mit einem Happyend für die Frankfurter endete, fischte der Ballfänger einen letzten hohen Ball ab und begrub ihn in seinen Armen, so sicher wie eine Mutter ihr Neugeborenes. Dass der Schlussmann dann, Sekunden später, großes Glück hatte mit der kalibrierten Linie, hat er sich, so kann man das sagen, auch verdient: Kevin Trapp war an diesem Sonntagabend in Cannstatt der Fels in der Brandung, der Rückhalt einer Mannschaft, die eine erstaunliche Effizienz an den Tag legte und sich lange Zeit auf eine bockstarke Abwehr verlassen konnte.
Es war natürlich auch ein Spiel, wie gemalt für einen Torwart. Ständig unter Beschuss, anfangs musste er nicht besonders schwere Bälle halten, um reinzukommen. Dann gab es Elfmeter. Das war, lange bevor die Omar- Marmoush-Show begann, einer der Schlüsselmomente dieser hochdramatischen, spannenden und auch hochklassigen Partie. Hugo Larsson hatte ziemlich ungeschickt Angelo Stiller zu Falle gebracht, der Elfer unstrittig. Und diesen schwach von Ermedin Demirovic geschossenen Strafstoß parierte Trapp, er hielt die Kugel sogar fest. Schon vor ein paar Woche nach seiner Verletzungspause, gegen Bayer Leverkusen, war ihm dieses Kunststück gelungen, damals gegen Victor Boniface.
Keine Frage: Hätte der Stuttgarter Stürmer, der bereits im letzten Jahr, da noch beim FC Augsburg unter Vertrag, bei einem Versuch am Frankfurter Schlussmann gescheitert war, getroffen, wäre es für die Hessen deutlich komplizierter geworden, diese Begegnung so erfolgreich zu gestalten. „Dass Kevin den gehalten hat, war natürlich Gold wert“, sagte hinterher Trainer Dino Toppmöller. Denn damit, beim Stand von 0:0, hielt der 34-Jahre alte Kapitän seine Mannschaft im Spiel. „Ich habe mich gottseidank für die richtige Ecke entschieden“, sagte Trapp, der kurz zuvor beim Ballwegschlagen von Enzo Millot unschön attackiert worden war und zu Boden ging..
Danach hielt der Tormann lange Zeit alles, was auf sein Tor kam, Schüsse von Chris Führich, Millot und Demirovic wehrte er bravourös ab, und die Bälle, an die er nicht heranreichte, klatschten von der Latte zurück ins Feld. Das Glück des Tüchtigen war auf seiner Seite, das braucht man aber auch, um zum heimlichen Matchwinner zu werden.
Hätte sich die Eintracht noch die Butter vom Brot nehmen lassen und am Ende 3:3 gespielt, es wäre „sehr, sehr ärgerlich gewesen“, machte Trapp keinen Hehl aus seiner kleinen Enttäuschung, den Stuttgartern zum Schluss noch einmal so viele Gelegenheiten zum Torschuss gegeben zu haben. „Dafür hat es Gründe gegeben. Nach dem 3:0 müssen wir besser spielen.“
Kein Austausch mit DFB
Kevin Trapp hat es mit diesem außergewöhnlich guten Spiel seinen Kritikern erneut gezeigt. Es liegen ja keine leichten Wochen hinter ihm: Die Muskelblessur, die ihn zurückgeworfen hat, dann die aufkommende Debatte, wer denn die Nummer eins bei der Eintracht im Tor sei, schließlich die komplette Ausbootung bei der DFB-Auswahl - das nagte schon am Nervenkostüm, am Selbstverständnis des ehrgeizigen Tormannes. Er habe das Nationalmannschafts-Aus längst akzeptiert, sagte er vor der TV-Kamera, mit dem DFB „gibt es keinen Austausch“. Inzwischen wird ihm ja schon der Ersatztorwart von Manchester City vorgezogen. Zur Nationalmannschaft und seiner persönlichen Lage habe er alles gesagt, „es gibt nichts hinzuzufügen“.
Trapp hat sich nicht unterkriegen lassen. Den Frust hat er mental verarbeitet, er kennt das Geschäft aus dem Effeff. Er konzentriert sich allein auf sich, weiß auch, wie er mit der Situation umzugehen hat. Und wenn das zu solchene Leistungen führt wie jetzt in Stuttgart, muss das für Eintracht Frankfurt kein Nachteil sein.
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