Krampfend, stolpernd, willig: Derbyheld Drews

Hessenliga: Flieden wieder abgezockter als HSV

24. August 2018, 21:21 Uhr

Marc Röhrig (rechts) war Fliedens Wegbereiter zu beiden Toren, während Julian Rohde und seinen Kollegen der letzte Punch abging. Foto: Charlie Rolff

„Ich bin froh, dass wir in dieser Saison nicht mehr gegen Flieden spielen müssen“, gestand Hünfelds Dominik Weber nach dem zweiten verlorenen Derby innerhalb eines Monats gesenkten Hauptes. Wieder war es der letzte Ticken Abgezocktheit, der letzte Punch, der das Pendel beim neuerlichen 2:0-Erfolg zugunsten der Fliedener Buchonia hatte ausschlagen lassen.

Auf der Hünfelder Bank flogen die leeren Getränkeflaschen, als alles vorbei war. Wieder, so der Tenor, habe man gegen einen fußballerisch keinesfalls besseren, eher schlechteren SV Flieden das Nachsehen gehabt. Doch gestern galt auch wie im Hinspiel: Auf das Spielerische und viel Ballbesitz kommt es im Fußball nicht zwingend an. Vielmehr auf Effizienz und das Gefühl für den richtigen Moment. Und diese Attribute waren gestern nun einmal der Buchonia vorbehalten – wenn auch erst nach der Pause.

„Nach den ersten 45 Minuten war ich froh, dass aufgrund des Regens nicht so viele Zuschauer da waren wie erhofft. Die hätten wir sicher vertrieben“, haderte Fliedens Coach Meik Voll nicht zwingend mit der doch dürftigen Kulisse, sondern vielmehr mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Im Mittelfeld hatten die Fliedener zunächst oft nicht den nötigen Zugriff, über die Außen ging fast nichts. So fiel der Buchonia, die nach zwei Niederlagen zuletzt nicht mit Selbstbewusstsein gesegnet war, das Agieren mal wieder gar nicht leicht. Dennoch hatte Flieden die beste Möglichkeit des ersten Durchgangs als Fabian Schaub Andreas Drews am ersten Pfosten bediente, aber Sebastian Ernst zur Stelle war (31.). Die Hünfelder Offensive fand währenddessen nichts statt, weil den Haunestädtern schlichtweg ein Keilstürmer fehlt, „der aus einer halben Chance halt mal ein Tor macht“, wie HSV-Abteilungsleiter Mario Rohde treffend feststellte.

So war alles auf den ersten Fehler ausgelegt, und den beging Hünfeld, als die Gäste nach einem Abschlag von Lukas Hohmann aus der Bedrängnis zweimal die Möglichkeit hatten final zu klären, letztlich aber Andreas Drews den Ball nach Marc Röhrigs Flanke über die Linie drücken konnte (56.). Ein Treffer, der das Spiel bedauerlicherweise nicht sonderlich besser machte, weil sich die Hünfelder trotz Rückstands zu sehr in Verspieltheit ergötzten und nicht wirklich gefährlich wurden.

So durfte der am Ende von Krämpfen geplagte Drews sogar noch für die Entscheidung sorgen, als er nach einem Konter den Ball im Duell mit Nicolas Häuser regelrecht über die Linie stolperte (88.). Fast schon symbolisch fürs Spiel, was Meik Voll aber egal sein konnte, denn: „Der Dreier war im Hinblick auf die kommenden Aufgaben megawichtig.“

Die Statistik:

SV Buchonia Flieden: L. Hohmann – Leibold, Zeller, N. Hohmann, Rumpeltes (63. Gaul) – Sarvan, Röhrig – Götze, Drews, Weismantel (57. Bohl) – Schaub (46. Hagemann).
Hünfelder SV: Ernst – Wenzel (81. Schuch), Dücker, Faulstich, Häuser – Alles, Rohde – Neidhardt, Vogt Budenz (58. Kornagel) – Fröhlich (67. Fröhlich).
Schiedsrichter: Christoph Rübe (Kassel). Zuschauer: 700. Tore: 1:0, 2:0 Andreas Drews (56., 88.).

Autor: Christian Halling

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