Kunstschütze und Taktgeber Reith – plus Joker Jung
In Fernwald-Steinbach trägt der FSV seine Heimspiele aus – und dementsprechend hatte das Ortsschild die Hessenliga-Partie auf besondere Weise angekündigt. © Pedro Acebes
In der Summe war das etwas glücklich, auch weil die Hausherren fahrlässig mit ihren Torchancen umgingen. Auf dem großen Rasenplatz war der SV Steinbach mit der gleichen Formation aufgelaufen, die in der Vorwoche gegen Tabellenführer Walldorf mit 0:5 unterging. Diesmal jedoch taktisch etwas verändert, hinten agierte eine Dreierreihe, vorne versuchten sich David Brähler und Petr Paliatka Junior, der vom heimischen Stadionsprecher wie schon in Wolfhagen als Spielertrainer vorgelesen wurde , im Sturm. Die Hausherren gingen gleich nach einem langen Ball auf den neuen Stürmer Awed Isaac Abeselom, der SVS-Torhüter Philipp Bagus umkurvte, in Führung (7.). Nach einem Fehlpass der Fernwälder schaltete Steinbachs Kapitän Alexander Reith am schnellsten.
Hessenliga: SV Steinbach holt glücklichen Punkt in Fernwald
Er sah FSV-Torhüter Tolga Sahin zu weit vor dem Kasten und zog aus 35 Metern ab. Der Ball landete im hohen Bogen zum 1:1 im Tor (11.). Ein Traumtor der Marke Reith, dessen Stellenwert innerhalb des Vereins bei der ersten Trinkpause deutlich wurde. Wie selbstverständlich hielt nicht der Trainer, sondern der Kapitän die Ansprache im Kreis. Die 210 Zuschauer sahen nach dem Seitenwechsel einen stärker werdenden FSV Fernwald, der durch Brian Mukasa aus halblinker Position in Führung ging (49.). Wenig später traf Mukasa den Pfosten und der Japaner Kohsuke Tsuda setzte zu einem fulminanten Distanzschuss an, den Bagus toll parierte. Es hätte schon 5:1 für die Hausherren stehen können, als der SVS doch noch zum 2:2 aus dem Nichts kam. Der in der 68. Minute eingewechselte Darian Jung schob eine Hereingabe aus kurzer Entfernung ein (87.). Bei einem Kopfball von Fernwald-Stürmer Tom Woiwod an die Latte hatten die Gäste Glück (90.), setzten aber in der siebenminütigen Nachspielzeit auch noch zu einigen Kontern an. So war die von vielen Unterbrechungen geprägte Partie erst um 18.03 Uhr beendet. Petr Paliatka Senior war nach dem Schlusspfiff „glücklich, dass wir hier einen Punkt geholt haben. Wir brauchen nicht darüber reden, dass wir sehr viel Glück hatten im Spiel. Wir hatten in der ersten Halbzeit sehr viele individuelle Fehler. Nach dem 1:1 haben wir angefangen, teilweise sehr guten Fußball zu spielen. Wir haben aber nur zweimal auf das Tor geschossen und machen zwei Tore. So ist manchmal Fußball, trotzdem Lob an die Mannschaft, weil wir mit diesem Kader an die Schmerzgrenze gehen. Mit der Art und Weise bin ich nicht zufrieden, da wir das besser können.“ Fernwalds Trainer Daniel Steuernagel war enttäuscht über den späten Nackenschlag: „Das war wie schon bei unseren beiden Niederlagen maximal unglücklich. Wir sind sehr gut reingekommen, führen 1:0 und machen dann einen unglaublichen Fehler. Der Gegner kommt zweimal vors Tor und wir helfen noch mit. Vorne haben wir sechs, sieben hundertprozentige Chancen. Ich hoffe, dass wir dieses Glück irgendwann wieder haben werden. Wir hätten den Sieg verdient gehabt.“ Trotz des Umbruchs hob Steuernagel die gute momentane Platzierung mit Rang drei hervor. „Alle Fernwald-Fans müssen verstehen, dass wir eine junge entwicklungsfähige Mannschaft haben. Der Verein setzt bewusst auf junge Leute und die machen die eine oder andere Erfahrung. Da muss man geduldig sein, mit 13 Punkten aus sieben Spielen verstehe ich die Stimmung nicht, warum ihr unzufrieden seid. Da wird etwas schlecht geredet, was gar nicht schlecht ist“, sagte Steuernagel.
Die Statistik FSV Fernwald: Sahin; Burger, Furkert, Bender - Fischer, Mukasa (78. M.Gärtner), Tsuda, Matic (68. Hahn), Hofmann - Woiwod, Isaac Abeselom. SV Steinbach: Bagus; Hildenbrand, T.Wiegand (46. M.Wiegand), Neacsu - F.Wiegand,Wittke (78. Hartung), Koch (59. Scholz), Kehl (78. Weitz), Reith - Brähler (68. Jung), Paliatka. Schiedsrichter: Pascal Loschke (VfL Kassel). Zuschauer: 210. Tore: 1:0 Awed Isaac Abeselom (7.), 1:1 Alexander Reith (11.), 2:1 Brian Mukasa (49.), 2:2 Darian Jung (87.).