Lesser moniert: Funktionieren nicht als Mannschaft

Hessenliga: Lehnerz zuhause wieder nicht gewonnen

16. April 2016, 18:34 Uhr

Nicht zum Hingucken war die zweite Halbzeit nicht nur für Henry Lesser. Foto: Charlie Rolff

Die Heimbilanz des TSV Lehnerz bleibt weiterhin sehr durchwachsen, denn auch gegen den 1. FC Eschborn gelang dem Hessenligisten kein Dreier. Schlimmer noch: Beim 2:2 (2:1)-Unentschieden zeigte die Lesser-Elf gerade in der zweiten Halbzeit eine erschreckende Leistung.

"Es ist schwierig, wenn du kein Ziel vor Augen hast. Aber klar ist, dass wir die Saison so nicht beenden wollen", sagte Trainer Henry Lesser, der vor allem eins moniert: "Wir funktionieren im Moment einfach nicht als Mannschaft. Fünf vorne, fünf hinten und niemand übernimmt die Verantwortung." Dabei lag sein Team zweimal in Front, konnte daraus allerdings kein Kapital schlagen und schafft es momentan einfach nicht - gerade zuhause - befreit aufzuspielen.

Die Gemüter erhitzte der Strafstoß zum 2:1, als Patrick Lessers Schuss Norbert Loch nach vorne abklatschen ließ und Viktor Krist Pierre Mistretta entscheidend behindert haben soll. Durchaus ein Fall für: Kann man, muss man aber nicht pfeifen. Eschborns Anhänger waren stinksauer und bedachten den Schiedsrichter Christoph Rübe (Vellmar) auf dem Weg in die Kabine mit einigen unschönen Worten. Ganz sicher schien sich Rübe auch nicht gewesen zu sein, so kam der Pfiff verzögert und außerdem blieb die persönliche Strafe für Krist in Gänze aus. Und die hätte in diesem Fall nur eine bedeuten können: Rote Karte. Patrick Lesser übernahm anschließend die Verantwortung, nachdem zuletzt Patrick Schaaf und Alexander Reith vom Punkt gescheitert waren und der Trainersohn machte es wie in alten Zeiten: Kurz verzögert und den Torwart eiskalt ausgeguckt (44.).

In Front zum 1:0 hatte Reith die Lehnerzer gebracht, als er nach Anspiel von Schaaf in bester Mittelstürmermanier von rechts kommend auf das Tor zog und ins lange Eck abschloss (18.). Dorian Miric glich knapp zehn Minuten später aus, als er nach einer ganz schwachen Ecke am langen Pfosten unter freundlicher Mithilfe des TSV, allen voran von Patrick Schaaf, der über den Ball trat, an das Spielgerät kam und sich die Ecke aussuchen durfte (27.). Der Ausgleich war nicht unverdient, weil die abstiegsbedrohten Gäste einiges investierten und durch Kristijan Bejic (20.) zuvor und Pascal Hertlein (36.) danach jeweils nur die Latte trafen.

Nach der Pause - außer Sebastian Sonnenbergers (46.) und Andre Vogts (89.) Schüsse - übernahm dann Eschborn in Gänze das Kommando. Gerade wie Lehnerz zwischen Minute 47 und 75 spielte, war unterirdisch. Nach vorne fehlte jegliche Entlastung. Das Aufbauspiel war fehlerhaft, die Spieler zu eigensinnig. Der Ausgleich war dennoch ein Geschenk: Eine Ecke von Bejic kam in Bauchhöhe in Richtung Benedikt Kaiser geflogen, der Schlussmann des TSV warf sich den Ball dabei selbst rein (58.). Seinen Fehler machte er zumindest in Teilen wieder gut, weil er in der Nachspielzeit einen Gewaltfreistoß Hertleins aus gut und gerne 40 (!) Metern um den Pfosten lenkte.

Gäste-Trainer Rouven Leopold kann mit dem Punkt leben, auch wenn er sein Team gerade im zweiten Durchgang näher am Sieg gesehen hatte: "Wir sind jetzt drei Spiele ohne Niederlage. Der Punkt hilft uns weiter, Lehnerz ist schließlich eine Top-Mannschaft."

Lehnerz: Kaiser - Bartel, Sonnenberger, Eckerlin - Lesser, Schaaf, Breunung (78. Scholz), Vogt - Mistretta, Reith (67. Wollny), Tusha.
Eschborn: Loch - Topcu, Krist, Hertlein, Hillmann - Tilger (74. Pagliaro), Henrich - Kara, Wade - Miric (65. Hilser), Bejic.
Schiedsrichter: Christoph Rübe (OSC Vellmar).
Zuschauer: 240.
Tore: 1:0 Alexander Reith (18.), 1:1 Dorian Miric (27.), 2:1 Patrick Lesser (44., Foulelfmeter), 2:2 Benedikt Kaiser (58., Eigentor).

Autor: Johannes Götze

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