Letzte Chance für die Fortsetzung der Fußball-Laufbahn
Zuletzt stand Niko Zeller – wenn überhaupt – nur unter Schmerzen auf dem heiligen Rasen. Nun wagt der Fliedener einen letzten Anlauf für ein Comeback. © Charlie Rolff
Die Leidenszeit begann in der Sommervorbereitung. Immer wieder traten bei Zeller Hüftprobleme auf, die irgendwann dazu führten, dass er die ersten Pflichtspiele der Saison nur mit Schmerzmitteln und Wärmesalbe überstehen konnte. „Es war irgendwann so schlimm, dass mir meine Freundin die Socken anziehen musste“, erklärt das Fliedener Eigengewächs, dem bei einem MRT-Befund die Diagnose Hüftarthrose gestellt wurde. Eigentlich gut behandelbar – aber Zeller hat auf beiden Körperseiten eine Fehlstellung.
Fliedens Niko Zeller: Letzte Chance für die Fußballer-Laufbahn
Da deshalb ein operativer Eingriff nicht möglich ist, teilte der Orthopäde dem 27-Jährigen mit, dass er sich besser ein anderes Hobby suchen möge. „Danach saß ich erst einmal zwei Stunden auf der Couch und wusste nichts mit mir anzufangen“, rekapituliert Zeller, der auch von einem zweiten Arzt den Rat bekam, besser die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Gar nicht so einfach zu akzeptieren für jemandem, den der Fußball so am Herzen liegt und der in seiner Karriere von Verletzungen größtenteils verschont geblieben war.
Über die Weihnachtsfeiertage und einem Thailand-Urlaub kam Zeller zum Entschluss: So darf die Fußballzeit nicht zu Ende gehen. „Ich habe gemerkt, wie wichtig mir das Ganze ist. Ich will einfach wieder auf dem Platz stehen, egal ob das in der ersten oder zweiten Mannschaft ist“, betont Zeller, der sich deshalb voller Euphorie dazu entschlossen hat, den Trainingsauftakt am Montagabend mitzumachen. Auf dem leicht angefrorenen und dementsprechend rutschigen und harten Kunstrasen waren die Bedingungen nicht leicht.
Trainingsauftakt: Viel Spaß, doch Verletzung macht sich bemerkbar
„Es hat nach der langen Zeit unfassbar viel Spaß gemacht zu kicken. Leider hat sich die Hüfte abends und nachts direkt wieder richtig bemerkbar gemacht“, erklärt der Innenverteidiger, der nach Absprache mit Trainer Christian Kreß schauen wird, wie es weitergeht – und ob sich der Schmerz nach der Belastung im aushaltbaren Bereich bewegt. Joggen, Fahrradfahren oder Training im Fitnessstudio funktionierte in den vergangenen Monaten jedenfalls ohne Probleme. „Fakt ist, dass es meine letzte Chance ist. Wenn der Körper sagt, dass es nicht geht, muss ich die Schuhe an den Nagel hängen.“
Dabei könnte die Buchonia ihren Innenverteidiger derzeit gut gebrauchen. Dass die Tabellensituation „nicht annähernd beruhigend“ ist, erklärt sich Zeller so: „Ich habe früher selbst erlebt, wie es ist, zum Führungsspieler zu wachsen. Auch unsere jungen Spieler und Neuzugänge müssen erst in diese Rollen reinwachsen. Man ist nicht von heute auf morgen ein eingeschworener Haufen.“ Ob sein ehemaliger Mitspieler Christian Kreß dabei mithelfen kann, die Fliedener wieder in ruhigere Fahrwasser zu schiffen und womöglich eine langfristige Lösung für die Trainerposition sein kann, schließt Zeller nicht aus. „Das könnte funktionieren. Denn Christian passt mit seiner Art sehr gut zu Buchonia Flieden und der Mannschaft.“

