Lohn fürs Anrennen in allerletzter Sekunde

Verbandsliga: Bese lässt klare Chancen aus, rettet dann aber das Remis

29. April 2018, 16:40 Uhr

Witali Bese schluderte erst, schlug dann aber doch noch zu. Foto: Johannes Götze

Auf den letzten Drücker hat die SG Johannesberg einen Punkt gerettet. Nach einer Ecke von Schwab köpfte Bese im zweiten Anlauf den Ball in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:2 ins Tor. Danach wurde von Schiedsrichter Kißling, der einige diskutable Entscheidungen traf, erst gar nicht mehr angepfiffen.

„Mit viel Leidenschaft haben wir dieses Unentschieden noch erkämpft“, freut sich SGJ-Coach Jochen Maikranz, der sich allerdings über vieles, was in den 92 Minuten zuvor passiert war, die Haare gerauft haben dürfte. Da wäre die Chancenauswertung: Sechs, sieben klare Gelegenheiten ließ Johannesberg vor der Pause aus, statt einer zwingenden Führung zur Halbzeit hieß es 0:1. Matys hatte per Kopf nach einem ruhenden Ball für die Gäste getroffen, die ansonsten nur sporadisch vor dem Tor der Johannesberger auftauchten.

In Sachen Effektivität hatten die sehr körperbetont agiereden Nulldreier der SGJ allerdings sehr viel voraus. Denn gleich dreimal hatte es Bese zwischen der 25. und 31. Minute nicht geschafft, den starken CSC-Torhüter Klöppner aus kurzer Distanz zu überwinden. Dazu kam noch eine Doppelchance durch Simic und Schwab direkt vor der Pause – beide brachten in aussichtsreicher Position nur ein mickriges Schüsschen hin. Außerdem setzte Vlk einen Kopfball nach einer Ecke knapp vorbei. Maikranz: „Da müssen wir einfach mehr draus machen und uns belohnen. Vor der Pause hat mir das Spiel meiner Mannschaft nämlich sehr gut gefallen.“

Das sollte sich nach dem Wechsel ändern. „Da haben wir vieles nicht gut gemacht“, bemängelt der Trainer. Zum Beispiel die Standardsituation: Die wurden zumeist ins Niemandsland getreten. Eine Ausnahme gab es allerdings, und die war ebenso wichtig wie sehenswert: Cino Schwab versenkte einen Freistoß aus 25 Metern zum hochverdienten 1:1-Ausgleich (65.). Johannesberg witterte Morgenluft, kassierte aber postwendend den Rückschlag: Denn im Gegenzug wurde der eingewechselte Yegül freigespielt und hatte Raum und Zeit genug fürs 1:2 (66.).

Nun schien die SGJ mit Kraft und Moral am Ende: Ein letzter Angriff, Keeper Hofacker war mit nach vorne geeilt, irritierte seinen Kasseler Kollegen Klöppner, der eine unnötige Ecke verschuldete. Während das CSC-Lager noch reklamierte, dass Hofacker im Abseits gestanden habe, flog die Ecke vors Tor, und Johannesberg schaffte mit der allerletzten Aktion das hochverdiente 2:2.

„Wir sind jetzt erstmal froh, dass die Englischen Wochen vorbei sind“, deutet Mairkranz an, dass seine Schützlinge bereits auf Reserve laufen. Und die niedergeschlagenen Kasseler müssen sich vorwerfen lassen, nicht konsequenter nach vorne gespielt und dem angeschlagenen SGJ den Knockout verpasst zu haben. / hw

Die Statistik:

SG Johannesberg: Hofacker – Vlk, Moise, Walt – Kengni Fotsing (81. Keller), Reksius – Balz (62. Mwanza), Schwab, Wiesner – Simic (58. Özlük), Bese.
CSC 03 Kassel: Klöppner – Steinhauer, Frerking, Iksal, Reuter – Kouay (46. Yegül), Murawski, Dawid, Matys – Käthner, Müller.
Schiedsrichter: Marcel Kißling (Wasungen/Thüringen).
Zuschauer: 130.
Tore: 0:1 Jaroslaw Matys (13.), 1:1 Cino Schwab (65.), 1:2 Ismet Yegül (66.), 2:2 Witali Bese (90.+3).

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