Mayk Tomic
Mainhausen heißt die neue Heimat
Mayk Tomic hat einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden / „Tolle Zeiten erlebt“
Mayk Tomic (links), so wie man ihn kannte: Der Stürmer freute sich diebisch über jeden Treffer, den er erzielte. Hier jubelt er mit Timo Lofink im Lehnerzer Trikot. Foto: Charlie Rolff
„Ich wohne mittlerweile seit einigen Jahren zwischen Seligenstadt und Aschaffenburg. Genauer gesagt in Mainhausen“, klärt der 44-Jährige auf. „Dorthin gekommen bin ich durch den Beruf. Seit knapp 15 Jahren bin ich in der Abfallbranche tätig und nachdem ich zehn Jahre lang täglich knapp 300 Kilometer am Tag gependelt bin, sind wir vor fünf Jahren nach Mainhausen gezogen.“ Mit „wir“ meint Tomic seine Frau Susan und Söhnchen Manuel (zwei Jahre und einen Monat alt).
Was man einst kaum für möglich hielt, ist heute Realität: „Ich gehe kaum noch an den Sportplatz. Wenn Lehnerz oder heute die Barockstadt mal in der Nähe in Alzenau oder in Dreieich spielt, dann verabrede ich mich ab und an mal mit Freunden. Da lasse ich mich gerne sehen. Ansonsten muss ich aber sagen, dass ich wirklich ein bisschen fußballmüde geworden bin. Der ganz große Bezug ist nicht mehr da und der Fokus liegt längst auf anderen Dingen wie der Familie. Sollte der kleine Manuel mal Fußball spielen wollen, dann mache ich vielleicht was im Jugendbereich – aber nur ihm zuliebe“, sagt Tomic, der eine bewegte Vergangenheit hat.
Nachdem die Eltern aus Kroatien nach Deutschland kamen, wurde Tomic 1975 in Fulda geboren. Erste fußballerische Gehversuche scheiterten. „Das war in Lehnerz“, kann Tomic heute darüber lachen. „Wir haben ein paar hundert Meter vom Sportplatz entfernt gewohnt, aber es gab dort damals nur eine C-Jugend. Als ich als Fünfjähriger anfing, da waren die alle zwei Köpfe größer.“
Also wechselte er nach nur einem halben Jahr zu Germania Fulda. „Die hatten damals gleich drei D-Jugend-Mannschaften. Germania hatte zu der Zeit eine klasse Jugendarbeit.“ Am Gallasiniring spielte Tomic zu dieser Zeit gemeinsam mit Leuten wie Dirk Czekalla oder seinem Kumpel Romeo Andrijasevic. „Unsere Väter haben bei Blau-Gelb gespielt und wir beide entsprechend als kleine Knirpse immer die Zeit gemeinsam verbracht und ständig gekickt.“
Doppelter Torschützenkönig in einer Saison
Es folgte der Wechsel zu Borussia Fulda, wo er auf seinen Förderer Martin Hohmann traf. „Martin ist früh auf mich aufmerksam geworden und hat mich immer hochgezogen. Erst früh in die A-Jugend, später dann in den Seniorenbereich.“
Kurioses gelang Tomic recht früh in der Karriere: Als er im Januar 1996 aus der zweiten Mannschaft von Borussia zu Germania wechselte, wurde er doppelter Torschützenkönig. „Bei Borussia II hat mich in der Rückrunde keiner mehr eingeholt und bei Germania habe ich in der Landesliga auf Anhieb in der zweiten Saisonhälfte 19 Buden gemacht.“
Es folgten fünf Jahre beim TSV Lehnerz, erneut fünf Spielzeiten bei Buchonia Flieden und nochmal fünf Jahre in Lehnerz, ehe Tomic 2011 seine erste Trainerstelle beim FV Horas antrat. Nach eineinhalb Jahren und einem weiteren Halbjahr Pause übernahm er in Lehnerz die Dritte. Hier schaffte er mit zwei Aufstiegen in Folge den Sprung aus der B-Liga in die Kreisoberliga.
„2013 bleibt unvergessen und eines der größten Erlebnisse überhaupt, als wir in Lehnerz mit allen drei Seniorenmannschaften den Aufstieg geschafft haben. Was Martin Geisendörfer danach für eine Feier auf die Beine gestellt hat, die sucht ihresgleichen: Da haben die MamboKingx Party gemacht, das Rodizio aus dem Esperanto hat das Essen geliefert. Dieser Tag war für alle ein Geschenk“, gerät Tomic auch sieben Jahre später noch ins Schwärmen.
Fan des Hallenfußballs
Doch es gab noch mehr, was aus der sportlichen Zeit hängen blieb. "Das Spiel mit Borussia vor 18.000 Zuschauern gegen Nürnberg ist so etwas, aber auch unser Sieg in der Relegation mit Flieden in Lohfelden. Das war mega: Wir waren schon fast abgestiegen, haben dann in Lohfelden 2:1 gewonnen und sind direkt danach auf Mannschaftsfahrt nach Ungarn aufgebrochen. Da ging es vom Sportplatz aus direkt in den Bus. Diese Fahrt war der Hammer. Trainer Stephan Walter wollte erst nicht mit, saß dann aber irgendwie doch im Bus und war dabei“, blickt Tomic gerne zurück.
Übrigens: Am liebsten hat der Stürmer Hallenfußball gespielt. „Wenn wir in der Halle gespielt haben, kamen oft die Leute und waren schlicht begeistert. Da ging es nicht um Fallrückzieher oder Flugkopfbälle, sondern einfach um spielerische Akzente. Wenn ich da an die Zeit mit Romeo Andrijasevic denke – das war Hammer.“
Und auch wenn er heute kaum noch zum Fußball geht, so hat ihm seine Laufbahn doch ganz viel gegeben: „Ich hätte nie im Leben so schöne Zeiten gehabt, wenn ich nicht Fußball gespielt hätte. Wenn ich überlege, wie viele Leute man in der Zeit kennenlernt und mit wie vielen man sich heute noch verbunden fühlt, dann ist das einmalig. Wenn wir abends durch die Stadt gezogen sind, dann hat man ja jeden zweiten dort gekannt“, sagt Tomic.
Übrigens: Anfragen, dass der 44-Jährige doch bei den Lehnerzer Alten Herren mitspielen soll, gab es immer wieder. „Da hätte ich sogar ein bisschen Bock drauf. Aber ich spiele jetzt sehr oft Tennis und da ist ausgerechnet mittwochs der Tag, an dem wir uns immer treffen.“
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