Marco Gauls siebenmonatige Leidenszeit ist beendet

"Habe nachts immer wieder vom Fußballspielen geträumt"

17. Februar 2016, 17:52 Uhr

Marco Gaul (blaues Trikot) will gegen Borussia Fulda wieder im Kader stehen. Foto: Charlie Rolff

Ein hartnäckige Schambeinentzündung hat Marco Gaul von Hessenligist Buchonia Flieden das Leben über ein halbes Jahr lang schwer gemacht. Lange konnte dem 27-Jährigen nämlich keiner sagen, woher die Verletzung rührt und vor allem: wie sie richtig behandelt wird. Ein ehemaliger Arbeitskollege und heutiger Physiotherapeut bei Bundesligist Bayer Leverkusen brachte im Januar allerdings Licht ins Dunkle und war maßgeblich daran beteiligt, dass die siebenmonatige Leidenszeit des gebürtigen Bellingsers am Dienstagabend gegen Melsungen ein Ende fand.

Die Probleme im Becken begannen bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison, als Buchonia Flieden noch von Martin Hohmann, heute Sportlicher Leiter bei Borussia Fulda, trainiert wurde. "Es begann schleichend, sodass sich die Schmerzen zunächst in Grenzen hielten und ich die Saison zu Ende spielen konnte", berichtet Gaul, der danach die Sommervorbereitung unter dem neuen Trainer Meik Voll - wenn auch unter Schmerzen - komplett durchzog, nach dem Pokalspiel gegen Haimbach allerdings zu einer Pause gezwungen wurde.

"Da ging dann einfach gar nichts mehr. Ich hatte bei jedem Schritt höllische Schmerzen", erinnert sich der Offensivallrounder nur äußert ungern zurück. Die Diagnose war schnell erstellt: Schambeinentzündung. Doch in Sachen Ursachenforschung und Behandlung fischte Gaul lange Zeit im Trüben. "Ich bin von Arzt zu Arzt gelaufen und habe immer wieder total unterschiedliche Behandlungsmethoden geraten bekomme. Ein Doktor sagte mir, ich solle weiter dranbleiben, ein anderer riet mir, ich solle mindestens ein halbes bis ein Jahr pausieren." Licht ins Dunkle brachte erst ein ehemaliger Arbeitskollege Gauls, der inzwischen Physiotherapeut bei Bayer Leverkusen ist und den Ex-Mittelkalbacher im Januar komplett durchcheckte.

In diesem Zuge stellte sich heraus, dass sich das linke ISG-Gelenk im Rücken Gauls verschoben und nicht an seine ursprüngliche Stelle zurückgefunden hatte. "Das hat auch die Schmerzen verursacht", weiß Gaul, der nun dank eines Symphysengurtes, den auch schwangere Frauen hin und wieder nutzen, wieder Sport treiben darf. "Ich trage ihn seit zwei Wochen, und es fühlt sich wirklich gut an. Ich kann endlich wieder richtig mitwirken und am Mannschaftstraining teilnehmen", freut sich der 27-Jährige, der den Becken-Gürtel noch sechs weitere Wochen tragen soll.

Inzwischen verspüre er nur noch knapp zehn Prozent der ursprünglichen Schmerzen. "Es geht steil bergauf", frohlockt Gaul, an dem die knapp siebenmonatige Leidenszeit nicht spurlos vorbeigegangen ist. "Ich weiß gar nicht, wie oft ich nachts immer wieder davon geträumt habe, endlich wieder Fußball zu spielen. Hinzu kam, dass ich sehr oft auf den Sportplätzen angesprochen wurde, wann ich denn wieder einsteige. Das Schlimmste war, dass ich mir die Frage während dieser Zeit nicht einmal selbst beantworten konnte."

Einen ersten Teilerfolg auf dem Weg zurück hat Gaul bereits am Dienstagabend feiern können: Beim 9:3 gegen Verbandsligist Melsungen feierte er sein Comeback. "Jetzt will ich weiter richtig Gas geben. Mein Ziel ist das Derby am 27. Februar gegen Borussia Fulda. Ich will mindestens im Kader stehen, wenn nicht sogar spielen", ist Gaul heiß auf das Highlight zum Rückrundenauftakt.

Autor: Max Lesser