Mario Götze und Oscar Hojlund - der Zarte und der Harte bei Eintracht Frankfurt

21. Januar 2025, 13:47 Uhr

Eleganter Spielleiter: Mario Götze. © IMAGO/Beautiful Sports

Eintracht Frankfurt ist fast schon perfekt aus der Winterpause gekommen – auch dank der herausragenden Vorstellungen von Mario Götze. Auch Oscar Hojlund macht Spaß.

Drei Spiele im neuen Jahr, drei Siege, sieben Tore geschossen, nur eines kassiert. Platz drei ist in der Bundesliga manifestiert, der Vorsprung auf die Verfolger ausgebaut. Läuft bei Eintracht Frankfurt. Und: Die Hessen haben nun heimlich, still und leise die nächste Bestmarke geknackt: Nach 18 Spieltagen hatten sie in der Bundesliga noch nie elf Siege (und drei Unentschieden) geholt, 36 Punkte sind Vereinsrekord. Da hat Sohnemann Dino den Papa Klaus Toppmöller überflügelt.

Und das ausgerechnet nach dieser verkorksten Vorweihnachtszeit mit vier Pleiten aus fünf Spielen und dem folgenden wochenlangen Wirbel um Überflieger Omar Marmoush. Der aber bis zum Schluss alles gegeben und entscheidend geholfen hat, Spiele zu gewinnen, zuletzt beim 2:0 gegen Dortmund sogar von der Tribüne aus. Aber nun ist er weg. Trainer Toppmöller sagt dennoch trotzig: „Wir wollen jetzt einfach weitermachen.“

Frischer Künstler

Leicht wird es für die Hessen nicht, weil ihr bester Spieler abtrünnig geworden ist. Und die Frage wird sein, ob das Ensemble das Fehlen der individuellen Extraklasse durch mannschaftliche Geschlossenheit wettmachen kann. So wie gegen Borussia Dortmund.

Gegen den BVB trumpfte auch einer auf, der vor der Winterpause fast schon abgeschrieben schien: Altmeister Mario Götze. Der 32-Jährige spielte in den letzten drei Bundesligabegegnungen vor Weihnachten keine Minute, was ihm der Trainer, wie er sagt, „plausibel“ erklärt habe. Götze hat das professionell hingenommen, begeistert war er dennoch nicht – alles andere würde aber auch den Gesetzen des Sports widersprechen.

Nun aber, mit Beginn des neuen Jahres, ist der Techniker zurück in der Frankfurter Startelf, zeigte schon gegen Freiburg (4:1) eine starke Performance und war gegen seinen alten Klub aus Dortmund der Spieler, der den Unterschied machte. Er bestimmte Rhythmus und Tempo des Spiels. Dem Routinier unterlief so gut wie kein Fehler, er machte eben Mario-Götze-Sachen, Dinge, die nur ein Spieler seines Formats kann. „Er hat ein überragendes Spiel gemacht“, lobte Toppmöller.

Der Offensivkünstler sei nach den Ferien wieder „richtig frisch“, das war vorher offenbar nicht so und wohl der Grund, weshalb er im alten Jahr am Ende nicht mehr so zum Zug kam – aus jenen drei Partien holte die Eintracht ohne ihn nur einen Punkt. Insgesamt stand der Instinktfußballer in zehn Bundesligapartien in der Anfangsformation – nur zwei davon gingen verloren, sieben hingegen gewann die Eintracht. Zufall?

Eiskalter Antreiber

„Mario ist ein Spieler, der viel Liebe und Selbstvertrauen braucht“, sagt Toppmöller. „Das versuchen wir, ihm zu geben.“ Götze ist ein kluger Kopf und ein schlauer Spieler, „er hat eine brutale Ruhe am Ball“, und er sei sich auch defensiv für keinen Meter zu schade, stellt Passwege zu, stört den Gegner und gehört zu den laufstärksten Akteuren gemeinsam mit Ellyes Skhiri und Hugo Larsson. „Die reißen in jedem Spiel jeder so zwölf, 13 Kilometer ab“, sagt Toppmöller. Wichtig sei das in der Zentrale.

Sehr wahrscheinlich wird Götze am Donnerstag (21 Uhr/RTL) in der Europa League im Heimspiel gegen Budapest mal eine Pause erhalten, obwohl sein Trainer dem selbsternannten „Opa der Kompanie“ nach dem Dortmund-Spiel zugeraunt hat: „Du kannst ja doch alle drei Tage richtig Gas geben.“ Doch er wird ja danach gebraucht, am Sonntag geht es schon bei der TSG Hoffenheim weiter. Dort spielt noch Tom Bischof, der in Frankfurt mal Mario Götze beerben sollte. Doch daraus wird nichts. Der 19-Jährige hat beim Branchenführer FC Bayern München einen Vertrag bis 2029 unterschrieben.

Auf internationalem Parkett könnte am Donnerstag einer auflaufen, der gegen Dortmund den Schlusspunkt setzte: Oscar Hojlund, der 20 Jahre alte Frechdachs. Der Däne erzielte in der Nachspielzeit das 2:0, alleine ist er auf Keeper Gregor Kobel zugelaufen und hat cool eingenetzt. Freilich hätte er den Ball auch abspielen können, hat er aber nicht. Coach Toppmöller fand das offenbar so semigut. „Ich habe gedacht, er spielt ihn quer“, sagte er lächelnd. „Es war dann ganz gut, dass er reingegangen ist.“ Sonst hätte sich der Blondschopf womöglich ein paar Takte anhören dürfen.

So aber durfte der auch in der Medienarbeit erstaunlich routinierte Jungprofi die Szene so kommentierten: „Ich habe ihn reingemacht, eiskalt, würde ich sagen.“ Der Antreiber, dessen Brüder ebenfalls professionell Fußball spielen, Emil bei Schalke 04, Rasmus bei Manchester United, ist ein spannender Spieler, ähnlich wie Hugo Larsson. Toppmöller lobt die Energie und Power. Und: „Er ist ein Mittelfeldspieler, den es in dieser Form nicht so oft gibt. Es gibt wenige, die diesen Speed haben. Das macht ihn besonders. Er wird in Zukunft ein sehr wertvoller Spieler sein.“ Da wartet offenbar der nächste Diamant auf seinen Schliff.

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