Marmoush vor Weggang aus Frankfurt: Kein Platz für Romantik
Wird Himmelsstürmer Omar Marmoush der Eintracht tatsächlich abtrünnig und schließt sich den Skyblues an, dem Scheichklub Manchester City? Eine Überraschung wäre das längst nicht mehr. City will Marmoush, Marmoush will zu City. Ganz einfach eigentlich.
Doch wie verhält sich Eintracht Frankfurt?
Traditionalisten haben dazu eine klare Meinung: Die Eintracht hat ambitionierte Ziele, der Spieler einen gültigen Vertrag. Und mit ihm stehen die Chance deutlich besser, diese zu erreichen. Denn der Ägypter ist nicht weniger als der beste Eintracht-Spieler. Und schließlich ist der Bundesligist ja ein Fußballverein und keine Sparkasse. Das stimmt. Einerseits.
Andererseits ist genau dies das Geschäftsmodell der Eintracht: Spieler holen, sie besser machen, sie verkaufen – zu horrenden Preisen. Das hat schon bei Randal Kolo Muani geklappt, jetzt offenbar bei Marmoush. Beide hätten zusammen so um die 160, 170 Millionen Euro gebracht. Das ist eine unverschämt hohe, ja astronomische Summe. Und: Beide hat die Eintracht von ihren damaligen Klubs zum Nulltarif geholt. Das ist fast schon einmalig.
Fußball ist ein windiges Geschäft geworden, in dem Milliarden in den Kreislauf gepumpt werden. Die Eintracht selbst ist längst Teil dieses Systems, und nicht am unteren Ende der Nahrungskette. Sie ist hochattraktiv geworden, für Spieler, aber auch für europäische Topklubs: Real Madrid, Juventus Turin, AC Mailand oder PSG, um nur ein paar Beispiele zu nennen, haben sich bereits bedient – und geblutet. Und nun City?
Die Verantwortlichen werden nun sorgsam abwägen müssen, ob ein Marmoush-Abgang sportlich vertretbar wäre, also ob man sich in der Lage sieht, die Ziele dennoch zu erreichen. Die wirtschaftlichen Aspekte sind nicht diskussionswürdig, da wäre ein Verkauf alternativlos. Die Eintracht kann den Preis diktieren und nach oben schrauben, schließlich will City den Stürmer unbedingt und zwar sofort. Und es stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, einen wechselwilligen und dann unzufriedenen Spieler gegen seinen Willen zu halten – Vertrag hin oder her. Das birgt Gefahren. Kolo Muani trat gar in einen Streik.
Wenn der Preis stimmt (und nur dann), wird die Eintracht ihren Spieler wohl ziehen lassen. Und das ist entgegen plakativen und romantischen Vorstellungen sogar nachvollziehbar.
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