Meine Macke? Ich bin sehr laut!

24. Juli 2024, 13:44 Uhr

Daniel Duschner kam vom Regionalligaaufsteiger FC Gießen und möchte mit Verbandsligist SG Bad Soden um den Titel spielen. © Ralf Hofacker

Daniel Duschner (29) von Regionalligaaufsteiger FC Gießen soll beim Verbandsliga-Nord-Vizemeister SG Bad Soden den Zweikampf um das Tor mit dem etablierten Marco Aulbach (30) aufnehmen, nachdem Abdulsamed Ersöz (34) das Traineramt der zweiten Mannschaften angetreten hat.

Du stehst jetzt seit wenigen Wochen mit der SG Bad Soden im Training. Wie ist dein Eindruck von Mannschaft und Verein?

Im Großen und Ganzen sehr gut. Ich hatte schon einige Vorkenntnisse, weil ich Trainer Lars Schmidt aus meinen Seligenstädter Zeiten kenne und seine Arbeit in Bad Soden intensiver verfolgt habe. Ich kannte auch einige Jungs von früher. Bad Soden gilt ohnehin bis in den Raum Frankfurt hinein als solide und gut arbeitender Verein.

Linksaußen und Torwart haben eine Macke, heißt es. Was ist deine?

Der Torwart muss verrückter sein als die anderen. Nach ein, zwei Wochen kommt das bei mir noch nicht raus. Aber ich bin ein ziemlich lauter Typ, was das Dirigieren betrifft. Das werde ich auch so beibehalten.

Warum bist du von einem Regionalligaaufsteiger zur SG Bad Soden gewechselt ? Rein sportlich ist das keine Verbesserung.

Ich strebe schon nach dem höchstmöglichen Erfolg und habe den für die Hessenliga enormen hohen Aufwand zwei Jahre in Gießen auch gerne in Kauf genommen. Mit dem Aufstieg in die Regionalliga wäre dieser Aufwand noch größer geworden. Arbeitstechnisch war das nicht mehr machbar. Trotzdem wollte ich zu einem Verein wechseln, der Ambitionen hat und wo ein ordentlicher Zug dahinter ist.

Durch die Knieverletzung von Marco Aulbach ruhen die Hoffnungen umso stärker auf dir. Kann man davon ausgehen, dass du topfit im Tor stehen wirst?

Ja. Ich hatte selbst Anfang letzter Saison eine Meniskusverletzung und kann mich in die Situation reinversetzen. Ich stehe voll im Saft und war Ende der Saison wieder voll im Training, auch wenn die Wettkampferfahrung noch fehlt. Aber wir haben noch ein paar Vorbereitungsspiele und ich werde mir schnell die Matchpraxis zurückholen.

Wie erlebst du den Zweikampf mit Marco Aulbach oder ist das für dich eher ein produktives Zusammenarbeiten?

Für mich ist das Torwartteam ein weiteres Team im Team. Da muss die Harmonie stimmen. Wer spielt, will die Unterstützung von allen haben. Wenn ich gespielt habe, habe ich darauf gezählt. Wenn es umgekehrt war, habe ich das genauso gemacht.

Wo siehst du deine Stärken?

Alleine durch meine Größe habe ich eine gewisse Präsenz, auch bei Standards in der Strafraumbeherrschung. Die Bälle müssen fest sein und ich kann durch meine Erfahrung dem Team Ruhe vermitteln und ein echter Rückhalt sein.

Bist du ein Teamplayer?

Definitiv. Ich versuche laut zu sein und von hinten zu coachen, um zu helfen. Ich habe ja auch den besten Blick von hinten heraus.

Bad Soden wird nach der Vizemeisterschaft von der kompletten Liga als Topfavorit für den Aufstieg in die Hessenliga genannt. Kannst du mit diesem Druck umgehen?

Ja. Ich bin zweimal aufgestiegen im Männerbereich. In Gießen wurde uns immer die Favoritenrolle in die Schuhe geschoben, was sich am Ende auch bewahrheitet hat. Die Verbandsliga Nord kenne ich nicht so gut, um Vergleiche anstellen zu können. Ich hoffe, wir kommen gleich gut ins Rollen.

Die Defensive galt oft zu langsam im Umschaltschaltspiel nach hinten. Unter Trainer Lars Schmidt gab es Fortschritte. Was kannst du da tun?

Das war wohl definitiv ein enormes Manko. Unter Lars ist die Mannschaft ja um eine Ecke besser geworden. Wir müssen lernen, den Spielstil der Situation anzupassen. Wir werden oft das Spiel machen müssen und dabei sehr variabel sein. Wenn wir nicht im Ballbesitz sind, werde ich von hinten heraus dirigieren und mitspielen.

Gibt es für dich überhaupt ein Team, das mit der SG Bad Soden in der neuen Saison mithalten könnte?

Wenn man die Tabelle der letzten Saison sieht, dann ist das der CSC Kassel. Das war ja bis zum Ende ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Den Club würde ich recht hoch handeln. Ansonsten kenne ich die Verbandsliga Nord nicht. Aber es gibt ja immer auch ein Überraschungsteam. Letztlich müssen wir auf uns schauen und Punkte holen.

Du wurdest von Darmstadt 98 ausgebildet, hast in der vergangenen Saison in Gießen aber nur ein Spiel in der Hessenliga absolviert. Warum?

Ja, da sind ein paar Dinge zusammengekommen. Im Torwarttrainerteam hatte sich etwas getan. Elvir Smajlovic, der mich geholt hatte, ging zu den Frauen von Mainz 05. Ich wurde durch meine Verletzung erst spät operiert und habe mir im Herbst noch einen Muskelfaserriss zugezogen. Wenn es dann läuft mit dem Torwart, verändert man als Trainer nicht viel. Ich wollte das dann mit dem gesamten Team zusammen durchziehen, um am Ende den Traum vom Aufstieg zu realisieren.

Du kennst Trainer Lars Schmidt aus deiner Seligenstädter Zeit. Warum ist er aus deiner Sicht der richtige Mann für das große Ziel Meisterschaft?

Ich kenne ihn schon länger. Ich denke, er hat in den letzten anderthalb Jahren eine hoch gehandelte Mannschaft noch näher an das Ziel Aufstieg herangebracht. Das zeigt mir, dass er der Richtige ist. Wir wollen jetzt natürlich den finalen Schritt gehen.

Wird die SG Bad Soden nach den langen Jahren des Wartens mit dir den Titel holen?

Den Aufstieg kann man nie planen. Der Anspruch ist da, das hört man auch im Umfeld. Wir müssen einfach hart arbeiten und dann sehen, wofür es reicht.