Dieses Mal fiel das Tor von Marius Müller auch wesentlich früher. Schon Mitte der ersten Hälfte, nach 23 Minuten, nahm der Ex-Regensburger von der rechten Seite aus Maß. Benedikt Kaiser entschied sich nur für eine Zwei-Mann-Mauer und sollte das kurz danach bereuen, dem Freistoß in den Winkel hatte der Schlussmann nämlich nichts entgegenzusetzen. Ein toller Schuss des 25-Jährigen - 1:0.

Wirklich angedeutet hatte sich der Treffer nicht. Lehnerz besaß die reifere Spielanlage, auch wenn der Pass in die Strafraumzone nicht gelang. Bezeichnend also, dass die größte Chance per Fernschuss entstand. Alexander Scholz traf den Ball exzellent, Tobias Wolf kratzte das Leder aber aus dem Winkel (8.). Der Führungstreffer beflügelte die Borussen anschließend. Und es war erneut eine Standardsituation, die die Anhänger der Gastgeber jubeln ließ. Diesmal war es Dennis Müller, der den Ball in den Sechzehner brachte, Vedran Jerkovic war mutterseelenallein und köpfte ein (39.).

Und Borussia hätte gar mit einem 3:0 in die Pause gehen können. Marius Müller zielte freistehend knapp vorbei (44.), Kaiser rettete gegen Dustin Ernst, der nach einer halben Stunde den angeschlagenen Daniel Kornagel ersetzte. Doch auch Lehnerz hätte vor dem Seitenwechsel noch ein Tor machen müssen. Kemal Sarvan hatte Tobias Wolf schon umspielt, traf dann per Kopf aber nicht das leere Tor (45+1.).

Auch Lehnerz trifft zweimal per Standard

Nach der Pause war Lehnerz dann die überlegene Mannschaft, die Borussen hatten aber weiterhin ihre Chancen. Leon Pomnitz hätte den Deckel nach 57 Minuten wohl draufmachen können, Kaiser hielt aber stark. So kam es, wie es im Fußball meistens kommt. Die erste dicke Möglichkeit nach der Pause nutzte der TSV. Im Anschluss an eine Ecke gewann Scholz das entscheidende Kopfballduell, Pierre Mistretta zimmerte die Kugel in den Winkel (64.). "Mehr Glück als Können", kommentierte der Torschütze seinen Kunstschuss.

Die Gastgeber ließen sich jedoch nicht groß beeindrucken und hätten weiterhin für die Entscheidung sorgen können. So setzte sich Pomnitz überragend gegen zwei Gegenspieler durch, spielte die Drei-gegen-Eins-Überzahl-Situation aber dafür denkbar schwach zu Ende. Nach 83 Minuten dann die letztlich entscheidende Szene. Felix Beck legte TSV-Kapitän Patrick Schaaf, der gute Schiedsrichter Marco Unholzer (Birkenau) zeigte auf den Punkt. Ex-Borusse Reith, der bei einigen unglücklichen Aktionen zuvor mit Häme von den Rängen leben musste, zeigte keinerlei Nerven und sorgte für den 2:2-Ausgleich.

Danach passierte nichts mehr, das Unentschieden war letztlich leistungsgerecht. "Borussia hat das in der ersten Halbzeit gut gemacht, hat den Ball gut laufen lassen. Wir haben dann aber die richtige Reaktion gezeigt und kamen gut aus der Kabine raus", lobte TSV-Torschütze Mistretta. "Die Punkteteilung geht auf jeden Fall in Ordnung. Wir haben jetzt zwei Derbys hinter uns, beide haben wir nicht verloren. Ich denke, das können wir feiern."

"Wir führen 2:0, haben eine überragende erste Halbzeit gespielt und müssen das Ding eigentlich nur nach Hause bringen", haderte dagegen Borussen-Kapitän Benjamin Fuß. "Wir müssen mit unseren Chancen das dritte Tor machen, dann ist das Ding gegessen. Wir haben 2:0 geführt, das darf man sich eigentlich nicht nehmen lassen."

Die Statistik:

Borussia: Wolf; Fuß, Gröger, Beck - Alles, Jerkovic - D. Müller (86. Trägler), Pomnitz, Kornagel (31. Ernst) - M. Müller (71. Milankovic), Poredski.
Lehnerz: Kaiser; Lesser (65. Wollny), Sonnenberger, Pecks, Vogt (85. Odenwald) - Schaaf, Scholz, Sarvan - Mistretta, von der Burg (46. Jordan), Reith.
Schiedsrichter: Marco Unholzer (Birkenau). Zuschauer: 4999. Tore: 1:0 Marius Müller (23.), 2:0 Vedran Jerkovic (39.), 2:1 Pierre Mistretta (64.), 2:2 Alexander Reith (84., Handelfmeter).