"Musste noch nie so viel Hohn und Spott ertragen"

A-Liga Fulda: Preis ärgert sich über Sickelser 5:6 nach 5:0 gegen Bronnzell II

07. November 2017, 07:00 Uhr

Azad Öruk und die SG Sickels verloren nach 5:0-Führung noch mit 5:6. Archivfoto: Ralph Kraus

Vor fast genau fünf Jahren hat es die deutsche Nationalmannschaft mal in einem WM-Qualifikationsspiel geschafft, einen 4:0-Vorsprung noch aus der Hand zu geben und sich 4:4 von Schweden zu trennen. Noch weiter auf die Spitze hat es am Samstagnachmittag der Fuldaer A-Ligist SG Sickels getrieben, der bis zur 65. Minute 5:0 bei Bronnzells Reserve geführt hatte – und trotzdem noch verlor.

Auch Tage danach fehlen dem Sickelser Trainer Marcel Preis noch die Worte: „Ich bin jetzt 45 Jahre alt, aber so viel Hohn und Spott musste ich in meinem Leben noch nicht ertragen wie dieser Tage.“ Seiner Mannschaft ist es tatsächlich noch gelungen, einen 5:0-Vorsprung in den letzten 25 Spielminuten zu vergeigen und noch 5:6 bei der in dieser Spielzeit bislang alles andere als übermächtigen SG Bronnzell II zu verlieren.

War womöglich Arroganz im Spiel, nachdem man in der Vorwoche schon den Nachbarn SG Oberrode mit 5:1 vom Platz gefegt hatte? „Nein, das fand ich nicht“, bekennt Preis. Seine Mannschaft habe in der ersten Halbzeit schon nicht gut agiert, „letztlich haben drei saubere Konter dazu geführt, dass wir mit einem 3:0 in die Pause gegangen sind. Dann schießt du nach Wiederanpfiff noch zwei Buden und denkst eigentlich, der Drops ist gelutscht.“ Doch Pustekuchen: Mit dem 1:5 von Jonah Böhne ging das Sickelser Waterloo in Minute 65 los. „Drei Minuten später fiel dann das nächste Tor – und meine Mannschaft wie ein Kartenhaus zusammen“, hatte Preis, der sogar selbst auf dem Feld mitgewirkt hatte, leidvoll feststellen müssen.

Während Bronnzell II nämlich mehr und mehr Oberwasser bekam, wirkten die Mannen vom Westring wie paralysiert. „Wir haben es nicht mal mehr geschafft, einen einfachen Befreiungsschlag zu machen“, schüttelt der Coach mit dem Kopf. Der finale Nackenschlag ereilte Sickels dann in Minute 86, als Michael Hoffmann angeblich ein Foul begangen hatte und Bronnzells Dreifachtorschütze Mourad Kerfouf per Strafstoß das Wunder perfekt machte. „Michael hat in meinen Augen erst den Ball und dann den Gegner getroffen. Aber sei es drum: Wir hatten auch keinen Punkt verdient“, so Preis.

Mehr als die Schmach, gegen seinen früheren Schulkollegen und Freund auf Bronnzells Trainerbank, Torsten Kracht, verloren zu haben, ärgert Preis die Tatsache, dass sich Kayhan Firat kurz vor Schluss noch Rot abholte. „Ich habe es nicht gesehen, aber es war wohl eine Tätlichkeit. Bei unserem engen Kader hat er uns damit einen Bärendienst erwiesen.“ Das 5:6 sei laut Preis ein weiterer Beleg dafür, „dass wir zwei Gesichter in dieser Saison haben. Es ist ein Auf und Ab, das es uns schwer macht, ganz oben anzuklopfen.“ / hall

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