Mustafic: "Die Stadt sollte uns einen Tick mehr unterstützen"

Hessenliga: Bad Vilbel voll angekommen

28. August 2018, 15:03 Uhr

Trainer Amir Mustafic (links) versammelt seine Spieler während der Trinkpause. Foto: Pedro Acebes

Nicht gut gespielt, aber trotzdem 2:1 gewonnen. Der zweite Derbysieg gegen Mitaufsteiger Türk Gücü Friedberg katapultierte den FV Bad Vilbel mit neun Zählern auf Platz sechs der Hessenliga. Damit können sie am Niddasportfeld natürlich gut leben und blicken gelassen auf die kommenden Wochen.

Im prestigeträchtigen Duell gelang den Grün-Weißen nach dem 3:0 in Ober-Rosbach auch im zweiten Spiel ein Dreier gegen den Kreisrivalen. Voll zufrieden mit der Spielweise war FV-Trainer Amir Mustafic allerdings nicht: "Insbesondere in der ersten Halbzeit sind wir nicht so aufgetreten, wie ich mir das vorstelle. Türk Gücü hat es aber viel besser gemacht als im ersten Spiel. Sie haben es uns ziemlich schwer gemacht. Wir haben es uns selbst kompliziert gemacht in gewissen Situationen statt einfach zu spielen, wie wir es normalerweise machen. Nichtsdestotrotz hatten wir drei oder vier hundertprozentige Torchancen und zum Ende hatten wir Glück, dass wir mit einem Fernschuss das 1:0 machen", analysierte Bad Vilbels Trainer die ersten 45 Minuten. "In der zweiten Hälfte hätte ich mir etwas mehr Ruhe gewünscht von meinen Jungs. In solchen Situationen, wo wir mehr Raum und Platz haben, müssen wir klarer zu Ende spielen. Das haben wir nicht gut gemacht und es hat mir auch nicht gefallen, dass wir am Ende an die Eckfahne gehen um auf Zeit zu spielen. Da wäre es besser gewesen, auf den Torabschluss zu gehen und das eine oder andere Tor mehr zu machen", kritisierte der bosnische Übungsleiter.

Die großzügig vergebenen Torchancen beschäftigten den Chefcoach ansonsten weniger, weil es am Ende trotz nicht optimaler Leistung zum Dreier reichte: "Wenn man gewinnt, kann man sich das erlauben. Ich hoffe dennoch, dass wir es in den nächsten Spielen besser machen. Es ist ja nicht so, dass wir die Spieler nicht haben, die Torchancen ausnutzen können, aber gegen Friedberg sind wir zu fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen. In Ginsheim hatten wir nicht viele Chancen und da hat das eine Tor gereicht. Es ist immer von Spiel zu Spiel unterschiedlich, ich werde das nicht auf die ganze Saison übertragen. Es wird Spiele geben, wo wir viele Torchancen vergeben, aber letztendlich ist es so, dass man im Training weiter daran arbeiten muss, um diese Chancen besser auszunutzen. Auch im nächsten Spiel gibt es keine Garantie, dass die Dinger gemacht werden. Wir arbeiten daran und wollen es gegen Griesheim besser machen", führte Mustafic ausführlich aus. Im Tor bekommt derzeit Sadra Sememy den Vorzug gegenüber Patrick Rühl, der aus Alzenau geholt wurde.

Für viele überraschend, für Mustafic ein Ergebnis aus den Trainingsleistungen. "Ich habe Sememy ins Tor gestellt, weil ich der Meinung bin, dass er die besseren Leistungen im Spiel bringt. In den sechs Spielen hat er in jeder Hinsicht voll überzeugt mit Paraden und seiner fußballerischen Ruhe. Ich glaube nicht, dass viele gedacht haben, dass er imstande ist, solche Leistungen zu bringen. Ich hatte ihn schon letztes halbes Jahr dabei und mir war klar, dass er einschlagen kann, nur man kann nie sicher sein. Ich bin aber auch froh, mit Patrick einen Mann zu haben, der wahrscheinlich die gleichen Leistungen bringen würde. Nur als Trainer muss ich mich entscheiden und ich habe mich für Sememy entschieden. Aber auch bei Patrick habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich ihn reinstelle. Er hat im Training eine Super Einstellung und ich habe keine Bedenken, ihn zu bringen", nahm Mustafic zur Torhüterfrage Stellung.

Platzpflege lässt zu wünschen übrig

Kapitän Nuh Uslu fehlt momentan und das erklärte der Coach mit beruflichen Verpflichtungen des Routiniers: "Da gibt es überhaupt keine Dissonanzen, sondern Nuh kann nur sehr wenig trainieren neben seiner Arbeit. Jetzt kam auch noch sein Urlaub hinzu, von dem ich rechtzeitig erfahren habe. Das hat auch mit der Arbeit zu tun und ich akzeptiere das. Erst kommt die Arbeit und der Fußball ist in dieser Klasse, obwohl wir Hessenliga spielen, nebensächlich. Ich muss das irgendwie anders lösen und mit Tim Tilger haben wir auf dieser Position einen sehr guten Mann bekommen, der Verantwortung übernimmt und der es gut macht. Dennoch freue ich mich, wenn Nuh wieder zurück ist."

Mustafic wünschte sich in Sachen Platzpflege mehr Unterstützung durch die Stadt Bad Vilbel: "Wir haben einen Super Platz, auf dem man eigentlich gut Fußball spielen kann. Ich möchte an die Stadt appellieren, dass sie etwas mehr an uns denken. Wenn der Platzwart im Urlaub ist, dann sollte man das anders organisieren, um den Platz in den Zustand zu bringen, um ordentlich zu spielen. Wenn wir so arbeiten würden, dann wären wir irgendwo unten in der Verbandsliga oder irgendwo anders. Deswegen würde ich mir von der Stadt wünschen, dass sie uns einen Tick mehr unterstützen. Das lag mir schon länger auf dem Herzen und bis jetzt habe ich nichts gesagt. Ich hoffe, dass die Stadt in Zukunft mehr für uns tut." Der Platz sei zu hoch gewesen und dass man nicht in der Lage gewesen sei, den Platz zu mähen, sei ein "Armutszeugnis".

Autor: Pedro Acebes

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