Theisens Prioritäten haben sich verschoben
Nach USA-Aufenthalt klarere Ziele denn je
Der Fuldaer wusste schon nach dem Abitur, was er wollte: Zwei Semester Studium in den USA, um dort gleichzeitig unter professionellen Bedingungen an der University of California vor den Toren Los Angeles Fußball zu spielen. In der Division 1 hätte ein Gegner der Eiterfelder Hendrik Hilpert sein können, mit dem er schon vor seinem Abenteuer Kontakt pflegte, da aber gleichzeitig schon für sich entschieden hatte, nur ein Jahr in den Staaten bleiben zu wollen - um neue Eindrücke für das restliche Leben zu sammeln: „Fußballerisch war das eine andere Welt, das Training war viel intensiver, das Spiel viel athletischer - nicht vergleichbar mit der A-Junioren-Hessenliga. Dass es fußballerisch nicht so lief, soll die Zeit aber nicht schmälern. Ich bin menschlich gewachsen, habe eine ganze Menge mitnehmen können“, lässt Theisen den Aufenthalt Revue passieren.
Dass die Reise bereits nach der Hälfte der Zeit endete, lag an einer hartnäckigen Verletzung, die sich wohl durch die vollkommen neuen, weil viel intensiveren Trainingseinheiten bildete: Schambeinentzündung. Deswegen konnte Theisen kaum spielen, ein weiteres halbes Jahr hätte für ihn keinen Sinn ergeben. Nun befindet er sich in Reha, war bereits im Uniklinikum Mainz zur Behandlung und sucht in der kommenden Woche noch den wahrscheinlich größten Spezialisten in Berlin auf: „Die Verletzung ist noch weitgehend unerforscht. Ich habe zwar keine großartigen Probleme mehr, möchte aber auch nicht zu früh einsteigen“, erklärt Theisen, der sich in Zukunft vielleicht selbst mit solcherlei Verletzungen beschäftigen könnte.
Angestrebtes Medizinstudium als Lebenstraum
Denn in den USA reifte endgültig der Plan für die Zukunft: Medizinstudium. „Das wäre mein absoluter Traum, dafür gebe ich alles“, unterstreicht Theisen, der nur zu gut weiß, wie schwer es ist, einen der raren Plätze zu ergattern. Aktuell bestreitet er ein Pflegepraktikum im Krankenhaus um weitere Einblicke zu bekommen. Bis es soweit ist, will Theisen die Zeit nutzen, so viel Zeit wie möglich mit der Familie zu verbringen und gleichermaßen einen Plan B entwickeln - sollte es mit dem angestrebten Medizinstudium auf absehbare Zeit doch nichts werden.
Dass er sich wieder dem JFV Viktoria angeschlossen hat, fußt auf zwei Argumenten. Einerseits wisse er, was er am Verein und vor allem an Trainer Sebastian Vollmar habe, andererseits könne er aktuell noch nicht sagen, wo er ob der Verletzung fußballerisch stehe. Der Reiz für ein erstes Engagement im Seniorenbereich habe zwar bestanden, doch letztlich sei ihm bewusst, dass er sich dort auch gleich über die Maßen hätte beweisen wollen und er dann vielleicht dazu geneigt hätte, zu überdrehen. So will er lieber helfen, den Klassenerhalt so schnell wie möglich einzutüten. Und wie es im Sommer mit dem Fußball weitergeht, das lässt er komplett offen. Priorität genießt ein ganz anderer Traum.
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