Niklas Zeller mit Zorn, Gewalt und Magie
Verbandsliga: SGJ spielt sich in einen Rausch
Niklas Zeller (rechts, hier gegen Andrej Cheberenchuk) verzückte am Johannesberg mit einer glänzenden Energieleistung.
In Durchgang eins geriet Schiedsrichter Marius Ulbrich und sein Assistent Tom Hohn in den Blickpunkt: In einem bis dato umkämpften und gutklassigen Spiel mit wenigen Höhepunkten vor den Toren und einem knappen Chancenplus von 2:1 für Johannesberg nahm das Spiel in den letzten fünf Minuten vor der Pause richtig Fahrt auf. Enes Glogic erkämpfte sich direkt vor den Augen von Hohn auf Rechtsaußen regelwidrig den Ball, Johannesberg forderte vergeblich Freistoß, Glogic steckte durch und Njegos Despotovic erzielte die Gästeführung (40.). Stadionsprecher Wolfgang Müller konnte sich seinen ersten bissigen Kommentar nicht verkneifen. Zwei Minuten später hätte Ulbrich nach einem völlig plumpen Stoßen von Sinan Üstün gegen Dorian auf Elfmeter für Johannesberg entscheiden müssen. SGJ-Trainer Jochen Maikranz war stinksauer, musste wenig später von Ulbrich eingebremst werden.
Doch Johannesberg blieb unbeirrt und drehte schnell das Spiel, weil Niklas Zeller mit Zorn und Gewalt (O-Ton: Müller) zweimal traf. Erst zog er von Linksaußen in den Strafraum, schüttelte alle Verteidiger ab und fand den schmalen Spalt zwischen Pfosten und OSC-Keeper Max Annemüller (45.). Ähnlich unnachahmlich war auch sein zweiter Treffer, da zog er vom Mittelkreis los, ließ sich von einem klaren Trikothalten nicht aufhalten und traf aus 16 Metern mit wuchtigem Abschluss ins linke Eck (51.)
Wie im Rausch durch die zweite Halbzeit gefegt
Zeller, der den Profifußball noch nicht zu den Akten gelegt hat, betrieb auch sonst mächtig Eigenwerbung. Bestach mit Laufstärke, immenser Körperlichkeit und Spielwitz. Aus der Feinkostabteilung war sein dritter Treffer, als er einen Freistoß aus spitzem Winkel mit Hilfe des Außenpfostens ins Tor setzte. Ein traumhafter Treffer zum 4:1.
Zeller agierte im neuformierten 3-1-4-2 neben Eric Stephane Kengni Fotsing auf der Doppelacht und ließ das Fehlen von Kapitän Alexej Rexius schnell vergessen. Die Dreierkette agierte äußerst souverän, die offensiv gewählte Ausrichtung machte sich nachhaltig bezahlt. Denn auch nach der 2:1-Führung versteckte sich Johannesberg nicht, spielte weiterhin zielstrebig nach vorne, ließ rein gar nichts mehr zu und war irgendwann in einem regelrechten Rausch angelangt.
Pech hatte Neuzugang Dorian Vranjes, der vor der Saison von Ligakonkurrent Neuhof kam und erstmals für die erste Mannschaft auflief, als ihm Annemüller nach punktgenauer Zeller-Ecke den Debüttreffer verwehrte (69.). Doch der Torjubel war nur aufgeschoben, denn zwei Minuten später zog Patris Gjocaj über Rechtsaußen los, feuerte das Leder so gewaltig ab, dass der Flatterball unerreichbar für Annemüller wurde. Das schönste Tor des Tages zog Vellmar endgültig den Zahn und letztlich durfte auch noch Joker Benjamin Mwanza kurz nach der Einwechslung auf Vorlage von Vranjes treffen.
Die Statistik:
SG Johannesberg: Hofacker – Moise, Vlk, Mondo – Schwab – Vranjes, Zeller (83. Dechant), Kengni Fotsing, Mistretta (75. Mwanza) – Jordan (64. Yildiz), Gjocaj.
OSC Vellmar: Annemüller – Siebert, Wagener, Brinkmann, Üstün (86. Kunz) – Cheberenchuck, Yantut – Despotovic, Glogic, Aytemür – Maslak (73. Ullrich).
Schiedsrichter: Marius Ulbrich (Phönix Düdelsheim).
Zuschauer: 300.
Tore: 0:1 Njegos Despotovic (40.), 1:1 Niklas Zeller (45.), 2:1 Niklas Zeller (51.), 3:1 Patris Gjocaj (71.), 4:1 Niklas Zeller (78.), 5:1 Benjamin Mwanza (82.).