Ingo Ripperts "Tormaschinen"

(Noch) kein Fall für den Psychologen

15. Oktober 2021, 12:00 Uhr

Ingo Rippert geht noch gelassen mit den vielen Toren bei Spielen seiner Mannschaft um. Foto: Ralph Kraus

36:46-Tore aus zwölf Spielen. Das macht einen Schnitt von fast sieben Treffern pro Spiel. Wo die SG Rönshausen aufschlägt, da ist was los in der Kreisoberliga Süd. Trainer Ingo Rippert (48) ist ob der Situation im Abstiegskampf aber überhaupt nicht zum Lachen zumute.

0:3, 6:0, 2:8, 2:3, 5:6, 0:6, 1:4, 1:2, 7:3,4:2, 4:5 und 4:4 lauten die bisherigen Ergebnisse. Das zerrt an den Nerven eines Trainers. Haben Sie schon einen Termin beim Psychologen für sich ausgemacht?

Ganz so weit ist es zum Glück noch nicht. Wenn ich aber Spiele wie das gegen den FV Steinau nehme, als wir 0:5 hinten lagen, auf 4:5 herankamen und noch gute Möglichkeiten zum Ausgleich hatten, dann ist es andererseits nicht mehr weit entfernt bis zu diesem Schritt.

Wie ist eine solche Tor-Flut zu erklären?

Die ganz große Erklärung dafür finde ich nicht. Offensiv ist es leicht erklärt, denn da sind wir sehr gut aufgestellt. Defensiv unterlaufen uns aber zu viele leichte und unnötige Ballverluste. Noch dazu oft in der Kampfzone vor der Mittellinie. Das wird dann knallhart bestraft. In der A-Liga war das noch nicht so, aber die Gegner in der Kreisoberliga sind einfach gnadenlos.

Rönshausens Abwehr war in den vergangenen Jahren eigentlich eher stabil. In 24 Spielen der beiden abgebrochenen Jahre kassierte man „nur“ 39 Gegentore. Nun sind es nach zwölf Spielen bereits 46 Gegentreffer. Das muss doch einen Grund haben.

Ich denke, da haben wir das gleiche Problem wie viele andere Vereine auch. Durch viele personelle Ausfälle und das straffe Programm kannst du als Trainer kaum Zweikampfverhalten trainieren, sondern schaltest lieber im Training einen Gang zurück, um die Belastung nicht noch mehr zu erhöhen.

Am meisten verwundern die Schwankungen auch deshalb, weil sich Rönshausen vor der Runde mit Leuten wie Marko Curic und Boris Nteugha gut verstärkt hat.

Diese Schwankungen kann ich mir auch überhaupt nicht erklären. Besonders die innerhalb der Spiele. Auch da kann ich das Steinau-Spiel wieder als Beispiel nehmen. Danach saß ich noch 30 Minuten alleine auf der Bank und habe nachgedacht, warum das Spiel so gelaufen ist. Eine wirkliche Lösung habe ich nicht gefunden.

Rönshausen wird die zweite Saisonhälfte in der Abstiegsrunde spielen. Bedenkt man, dass die Gegner in den letzten drei Spielen der Vorrunde Hattenhof, Oberkalbach und Mittelkalbach heißen bedeutet das, dass diese Abstiegsrunde eigentlich schon am Sonntag gegen Hattenhof beginnt.

Das geht ja die ganze Saison für uns schon so, zumal ich jede Woche versuche die beste Mannschaft zu stellen und möglichst gute Ergebnisse einzufahren – auch gegen Mannschaft, die sicher in die Play-Offs gehen werden. Aber es stimmt schon: Spätestens am Sonntag beginnt die Abstiegsrunde wohl schon offiziell.

Was ist Ihre größte Kritik an der Mannschaft?

Da gibt es einiges, aber das lassen wir lieber intern. Das betrifft auch nicht alle Spieler, aber es gibt eine Menge, was wir besser machen können.

Wo sehen Sie das Plus, das Sie hoffnungsfroh macht, dass die SGR die Liga halten kan?

Darin, dass die Stimmung untereinander und das Miteinander super ist. Das ist in so einer Situation oft mitentscheidend.

Sitzen Sie auch in der Abstiegsrunde zu Beginn 2022 noch auf der Bank?

Wenn der Vorstand das will, dann ja. Ich persönlich arbeite sehr gerne in Rönshausen, plane aber auch immer nur für einen Zeitraum von drei Monaten. Der Rest geht im Fußball oft schnell. Es gibt aber keinen Grund aufzuhören, zumal mir der Vorstand das Gefühl gibt, dass man mich weiter haben will und auch aus der Mannschaft keinerlei Zeichen zu erkennen sind.

Was erwarten Sie im Heimspiel gegen die SG Hattenhof?

Es steht verdammt viel auf dem Spiel. Ich erwarte, dass sich die Spieler zerreißen. Hat das Team alles gegeben, bin ich auch unabhängig vom Ergebnis als Trainer stolz.