Nostalgiker werden auf ihre Kosten kommen

Episches Kreispokalendspiel erlebt Neuauflage

21. Juni 2018, 15:01 Uhr

Dominik Weber traf weiland zwar aus dem Spiel heraus und auch vom Punkt, musste sich aber dennoch mit Hünfeld geschlagen geben. Foto: Siggi Larbig

Steinbach, irgendwann im Frühjahr 1998. Die Dunkelheit hat sich bereits über den Ort gelegt, es ist nasskalt und leicht neblig. Der Ort scheint schon zu schlafen, doch am Mühlengrund brennt das Flutlicht des B-Platzes. Am Mittelkreis steht Schiedsrichter Thomas Flügel, nimmt die Pfeife in den Mund und eröffnet damit ein Spiel, das allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben – und daher in Kürze einfach noch mal gespielt wird.

Es ist das Kreispokal-Endspiel der A-Jugend zwischen Hünfeld/Dammersbach und Eiterfeld/Wölf. Die Rollen sind klar verteilt: Die Hünfelder spielen in dieser Saison in der Oberliga und haben einige Spieler in ihren Reihen, die später im Seniorenbereich zu festen Größen des osthessischen Fußballs werden – etwa Dominik Weber, Daniel Schirmer, Mario Krieger oder Marcel Müller. Eiterfeld dagegen ist lediglich im Mittelfeld der Bezirksliga angesiedelt und damit der klare Außenseiter. Die Spieler beider Teams kennen sich gut aus unzähligen Duellen im gesamten Jugend-Bereich und auch aus der Schule. Das sorgt für zusätzliche Brisanz.

Zunächst werden die Hünfelder ihrer Favoritenrolle gerecht und gehen durch Treffer von Dominik Weber und Samet Selmani 2:0 in Führung. Noch vor der Pause gelingt Marco Mattis jedoch der Anschlusstreffer. Und spätestens als Andreas Busold nach gut einer Stunde zum 2:2 trifft, hat der Außenseiter Blut geleckt. Jan Kouts zwischenzeitliches 3:2 können die Eiterfelder in Person von Andreas Busold ausgleichen und selbst das 4:3 für Hünfeld durch Samet Selmani wirft die Mannen von Trainer Jürgen Hahn – heute Bürgermeister von Rasdorf – nicht um: In der letzten Spielminute erzielt Andreas Busold vom Elfmeterpunkt sein drittes Tor und damit das vielumjubelte 4:4.

Neuauflage auf dem VfL-Sportfest

In der Verlängerung schenken sich beide Teams nichts. Es gibt Torchancen hüben wie drüben, aber ein weiterer Treffer will nicht fallen. Die Entscheidung fällt also im Elfmeterschießen. Die ersten drei Schützen beider Teams verwandeln, dann schreitet der Hünfelder Spieler Tobias Schäg – später vor allem als einer der besten Tennis-Cracks der Region bekannt - zum Strafstoßpunkt. Er legt sich den Ball zurecht, läuft an, zieht ab – und Torhüter Tobias Nophut hält das Ding! Besonders erwähnenswert: Genau dieses Szenario hat Nophut Schäg am Vormittag in der Schule im Spaß prophezeit. Anschließend bleibt der Eiterfelder Libero Christian Dieterich als letzter Schütze im Duell mit Hünfelds Keeper Bernd Göller eiskalt und sorgt so für die Pokal-Sensation!

Vielen Protagonisten und auch vielen Zuschauern von damals ist dieses epische Fußballspiel bis heute in Erinnerung geblieben. Für viele Spieler des Siegers ist es bis heute einer der schönsten Triumphe ihrer sportlichen Laufbahn. Daher entstand die Idee, zum 20. Jubiläum eine Neuauflage des damaligen Kreispokal-Finales zu veranstalten. Viele Spieler von damals haben zugesagt, ergänzt durch weitere Spieler aus dem gesamten Altkreis Hünfeld. So stehen sich am Samstag, 14. Juli, um 17 Uhr die „Pokalhelden ’98 and Friends“ und die „Altkreis Allstars“ auf dem Eiterfelder Sportplatz „Am Hain“ gegenüber. Den Rahmen für die Partie bildet das VfL-Sportfest, sodass auch für die gemeinsame Regeneration in der dritten Halbzeit bestens gesorgt sein wird.

Die Mannschaften von damals:

Hünfeld/Dammersbach: Bernd Göller, Thorsten Latsch, Mario Krieger, Tobias Jost, Tobias Schäg, Samet Selmani, André Rancke, Nils Künne, Lukas Ramrath, Dominik Weber, Daniel Schirmer, Jan Kout, Adel Narullah, Marcel Müller.

Eiterfeld/Wölf: Tobias Nophut, Andreas Ruhl, Patrick Wiegand, Johannes Dehler, Christian Dieterich, Lulzim Zendeli, Florian Kimpel, Ömer Dogru, Andreas Busold, Dominik Schellenberger, Sebastian Schneider, Thomas Befort, Marco Mattis, Oliver Kehl, Michael Pachowski.

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