OFC geht mit gutem Gefühl in die Pokalwoche
Trainer Christian Neidhardt sprach von zwei verlorenen Punkten für Kickers Offenbach. © Charlie Rolff
„Zwei Punkte verloren, aber zu null und weiterhin ungeschlagen“, brachte Ron Berlinski den Sachverhalt mit hochrotem Kopf auf den Punkt. Der Angreifer hatte erneut – und diesmal bei enormer Hitze – ein Riesenarbeitspensum abgeliefert und war erst kurz vor Schluss und unter Standing Ovations der OFC -Fans ausgewechselt worden. Berlinski legte aber auch den Finger in die Wunde: „Wir befinden uns in einem Prozess: Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor müssen wir noch antrainieren.“
OFC mit gutem Gefühl vor DFB-Pokalspiel gegen 1. FC Magdeburg
Auch Christian Neidhart war mit dem Ergebnis unzufrieden: „Wir haben zwei Punkte liegen gelassen“, konstatierte der Kickers-Coach und monierte: „Beide Mannschaften haben sich schwergetan, auf einem extrem stumpfen Platz Fußball spielen zu müssen.“ Neidhart wusste aber auch: „Wichtig ist: Wenn du den Dreier nicht mitnehmen kannst, darfst du nicht verlieren.“ Der Freiberger Trainer Roland Seitz („Wir waren nicht so viel schlechter, dass der OFC das Spiel hätte gewinnen müssen“) wollte die Überlegenheit der Hessen nicht anerkennen, räumte jedoch ein: „Wir waren ungefährlich, der OFC war gefährlich.“
Nur bis zur ersten Trinkpause hatten die Kickers, die Marcos als rechten Außenverteidiger für den verletzten Moreno aufboten, leichte Probleme gegen den zügig passenden SGV. Doch bereits nach der ersten und besten (am Ende mit Abseits geahndeten) Offensivaktion der Freiberger, als nach fünf Spielminuten ein Schnittstellenpass die Abwehrkette schwer in die Bredouille brachte, ließen die Kickers bis zum Schlusspfiff nichts mehr zu. Vor dem aufmerksamen Torhüter Brinkies boten die Innenverteidiger Sorge und Knothe eine sehr seriöse Vorstellung, davor schwang sich im defensiven Mittelfeld Dejanovic zu seiner bislang besten Leistung im rotweißen Dress auf.
Die zweite Halbzeit ging komplett an den OFC, der sich allerdings mit dem Herausspielen und Verwerten von Torchancen schwertat. Immerhin viermal kamen die Kickers dem Führungstreffer nahe: Erst scheiterte Berlinski aus spitzem Winkel nach Zuspiel des erneut starken Barry (48.), dann verfehlte Berlinski nach Balleroberung von Barry und Zuspiel von Wachs den Ball am langen Pfosten (53.). Die dickste Möglichkeit tat sich Dejanovic nach Doppelpass mit Berlinski auf: Kurz vor dem Tor scheiterte der defensive Mittelfeldspieler mit halbherzigem Abschluss an Freibergs Schlussmann (87.). In der Nachspielzeit hatte auch Barry kein Glück, der nach herrlichem Pass von Wachs den Ball mit der Brust mitnahm und mit einer Direktabnahme die Kugel knapp neben den kurzen Pfosten setzte (90.+2). Schließlich bot sich dem eingewechselten Nazarov am linken Strafraumeck sogar noch eine gute Freistoßchance, doch der Schuss prallte aus der Mauer zurück. „Da kann man sich nicht beschweren, wenn es Handelfmeter gibt“, klagte Neidhart.
Am nächsten Wochenende ist der OFC in der Liga spielfrei, empfängt stattdessen am Montag, 18 Uhr, in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde den 1. FC Magdeburg. Zumindest konditionell – das bewiesen die Kickers auch im dritten Pflichtspiel der Saison – sollten sie mit dem Zweitligisten mithalten können.