Oktober: Gebet-Sperre, Backpfeife und „King of Germany“

12. Januar 2025, 16:16 Uhr

Samuel Zapico flog vom Platz, weil er seinen Glauben ausübte. Foto: Oliver Müller

In unserem Jahresrückblick werfen wir einen Blick zurück auf die spannendsten Ereignisse und die Menschen, die den Sport in der Region geprägt haben.

Damir Agovic neuer Trainer von Regionalligist Aschaffenburg

Zuletzt U19-Trainer bei Eintracht Frankfurt, ab Ende Oktober Trainer von Regionalligist Viktoria Aschaffenburg. Der aus Steinau an der Straße kommende Übungsleiter erhielt ein bis Ende der Saison laufendes Arbeitspapier, das sich beim Klassenerhalt um ein Jahr verlängern würde. Zuvor war er U19-Coach von Energie Cottbus mit einem Kurzeinsatz als Interimslösung bei den Profis sowie Co- und Reservetrainer von Al-Khor, einem Verein aus der obersten Liga Katars. Zudem betreute er bei Viktoria Fulda und dem SV Wehen Wiesbaden Jugendteams. Der 35-Jährige spielte selbst bei Eintracht Frankfurt, musste seine Karriere aber schon 2010 beenden, dann konzentrierte er sich auf seine Trainerausbildung.

Christian Eckerlin: MMA-Kämpfer mit Amateurfußballambitionen

Der Monat stand ganz im Zeichen von Christian Eckerlin. Nicht nur, dass sich der einstige Hessenligaspieler von Borussia Fulda zum „King of Germany“ krönte, nachdem er vor 60.000 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion im „Käfig“ siegte. Auch im Amateurfußball schrieb er Schlagzeilen, denn Eckerlin legte seinen Pass zu A-Ligist Großentaft. Sehnsüchtig wurde sein Comeback erwartet, im Jahr 2024 lief Eckerlin jedoch nicht mehr auf. Vielleicht folgt sein Debüt im Jahr 2025?

Zwei Verlierer nach Spielabbruch

Beim Stand von 2:1 für die SG Oberkalbach gegen die SG Distelrasen wurde Mitte des Monats das Spiel kurz vor Schluss abgebrochen. Was war passiert: Kurz vor dem regulären Ende waren Zuschauer und Spieler beider Teams an Rangeleien und gegenseitigen Beleidigungen auf dem Spielfeld involviert. Schiedsrichter Notarangelo habe zunächst noch versucht, das Stopp-Konzept anzuwenden, was aber fehlschlug, weswegen er sich genötigt sah, das Spiel abzubrechen. Die Folge: Das Sportgericht entschied, dass beide Clubs Verlierer sind und ein 0:3 hinnehmen mussten.

Zuschauer-Backpfeife in der A-Liga

Einen Eklat gab es ebenfalls beim Kreisliga-Duell zwischen Haimbach und Germania Fulda. Nach einem Tumult an der Außenlinie lief ein Zuschauer auf den Platz und verpasste Haimbachs Kapitän Marc Wettels eine Backpfeife. Der Schiedsrichter machte vom Stopp-Konzept Gebrauch, bis sich die Gemüter beruhigten, letztlich endete die Partie 2:2. Der Zuschauer soll bei den Germanen nicht bekannt gewesen sein, weshalb es lediglich zu einer Geldstrafe kam.

Kevin Trapp und Kevin Trapp

Nicht nur Bundesligatorhüter bei Eintracht Frankfurt, sondern ebenfalls Keeper bei B-Ligist SV Höf und Haid. Kevin Trapp, also der aus Höf und Haid, wurde überregional bekannt. Mit seinem Verein steht er vor einem historischen Triumph, der erstmalige Aufstieg in die A-Liga lockt. Unter anderem im „Kreis.Liga.Kult“-Podcast war er Gast und äußerte: „Vielleicht klappt es ja mal mit einem Treffen mit dem anderen Kevin Trapp.“

Platzverweis für ein Gebet

Kurios wurde es in der Regionalliga. Samuel Zapico, Torhüter der SG Barockstadt, kniete nach dem Unentschieden bei den Stuttgarter Kickers ab, übte wie nach jeder Partie seinen Glauben aus und sah dafür die Gelb-Rote Karte. Mit seiner Geste nämlich löste er nach einer hitzigen Partie eine Rudelbildung aus. Die Barockstadt-Verantwortlichen konnten es nicht glauben, legten Protest ein, doch Zapicos Sperre blieb bestehen.

Nichtantritt statt Spielabsetzung

Tagelang war bei fussball.de, einem offiziellen Organ des DFB, das Gruppenliga-Spiel zwischen Teutonia Großenlüder und der FSG Bebra mit dem Hinweis „abgesetzt“ versehen. Am Abend nach der ursprünglichen Ansetzung stand dort aber plötzlich „Nichtantritt Gast“. Was war da bloß los? Bei der Vorrundenbesprechung im Juli fragte Bebra bei Großenlüder an, das Spiel wegen der heimischen Kirmes zu verlegen. Da die Teutonen allerdings einen Betreuer ohne Entscheidungsgewalt schickten, sollten die Vorstände im Anschluss noch einmal die Sachlage thematisieren. Dies geriet bis vor rund zwei Wochen in Vergessenheit. Als Bebra nun einen neuen Versuch startete, sagte Großenlüder „Nein“. Es folgte ein Hin und Her, letztlich erhielt Großenlüder die Punkte.

Hessenpokal-Finale: Sattes Minus trotz 8472 Zuschauern

Ist der Einzug ins Hessenpokal-Finale unlukrativ? Kostet er den unterlegenen Finalisten möglicherweise sogar Geld? Dies legte eine Recherche von torgranate.de nahe. Im vergangenen Mai standen sich Türk Gücü Friedberg und Kickers Offenbach (2:3) vor offiziell 8472 Zuschauern gegenüber. Kürzlich flatterten beiden Vereinen die Abrechnungen des Finals durch den Veranstalter ins Haus: Rund 4500 Euro müssen beide Vereine jeweils an den Hessischen Fußball-Verband (HFV), der das Endspiel regelmäßig veranstaltet, zahlen. Ein Finale vor mehr als 8000 Zuschauern führt zu einem Verlust von rund 9000 Euro. Ein Hammer, der insbesondere im Lager des Hessenligisten Türk Gücü Friedberg für Aufruhr sorgt, denn damit wird das Endspiel letztlich zu einem leichten Verlustgeschäft. Dass das Finale ein so hohes Minus verursacht hat, liegt in erster Linie an den hohen Kosten für den Sicherheitsdienst. Das Spiel wurde als Hochrisikospiel, ein sogenanntes Rot-Spiel, eingestuft.

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