Reljic sticht: Hessenliga-Spitzenspiel spät entschieden

24. Februar 2024, 17:55 Uhr

Der KSV Baunatal um Kapitän Daniel Borgardt (links) verlor das Hessenliga-Spitzenspiel bei Türk Gücü Friedberg. © Memento36

Im Spitzenspiel der Hessenliga gewann Türk Gücü Friedberg gegen den KSV Baunatal mit 2:1 (1:1) und zog nach Punkten wieder mit den Nordhessen gleich. Zudem wurde der am Saisonende bei Punktgleichheit maßgebliche direkte Vergleich gewonnen. 

Aufgrund des Abzuges von drei Punkten wegen „fehlendem Unterbau in der Vorsaison“ ging die mit Spannung erwartete Partie unter geänderten Vorzeichen über die Bühne. Der Vierte empfing den Ersten und es kamen bei trockenem Wetter fast 350 Zuschauer an das Burgfeld. Lange sah es nach dem achten Unentschieden der beiden Kontrahenten aus, die sich in den letzten fünf Jahren fünfmal 1:1 und zweimal 0:0 getrennt hatten. Auf dem kleinen und engen Kunstrasenplatz fanden beide Teams wenige Räume, viel lief über Standards, zweite Bälle und lange Bälle. Bei den Gastgebern stand der in der Winterpause vom Regionalligisten FSV Frankfurt verpflichtete Felix Metzler in der Anfangsformation. Der vielseitig verwendbare Spieler spielte als rechter Verteidiger. In der Anfangsphase hatte Friedberg Möglichkeiten durch Noah Michel (2.), Patrick Schorr (4.) und Mohamed Zouaoui (8., scheiterte an KSV-Torhüter Yannick Wilke).

Die Gäste waren sehr ballsicher und verteidigten mit ihren robusten Leuten konsequent. Ab Minute 25 kam der KSV Baunatal stärker auf, dreimal wurden jedoch Abschlüsse im gegnerischen Strafraum abgeblockt. Durch einen Eckball, dessen Berechtigung von den Hausherren angezweifelt wurde, ging Baunatal durch einen Kopfball von Innenverteidiger Niklas Künzel in Führung (27.). Postwendend vergab Kamil Yikilmaz den Ausgleich, dann aber setzte sich Fabio Buscemi auf der linken Seite durch, seine Flanke schob Torjäger Noah Michel zum 1:1 ein (29.). Das Standardergebnis war wieder da und so drohte es auch auszugehen. Auch wenn beide Teams kurz vor der Pause noch ein Tor hätten erzielen können. Michels Treffer wurde wegen Abseits nicht anerkannt, auf der Gegenseite köpfte KSV-Kapitän Daniel Borgardt am Tor vorbei. Nach dem Seitenwechsel neutralisierten sich beide Mannschaften etwa 15 Minuten, dann gab es nach den ersten Auswechslungen ein Getümmel im KSV-Strafraum mit abgeblocktem Schuss von Toni Reljic.

Hessenliga: Friedberg gewinnt Spitzenspiel gegen Baunatal

Dann war Baunatal vor allem über Einwürfe und Eckbälle am Drücker. Die Entscheidung fiel jedoch nach einem Foul von KSV-Verteidiger Dominik Schneider an Reljic. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Reljic souverän zum 2:1 (84.). Die Nordhessen versuchten in der sechsminütigen Nachspielzeit noch einmal alles, um doch noch zum Ausgleich zu kommen. Türk Gücü Friedberg unterbrach durch Wechsel den Spielfluss der Gäste, überstand so die letzten Angriffe der Gäste und vergab mit Michel noch eine Konterchance. Der Friedberger Trainer Enis Dzihic sagte nach dem Abpfiff: „Wir wollten aus einer gewissen Grundordnung spielen und das haben die Jungs relativ gut gemacht. Vor der Pause hatten wir das Plus an klaren Chancen. Ob es Eckball war, wahrscheinlich nicht, denn die Baunataler gehen vor dem 0:1 weg. Der Schiedsrichter hat seine Linie auf beiden Seiten durchgezogen. Wir hatten immer wieder Nadelstiche nach vorne. Nach dem Seitenwechsel hatten wir 15 Minuten zu viele hektische Ballverluste. Baunatal hatte mehr den Ball, aber nicht die Großchancen. Immer wieder waren sie durch Eckbälle gefährlich.“

Trotz der Hiobsbotschaft des Abzuges von drei Punkten „sind wir trotzdem im Soll. Wir haben den Jungs gesagt, dass wir uns diese drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten zurückholen, dennoch fehlen sie uns weiter. Wir müssen von Spiel zu Spiel denken und sehen, was rauskommt. Für KSV-Trainer Tobias Nebe war „es schwer reinzukommen, da der Platz sehr schmal und man sich im ersten Restrundenspiel erstmal finden muss. Vielleicht war auch Nervosität dabei, denn Friedberg hatte zunächst die klareren Möglichkeiten. Ärgerlich, dass wir direkt nach unserem Führungstreffer den Ausgleich kassieren. Zweite Halbzeit fand ich deutlich besser mit besserem Zugriff, da haben wir mehr Druck gehabt. Kurz vor Schluss der Elfmeter, klar hat er ihn wahrscheinlich getroffen, ich habe auch mit Toni Reljic gesprochen. Das hat er dann clever gemacht.“ Die weiteren Chancen des KSV Baunatal im Kampf um den Aufstieg? Nebe: „Es war ein wichtiges Spiel, aber es war nicht das Nonplusultra, heute wurde nicht die Meisterschaft entschieden. Es sind noch 14 Spiele, da wird noch so viel passieren. Wir müssen den Schock und die Enttäuschung aber erstmal verdauen.“

Die Statistik: Türk Gücü Friedberg: Koob; Metzler, Letica (79. Häuser), Dudda, Buscemi (90.+6 Takenaka) - Henrich, Schorr - Zouaoui (59. Konate Lueken), Reljic (90.+3 Morlac), Yikilmaz (70. Kraus) - Michel.  KSV Baunatal: Wilke; Krengel, Künzel (59. Milloshaj), Blahout, Schneider (86. Rose) - Hagemann (59. Milloshaj), Recker, Springer, Borgardt - Lindenthal, Berninger-Bosshammer.   Schiedsrichter: Maximilian Prölss (FC Ober-Ramstadt). Zuschauer: 348.  Tore : 0:1 Niklas Künzel (27.), 1:1 Noah Michel (29.), 2:1 Toni Reljic (84., Foulelfmeter).

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