Zeller trifft spät

Röhrig erzwingt schwer erarbeitetes Remis

Verbandsliga Nord: Flieden tut sich in Spiel eins ohne Schaub schwer, geht aber nicht leer aus

14. September 2019, 14:50 Uhr

Marc Röhrig (links) rackerte sich einen ab - und wurde am Ende noch mit einer Vorlage belohnt. Foto: Charlie Rolff

Wie schwer wiegt der Ausfall von Fabian Schaub für den SV Buchonia Flieden tatsächlich? Ziemlich schwer, wenn man zumindest die erste Ligapartie nach dem Mittelfußbruch des omnipräsenten Angreifers zum Maßstab nimmt. Gegen den SC Willingen ließen die Mannen von Zlatko Radic Zweikampfpräsenz, Durchschlagskraft sowie zielführende Ideen meist vermissen - aber nicht die Moral. So reichte es letztlich trotz einer durchwachsenen Vorstellung zu einem 1:1 (1:1)-Unentschieden.

Im Vorhinein hatte Radic nicht nur wegen Schaubs Ausfall zu puzzlen, musste doch noch Marc Götze wegen eines Infekts den Daumen senken. So rutschte neben Tobias Rehm Felix Hack kurzfristig in die Startelf, beide waren gemeinsam auf rechts unterwegs. Das System hatte Radic vom zuletzt praktizierten 4-3-3- auf ein 4-4-2 umgestellt, wobei neben "Wandspieler" Andreas Drews Marc Röhrig als wendiger, dribbelstarker Akteur in vorderster Front aufgeboten wurde.

Doch das Sturmduo blieb zunächst völlig außen vor, kaufte Willingen den Blau-Weißen doch in den ersten 30 Minuten den Schneid ab. Die Fliedener agierten gerade um den eigenen Strafraum herum viel zu passiv, sodass die Upländer den ihnen gebotenen Raum dann auch einmal gewinnbringend nutzen konnten. Die Gäste kombinierten sich beim 1:0 durch die linke Fliedener Abwehrseite, ehe Sebastian Butz dann im Zentrum unhaltbar für Lukas Hohmann direkt unter die Latte traf (21.). Immerhin: Flieden reagierte und kam nach etwa einer halben Stunde besser in die Partie: Vor allem nach Standards war einmal mehr Gefahr in Verzug, wobei Willingens Keeper Wilke gegen Drews' Kopfball einmal sensationell hielt (32.).

Auch nach der Pause blieb Willingen ein ekliger Gegner für die Buchonia, scheute keinen Zweikampf und ließ Flieden immer unsicherer werden. Dazu war das Schiedsrichtergespann bei vielen knappen Entscheidungen nicht unbedingt auf Seiten der Buchonen und ihrer immer stimmgewaltigeren Anhänger. Vorne gerieten die Aktionen der Heimelf immer ungenauer, hinten brannte es bisweilen lichterloh nach heftigen Fehlern im Aufbau. Wahnsinn, wie Lukas Hohmann gegen Kuhnhenne cool blieb, als dieser allein auf den Fliedener Schlussmann zugelaufen kam.

Den entscheidenden Impuls, dass die Buchonia aber doch nicht ganz leer ausging, lieferte Willingens bis zu diesem Zeitpunkt richtig starker Innenverteidiger Raphael Mütze nach 74 Minuten, als die Nummer drei der Gäste sich seine zugegebenermaßen lange und hart erarbeitete Gelb-Rote Karte nach Foul an Röhrig abholte (74.). Nun wurde Flieden noch mal agiler und kam - wen wundert's - nach einem Standard doch noch zum fast nicht mehr erhofften Ausgleich. An diesem hatte der stärkste Fliedener Marc Röhrig seinen Anteil, der sich nach einer schier endlosen Kopfballstafette mit aller Sprungkraft hochschraubte, den Ball zu Niko Zeller beförderte, der den Ball irgendwie über die Linie drückte. Röhrig hätte sich sogar noch zum Helden des Tages küren können, allerdings versagten dem Ex-Rothemanner nach starkem Steckpass aus acht Metern die Nerven (88.). Röhrig hätte es verdient gehabt, ungerecht war das Remis am Ende des Tages aber sicher nicht.

Die Statistik:

SV Buchonia Flieden: L. Hohmann - Hack, Leibold, Zeller, N. Hohmann - Gaul, Kreß (80. Busch) - Rehm (60. Odenwald), Rumpeltes - Drews, Röhrig.
SC Willingen: Wilke - Kroll, Mütze, Teipel, Albers - Kuhnhenne, Bott - Butz, Keindl, Müller (76. Schumann) - Vogel (86. Michel).
Schiedsrichter: Markes Bengelsdorff (Eintracht Stadtallendorf). Zuschauer: 250. Tore: 0:1 Sebastian Butz (21.), 1:1 Niko Zeller (85.). Gelb-Rote Karte: Raphael Mütze (74., Willingen).

Autor: Christian Halling

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