Rintelmann nach Maberzell/Gläserzell

Runter in die 9. Liga - aber warum?

19. Mai 2022, 07:42 Uhr

Jan Niklas Rintelmann. Foto: Ralph Kraus

Manch einer wunderte sich dieser Tage nicht zu wenig als die Meldung öffentlich wurde, dass Jan Niklas Rintelmann kommende Saison für die SG Maberzell/Gläserzell auflaufen wird.

Kein Wunder, denn der 22-Jährige ist eine feste Größe bei der SG Bad Soden drei Klassen höher, befindet sich im besten Fußballeralter und kommt eigentlich aus dem „großen“ Fußball. „Es waren in der Tat all meine Freunde überrascht, als sie von diesem Schritt gehört haben. Manche haben mir sogar abgeraten, aber in meiner momentanen Situation ist das einfach die beste Lösung“, erklärt Rintelmann.

Aufwand für Verbandsliga in Bad Soden nicht zu stemmen

Mit „aktueller Situation“ meint der Abwehrspieler seinen beruflichen Werdegang. Im März 2021 eröffnete er in Künzell ein Büro als Anlageberater, wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Dazu studiert er quasi „nebenher“ noch BWL. „Ich liebe den Fußball, habe in Bad Soden gut Fuß gefasst und wir haben dort eine super Mannschaft. Aber ich kann nicht drei, vier Mal die Woche zum Training plus zu einem Spiel nach Bad Soden pendeln. Der Aufwand ist einfach zu hoch geworden, zumal im Studium demnächst wichtige Prüfungen anstehen“, so Rintelmann, der sogar überlegt hatte, ganz mit dem Fußball aufzuhören und eine Pause einzulegen.

„Dann hat mich aber Benjamin Mwanza angesprochen, mit dem ich einst in Johannesberg zusammengespielt habe. Uns beide verbindet ein enger Kontakt und er hat mir nahegelegt, dass es doch besser ist ein bisschen in der A-Liga zu spielen, als ganz zu pausieren. Da hat dann die Liebe zum Fußball doch wieder gesiegt“, schmunzelt Rintelmann, der in Niederzell geboren wurde und mit drei Jahren erstmals für die Jugend der JSG Bellings/Hohenzell auf dem Feld stand.

Sein weiterer Werdegang gab Hoffnung für eine größere Karriere. Denn nach seinem Wechsel in die C-Jugend von Viktoria Fulda wurde der FSV Mainz 05 auf ihn aufmerksam. Dort spielte er drei Jahre bis zum Ende der U17. „Danach hat mich mein ehemaliger Mainzer Trainer kontaktiert und gefragt, ob ich nicht zum Nachbarverein TSV Schott Mainz wechseln will. Das habe ich dann getan und dort ein Jahr Ober- und ein Jahr Regionalliga gespielt“, schaut Rintelmann zurück. Danach zog es ihn nach Fulda und so kam der Wechsel zur SG Johannesberg. 2020 zog es ihn dann zur SG Bad Soden.

Rintelmann in der A-Liga: "Ich habe Bock drauf"

Dass es nun runter in die 9. Liga geht, nimmt Rintelmann sportlich. „Ich sehe das eher als Herausforderung. Auch in Maberzell/Gläserzell ist es die Aufgabe den Ball ins gegnerische Tor zu bekommen und es stehen 22 Spieler am Feld. Und ganz ehrlich? Ich habe sogar richtig Bock da drauf“, sagt Rintelmann, den vor allem die Gespräche mit den Verantwortlichen überzeugt haben.

„Man soll niemals nie sagen und so kann es durchaus sein, dass ich irgendwann mal wieder ein bisschen höherklassig spielen will. Da ist es immer besser, wenn man nicht ganz aufhört mit dem Fußball, sondern Spielpraxis hat. Und mal sehen: Ich gehe ohne große Planungen an die Aufgabe heran und freue mich auf die neue Erfahrung. Ich kann auch nicht beurteilen, wie viel Einfluss ich alleine auf das Spiel nehmen kann. Aber mit Velentino Peluso kommt ja noch ein weiterer Spieler mit dazu, den ich schon aus Johannesberg kenne.“

Sein neuer Trainer Mubarik Dogar sieht Rintelmann ganz hinten in der Abwehr: "Man muss ja nur auf die vielen Gegentore schauen, die Maberzell/Gläserzell bekommt. Wenn ich helfen kann, dass es jede Woche nur ein oder zwei Gegentore weniger gibt, dann wäre allen viel geholfen.“ Doch eigentlich hat Rintelmann einen ganz anderen Wunsch: „Vielleicht stellt mich der Trainer ja auch auf die Sechs. Ich hätte auch Lust mal zu versuchen die Fäden zu zeihen und etwas für die Offensive zu machen. Mal schauen, wie es letztendlich aussehen wird“, spürt man bei Rintelmann förmlich die Vorfreude auf die kommende Aufgabe.

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