Demir gefrustet

Schiedsrichter bespuckt: Spielabbruch

A-Liga Fulda: Partie Aschenberg - Mackenzell hat Konsequenzen

09. März 2019, 14:54 Uhr

Aschenberg-Coach Nezam Demir schmerzen die Geschehnisse rund um die Tätlichkeit seins Spielers im Spiel gegen Mackenzell. Foto: Charlie Rolff

Unschöne Szenen haben sich bei der Partie der A-Liga Fulda zwischen Aschenberg United und der TSG Mackenzell in Haimbach ereignet: Beim Stand von 0:1 ließ sich ein Aschenberger Spieler wegen eines nicht geahndeten Fouls an ihn laut Augenzeugen dazu hinreißen, den Schiedsrichter zu beleidigen und anschließend noch zu bespucken. Referee Ulrich Allendorf (Grebenau) brach das Spiel darauhin nach etwa 70 Minuten ab. Dem Sünder droht eine lange Sperre, zudem wird ihn sein Verein vermutlich rausschmeißen.

Aschenbergs Coach Nezam Demir war am Samstagabend entsprechend frustriert: "Wir sind als Projekt gestartet, das Spielern, die fußballerisch eine schwierige Biographie mit sich bringen, noch einmal eine zweite Chance gibt. Aber ich dachte eigentlich, dass wir in unserer dritten Spielzeit langsam aus dem Gröbsten raus sind und den Begriff Projekt mal ablegen können, zumal in der Vorbereitung alles sehr gut lief. Dieser Tag heute wirft uns nun echt zurück."

Was war geschehen? Rund um die 70. Minute sei es im Mittelkreis zu einem Zweikampf gekommen, "in dem unser Spieler hart gefoult, aber das Vergehen nicht geahndet wurde", so Demir, dessen Gegenüber Steffen König einen harmloseren Zweikampf gesehen haben wollte, "wobei ich weiter weg stand." Über der Bewertung der Szenen, die sich anschließend zutrugen, herrschte bei den Trainern weitgehend Einigkeit. Der Aschenberg Spieler soll sich demnach über den nicht erfolgten Pfiff echauffiert und vor dem Schiedsrichter aufgebaut haben. "Es sind mehrere Beleidigungen gefallen, woraufhin sich unser Spieler zwei Gelbe Karten binnen weniger Sekunden abgeholt hat", sagt Demir. König wolle überdies gesehen haben, "dass der junge Mann dem Schiedsrichter dann noch den Mittelfinger gezeigt und fast in dessen Nase gesteckt hat." Schließlich habe er Referee Allendorf noch bespuckt, was diesem keine andere Wahl gelassen habe als abzubrechen.

Schon das Hinspiel verlief turbulent

"Ich habe nicht gesehen, dass er gespuckt hat, aber der Schiedsrichter hat es mir so bestätigt", schildert Demir. König ergänzt, "dass angeblich auch noch einer unserer Spieler angespuckt worden sei, aber das habe ich nicht gesehen." Unverständnis herrschte auf beiden Seiten über diesen plötzliche "Kurzschlussreaktion" (Demir), schließlich sei die Partie bis dahin total friedlich gelaufen. "Es gab vorher nur eine Gelbe Karte auf beiden Seiten", so der Aschenberger Coach. Randnotiz: Im Hinspiel in Mackenzell (2:2) war es ebenfalls turbulent zugegangen, als ein Mackenzeller Tor nach vehementer Intervention der Aschenberger zurückgenommen worden war. "Allerdings haben die Aschenberger ja seitdem an einigen Stellen im Kader geschraubt. Viele von damals waren heute nicht mehr dabei, daher glaube ich nicht, dass das etwas mit der heutigen traurigen Situation zu tun hatte", so König.

Wie dem auch sei: Der Spieler hat mit Konsequenzen zu rechnen. Einerseits seitens des Sportgerichts, geht Demir doch davon aus, "dass der Junge erst einmal 14, 15 Spiele Sperre bekommen wird - mindestens." Auch eine 3:0-Wertung pro Mackenzell würde beide Trainer nicht überraschen, "alles andere wäre ein Unding", findet König. Andererseits wird der Sünder wohl nicht mehr weiter Mitglied der Aschenberger sein: "So etwas können wir nicht tolerieren. Spieler, die sich in unserer Vereinsgemeinschaft solche Dinge erlauben, müssen wir einfach rauswerfen", erklärt Demir, dem die Geschehnisse mächtig zusetzen: "Es ist ein extremer Spagat: Man will den Jungen ja Chancen und Möglichkeiten geben, gemeinsam Fußball zu spielen. Aber irgendwo sind auch uns Grenzen gesetzt, wo wir die Augen nicht einfach so zumachen können."

Autor: Christian Halling