Sieg im Topspiel: Walldorf nimmt Alzenau die Tabellenführung ab

21. September 2024, 19:42 Uhr

Artur Lemm gelang mit Walldorf der erste Sieg an der alten Wirkungsstätte Alzenau – und eroberte so Platz eins der Hessenliga. © Siggi Larbig

Im Spitzenspiel der Hessenliga unterlag der FC Bayern Alzenau dem SV Rot-Weiß Walldorf mit 1:2 (0:0) und musste die Tabellenführung an die Gäste abtreten, die zudem eine Partie weniger absolviert haben. 

Trotz bestem Spätsommerwetter kamen nur 450 Zuschauer zum Topspiel, das nach der vermeintlichen Schlüsselszene in der 55. Minute am Ende zugunsten der mutig aufspielenden Walldorfer kippte. Die Gäste waren da nach einer Notbremse von Ryutaro Kishi an Mersei Dieu Nsandi in Unterzahl geraten, der folgerichtig die Rote Karte sah. Den fälligen Freistoß versenkte Almir Ziga, der überraschend als Stürmer aufgeboten wurde, sehenswert zum 1:0 halbhoch ins Netz (57.). Doch statt an Selbstbewusstsein zu gewinnen, verloren die Unterfranken den Faden und ließen sich in Überzahl von den Walldorfern in die eigene Hälfte drängen. Vehement drängten die Gäste mit viel Mut auf das 1:1. 

Hessenliga: Walldorf nimmt Alzenau nach Topspielsieg Rang eins ab

Der Ausgleich durch Benedikt von Hagen (77.) hatte sich abgezeichnet. Nach dem 1:1 hatte der nach langer Verletzung wieder einsatzbereite Paul Seikel die erneute Alzenauer Führung auf dem Fuß. Letztlich führte ein von Lennox Kern verursachter Foulelfmeter an Bennett Kruse, den Torjäger Hady Kallo verwandelte (83.) zum achten Sieg der Walldorfer im neunten Spiel. In der Nachspielzeit verpassten Justin Barry und Ziga den Ausgleich aus kurzer Distanz und könnten so die zweite Saisonniederlage der Mainfranken nicht abwenden. Die Gäste, die im ersten Abschnitt mit Luis Miguel Cortijo Lange per Kopfball die Latte trafen, nahmen in der Halbzeit und nach dem Platzverweis zahlreiche Umstellungen vor. Trainer Artur Lemm, der mit den Abläufen in Durchgang eins sichtlich unzufrieden war, brachte drei frische Kräfte nach Wiederbeginn.      Nach seinem ersten Auswärtssieg als Gästecoach an alter Wirkungsstätte - er coachte Alzenau von Anfang 2020 bis 2021 in der Regionalliga Südwest während der Corona-Pandemie - war Lemm sehr glücklich über die Mentalitätsleistung, auch wenn er „mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden“ war. „Ich war auch mit der Art und Weise wie ich das nach außen reflektiert und an die Spieler weiter getragen habe, nicht ganz glücklich. Ich wollte da auch nicht zu viel Kritik oder Negativität rein bringen. Vielleicht war es aber auch gut so, weil wir dann eine andere zweite Halbzeit gespielt haben. Wir wollten mutiger spielen mit überzeugenden Aktionen. Nach der Roten Karte und dem Gegentor war aber auch meine Überzeugung nicht so da. Riesenkompliment für den Willen, der nach dem Rückstand in Unterzahl entscheidend war. Aufgrund der letzten halben Stunde haben wir uns den Sieg verdient, den wir heute Abend auf dem Frankfurter Oktoberfest feiern“.     Höhere Ziele wollte Lemm auch nach der Übernahme der Tabellenführung nicht formulieren: „Wir haben jetzt 25 Prozent der Saison absolviert, 75 Prozent stehen noch aus. Da fließt noch viel Wasser die Kahl herunter.“ Alzenaus Trainer Angelo Barletta war über die unnötige Heimniederlage sehr enttäuscht: „Ich bin noch wie in Trance, Glückwunsch an Rot-Weiß Walldorf, geile Truppe, Riesenrespekt. Ich bin bedient, das tut weh. Ich habe meine Mannschaft nicht so schlecht gesehen, wir haben viel umgesetzt was wir spielen wollten. Ich hoffe dass Younes Djebbari nächste Woche in Fernwald wieder dabei ist. Wir lassen uns von dieser Niederlage nicht unterkriegen.“

Die Statistik FC Bayern Alzenau: Wolpert; Kern (84. Budda), Ota, Wilke, Cheron - Garic, Tiliudis, Nsandi (71. Seikel), Barry - Ziga, Fecher.  SV Rot-Weiß Walldorf: Wieszolek; Fröls, Kishi, Redl - Spamer (75.Kruse), Grünewald (46. Voett), Jaadar (46. Enders), Rebner, Takenaka (62. Boutayeb) - Kallo, Cortijo Lange (46. von Hagen).  Schiedsrichter: Daniel Heist (TSV Hertingshausen). Zuschauer: 450.  Tore: 1:0 Almir Ziga (57.), 1:1 Benedikt von Hagen (77.), 1:2 Hady Kallo (83., Foulelfmeter).   Rote Karte: Ryutaro Kishi (Walldorf, 55.) wegen Notbremse.

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