Spektakel in der Heppeau: Acht Tore und eine erstklassige Moral

20. Oktober 2024, 17:42 Uhr

Die Vellmarer Kevin van der Veen (links) und Tim Welker nehmen Bronnzells 1:2-Torschützen Franz Ruppel in die Zange. © Memento36

Was für ein Fußballspiel in der Bronnzeller Heppeau! Die nun seit acht Spielen sieglose SG Viktoria Bronnzell erkämpfte sich gegen den OSC Vellmar ein spektakuläres 4:4 (0:2)-Unentschieden.

Und es war mehr möglich: Als Sven Bambey, früh für den angeschlagenen Niklas Schneider ins Spiel gekommen, eine Flanke perfekt auf Marek Weber servierte, der Torjäger das Spielgerät mit vollem Risiko aus der Luft nahm und nur Zentimeter am langen Pfosten vorbei setzte, hatten nicht wenige Bronnzeller schon aufgeschrien. Vielleicht wäre der Siegtreffer in der dritten Minute der Nachspielzeit zu viel des Guten, aber keinesfalls unverdient gewesen.

Denn Bronnzell zeigte eine über fast die gesamte Spieldauer richtig gute Leistung, spielte mutig nach vorne, versuchte im eigenen Ballbesitz geduldig zu agieren und fand wieder und wieder den Weg in den Strafraum der Gäste. Problem nur: Die Chancenverwertung war trotz der vier Treffer ungenügend, weil die Abschlüsse zu ungenau gerieten oder aber trotz freier Schussposition in und um den Strafraum zu oft doch noch ein besser postierter Spieler gesucht wurde.

Was beeindruckte: Die Moral! Denn schon der 0:2-Pausenrückstand war unnötig wie ein Kropf. Aus drei Chancen machte Vellmar zwei Tore, weil sich Bronnzell einmal auskontern ließ und dann bei einem Freistoß aus dem Halbfeld direkt vor Pausenpfiff nicht energisch genug an Torschütze Florian Steinhauer dran war. So ein 0:2 direkt mit dem Halbzeitpfiff kann bei einer verunsicherten Mannschaft den Stecker ziehen, für Bronnzell wirkte er sogar anstachelnd. Schnell traf Sven Bambey den Pfosten, bevor Franz Ruppel und Tim Horenkamp binnen 100 Sekunden von 0:2 auf 2:2 gestellt hatten. Es blieben 35 Minuten, um den ersehnten Dreier einzufahren, doch der OSC schlug prompt zurück, weil Torjäger Serkan Aytemür einen von Josh Lilly an Vellmars beten Mann, Marlin Porada, verursachten Foulelfmeter trocken verwandelte (61.) und eben jener Porada einen Konter zu Ende lief (75.). Bronnzell warf alles in die Waagschale und durfte sich bei Johannes Ihrig bedanken, der das 2:5 und somit sicheren Knock-out gegen Aytemür glänzend vereitelte (80.). Und so trafen Kevin Hohmann nach einer Standard und erneut Horenkamp nach Angriff über rechts erneut binnen 100 Sekunden doppelt für Bronnzell zum mindestens verdienten Punktgewinn.

Die Statistik: Viktoria Bronnzell: Ihrig; Weiß (51. M. Weber), Lilly, Pecks, T. Weber – Hohmann, Breunung – N. Schneider (14. Bambey), Ruppel, Ay (84. J. Schneider) – Horenkamp. OSC Vellmar: Gingel;Siebert, Welker, Möller, Scherer – Steinhauer, van der Veen (86. Reimsche) – Porada (90. da Silva), Yantut (62. Trump), Üstün (62. Agyekum)– Aytemür. Schiedsrichter: Arun Singh Ghotra (Spvgg. Kickers FFM). Zuschauer: 170. Tore: 0:1 Marlin Porada (22.), 0:2 Florian Steinhauer (45.+2), 1:2 Franz Ruppel (55.), 2:2 Tim Horenkamp (56.), 2:3 Serkan Aytemür (61., Foulelfmeter), 2:4 Marlin Porada (75.), 3:4 Kevin Hohmann (84.), 4:4 Tim Horenkamp (86.).

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