Spitzenspiel lockt: „Für die Zuschauer geht es nicht besser“

30. Oktober 2024, 17:34 Uhr

Robin Sorg freut sich auf das Topspiel seiner SG Niederaula/Kerspenhausen bei der SG Dittlofrod/Körnbach am Sonntag. © Charlie Rolff

Am Sonntag (14.30 Uhr) steigt der Schlager der Kreisoberliga Nord zwischen der SG Dittlofrod/ Körnbach und der SG aus Niederaula und Kerspenhausen. Vor dem Duell der herausragenden Teams der Liga sprachen wir mit Robin Sorg (29), dem spielenden Co-Trainer von Spitzenreiter Niederaula/Kerspenhausen.

Niederaula hat 15 von 16 Spielen gewonnen, ist noch ungeschlagen. Dittlofrod hat zuletzt elf Spiele am Stück gewonnen und dabei 45 Tore erzielt. Wie sehr fieberst du dem Topspiel entgegen?

Bislang haben wir das Spiel überhaupt nicht so sehr im Kopf gehabt, weil wir den Fokus immer auf die nächste Aufgabe legen und nicht zu weit nach vorne schauen. Mittlerweile ist die Vorfreude aber schon deutlich spürbar, denn das ist endlich mal ein Spiel, in dem wir uns mit einem Gegner wirklich messen können. Ansonsten waren wir bisher Woche für Woche der große Favorit und jeder Gegner war immer schon froh, wenn er ein gutes Spiel gegen uns gezeigt hat. Jetzt kommt ein Gegner mit viel Qualität und das wird dann auch ein Fußballspiel, das total offen ist. Für die Zuschauer geht es nicht besser.

Euer Team liegt sechs Zähler vorne und hat das Hinspiel mit 3:1 gewonnen. Reicht da vielleicht schon ein Unentschieden?

Rein tabellarisch könnte man das vielleicht so sehen. Ich persönlich würde das aber nicht unterschreiben. So ein Spiel musst du einfach gewinnen wollen. Das Hinspiel am zweiten Spieltag war eine klare Sache, aber da wusste auch noch keiner so wirklich, wo er steht. Das ist jetzt anders. Beide Mannschaften haben einen super Lauf und werden mit viel Selbstvertrauen ins Spiel gehen.

Vor neun Jahren ist Niederaula aus der Gruppenliga abgestiegen. Wie groß ist die Sehnsucht im Ort und Verein, wieder dorthin zurückzukehren?

Eigentlich bin ich da ja der falsche Ansprechpartner, weil ich nicht aus Niederaula stamme und auch erst seit Sommer dort bin. Aber man spürt schon rundherum – auch in der Mannschaft –, dass das Ziel Gruppenliga heißt. Deshalb bin ich im Sommer aus Eiterfeld gekommen und habe den Job als verlängerter Arm von Ernest Veapi übernommen. Auch die Mannschaft entwickelt sich langsam Richtung Gruppenliga.

Wie würdest du euer Team beschreiben? Wo liegen die Stärken, wo hakt es noch?

Im Sommer sind mit Markus Schaub, Patrick Lesser und Fabian Koch drei Stützen weggegangen und wirklich viele neue Spieler haben wir nicht dazu bekommen. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, in der viele Spieler noch nicht so viel Erfahrung haben. Die jungen Leute haben sich gerade in den vergangenen Wochen enorm entwickelt und auch fußballerisch einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir machen aktuell sportlich einen Step nach vorne, der aber im Hinblick auf einen möglichen Aufstieg auch zwingend nötig ist. Wir müssen Woche für Woche dem Gruppenliga-Fußball näher kommen.

Mit einem Sieg läge man neun Punkte vorne. Wäre damit die Meisterschaft entschieden?

Auf keinen Fall. Da auch Dittlofrod sehr konstant spielt, kann man fest davon ausgehen, dass der Gegner eine mögliche Schwächephase von uns eiskalt ausnutzen würde. Es ist wichtig, das Spiel am Sonntag erfolgreich zu gestalten, aber es kommt danach auch beispielsweise immer viel darauf an, wie man im neuen Jahr aus der Winterpause kommt. Ganz schnell hat man zwei Spiele verloren und dann wäre man wieder dicht zusammen.

Im gesamten Jahr 2024 hat Niederaula/Kerspenhausen von 30 Ligaspielen nur eines mit 0:2 bei der FSG Bebra verloren. In dieser Zeit gab es 27 (!) Siege. Ist die Kreisoberliga Nord so schwach oder euer Team so überragend?

Dem Norden fehlt es im Vergleich zur KOL Süd oder zur KOL Mitte einfach in der Spitze. In den anderen Ligen sind schlichtweg viele ehemalige Gruppenligisten und etablierte Mannschaften am Start. Dort haben viele Vereine die Ambition, in der Gruppenliga zu spielen. Das ist im Norden nicht unbedingt so. Durch die Ballung der Vereine glaube ich, dass in und um Fulda mehr Qualität vorhanden ist.

Du stammst aus einer Fußballerfamilie aus Veitsteinbach, also aus dem südlichen Zipfel der Region. Spielen tust du aber 60 Kilometer weiter nördlich. Warum?

Weil ich meinen Lebensmittelpunkt schon längere Zeit in Roßbach habe. Deshalb habe ich ja auch schon vier Jahre in Eiterfeld gespielt. Dass ich nach Niederaula gewechselt bin, hatte zwei Gründe: Der eine war, dass ich Ernest Veapi schon seit meiner Jugendzeit in Lehnerz kenne. Aus Eiterfeld bin ich rein beruflich weg, weil ich unter der Woche oft nicht da bin. Dazu denke ich perspektivisch. Früher oder später möchte ich genau wie mein Vater und meine Brüder Trainer werden.

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