Jacqueline Eberling im Portrait

Sportlerin durch und durch

05. Dezember 2020, 17:06 Uhr

Zur Not geht Tausendsassa Jacqueline Eberling auch ins Tor: Wie hier in der Hessenligasaison 2014/2015 im Dress der SG Rückers im Spiel gegen Opel Rüsselsheim. Foto: Charlie Rolff

Weltmeisterin Simone Laudehr und U20-Weltmeisterin Theresa Panfil sind ihre großen Vorbilder. Bei der 28-jährigen Jacqueline Eberling aus Bellings dreht sich alles um Fußball.

Jacqueline Eberling in der Saison 08/09 im Dress der SG Schlüchtern. Foto: tt

„Jacqueline ist fußballbegeistert, trainingsfleißig und gibt im Spiel alles“, sagt ihr ehemalige Trainer bei der SG Schlüchtern, René Leipold. Sie sei vielseitig einsetzbar und eine Sportlerin durch und durch. „Und wenn Not an der Frau ist, geht sie sogar ins Tor.“

Mit der SGS stieg die Allrounderin in die Bezirksoberliga auf, in Rückers und beim FFC Frankfurt III spielte sie in der Hessenliga. „Das Spielniveau in Frankfurt ist nicht vergleichbar mit dem in unserer Region. Der Konkurrenzdruck ist hoch. Aber man wächst mit den Aufgaben“, sagt Jacqueline Eberling.

Einige ihrer größten sportlichen Momente erlebte sie bei vereinzelten Einsätzen in der 2. Liga. „Das ist ein anderes Spielgefühl vor so vielen Zuschauern aufzulaufen.“ Unter FFC-Trainer Sascha Glass habe sie sich enorm weiterentwickelt. „Er lebt Fußball, hat eine enorme Überzeugungskraft und kann ein Team mitreißen. Nach dem Karriereende kann ich mir gut vorstellen, als Trainerin zu arbeiten.“

Auf dem Platz fühlt sie sich im zentralen Mittelfeld, auf der 6er- oder 10er-Position, am wohlsten. „Ich gebe lieber die Vorlagen, als selbst Tore zu schießen“, betont die Teamplayerin. Und eins mag sie partout nicht: Elfmeter schießen.

Eine große Ehre war es für die Zeitsoldatin, die bei den Gebirgsjägern im Berchtesgadener Land dient, in der Bundeswehrnationalmannschaft für ihr Land bei den Europameisterschaften und den Worldgames zu spielen. „Das sind besondere Momente, die ich niemals vergessen werde.“ Die Berufung ins Nationalteam bringe zwar keine Vorteile, aber doch ein gewisses Ansehen.

„Ich hatte mich bei der Bundeswehr und der Polizei beworben. Die Bundeswehr war schneller. Ich wollte einen abwechslungsreichen Beruf. Die Arbeit bei den Gebirgsjägern ist nicht nur eine physische Herausforderung, sondern hat dazu beigetragen, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln und daran zu wachsen.“

Doch ein Leben ohne Fußball könne sie sich nicht vorstellen. Sie bedauert, dass die Akzeptanz in der Gesellschaft für den Frauenfußball noch immer nicht allzu hoch sei. „Es ist besser geworden. Sich in einer Männerdomäne durchzusetzen, ist aber nicht einfach. Noch immer wird man belächelt, wenn man sagt, dass man Fußball spielt.“

Eineinhalb Jahre hatte sich Jacqueline Eberling auch dem Kickboxen verschrieben. „Ich kann mich für alles Sportliche begeistern, aber der Fußball bleibt mein Baby.“ Wie für ihre fußballbegeisterte Mutter Iris. „Sie war bei jedem Spiel dabei. Das pusht einen und macht einen groß im Sport.“ Heute spielt Jacqueline Eberling beim bayerischen Bezirksoberligisten SV Saaldorf ebenso hochmotiviert wie vor einigen Jahren in der Hessenliga.