Stärker denn je

Patrick Schaaf ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss in bestechender Form

01. November 2017, 16:00 Uhr

Patrick Schaaf ist in einer bemerkenswerten Form. Foto: Charlie Rolff

Am Sonntag ist es genau ein Jahr her, als bei Patrick Schaaf im Heimspiel gegen Eintracht Stadtallendorf (2:2) das vordere Kreuzband im rechten Knie riss. Umso bemerkenswerter ist die aktuelle Form des 28-Jährigen: Mit acht Treffern ist der Kapitän des TSV Lehnerz neben Marcel Trägler nicht nur der beste Torschütze im Team; der zentrale Mittelfeldspieler wirkt auch so stark wie nie.

Nur im ersten Pflichtspiel nach seiner Verletzung - dem 1:1 am ersten Spieltag in Steinbach - kam Schaaf nicht über die vollen 90 Minuten zum Einsatz, ansonsten war der Leader nicht einmal ansatzweise aus der Lehnerzer Startelf wegzudenken. "Etwas überraschend ist es, dass es schon so gut läuft", muss der 28-Jährige zugeben. "Aber ich weiß ja auch, was ich nach der OP im Januar an Zeit und Kraft in den Fitnessräumen investiert habe. Und dass ich das Fußballspielen nicht verlernt habe, war mir auch bewusst."

Ganz im Gegenteil: Viele Beobachter attestieren Schaaf sogar, dass er stärker denn je sei und aus der Verletzungspause noch besser zurückgekommen ist. "Das müssen andere beurteilen", sagt er selbst bescheiden, "ich mache es jedenfalls genauso wie vorher. Ich spiele Fußball und versuche, der Mannschaft zu helfen. Würden wir hinten drin stehen, würde man wahrscheinlich auch sagen, der Schaaf ist nicht richtig fit. So läuft es aber gerade allgemein bei uns sehr gut und es kommen solche Aussagen zustande."

Schaaf erstmals gegen Lesser

So war Lehnerz auch am spielfreien Reformationstag der große Gewinner. Denn der Zweite Hessen Dreieich verlor mit 1:2 gegen Watzenborn-Steinberg, der Rückstand beträgt somit weiterhin vier Punkte. Da kommt das Derby beim SC Borussia Fulda gerade recht, könnte man meinen. Schließlich ist der SCB viermal in Folge sieglos, während der TSV zehnmal in Folge nicht verloren hat.

"Wenn man oben steht, ist das Selbstvertrauen da. Auf der anderen Seite ist es schwer, wenn man in einen Negativtrend reinkommt", weiß Schaaf, der es durchaus als Vorteil ansieht, dass der Fokus vor der Saison eher auf den ambitionierten Borussen lag und Lehnerz so in Ruhe arbeiten konnte. "So waren wir nicht in jedem Spiel zum Punkten verdammt. Auch am Wochenende haben wir nichts zu verlieren. Wir werden sicher nicht den Fehler machen, den Gegner zu leicht zu nehmen. Bei so einem Derby brennt jeder nochmal mehr, da darf man nicht auf die Tabelle schauen, das ist fast eher wie ein Pokalspiel."

Mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage war die Bilanz in den bisherigen Lokalduellen jedenfalls ziemlich ausgeglichen aus Lehnerzer Sicht. Zusätzlich Brisanz bekommt das Derby am Wochenende auch durch die Personalie Henry Lesser, der langjährige TSV-Coach sitzt seit zwei Spielen auf der Borussen-Trainerbank. "Ich freue mich drauf, ich habe bislang immer für Henry gespielt und nie gegen ihn. Dieses Spiel hat ohnehin genug Prestige, so wird es noch interessanter. Hoffentlich lockt es den ein oder anderen Zuschauer mehr", so Schaaf.

Autor: Steffen Kollmann