Denn es wurde deutlich, dass Korsettstangen wie Alex Terentew (Flitterwochen) und Petr Paliatka (gesperrt) mittlerweile ohne Weiteres ersetzt werden können. Und dabei selbst das gewohnte 4-2-3-1-System nicht mit aller Gewalt von Coach "Kalle" Müller durchgesetzt werden muss. Diesmal gab Michael Wiegand die einzige "Sechs", davor agierten in Julian Rohde und Petr Kvaca gleich zwei Spielmacher. "Wir sind nicht systemabhängig, wobei wir schon zu Beginn kleinere Abstimmungsprobleme hatten", erklärte Rohde. Im neuen System agierte Steinbach gewohnt ballsicher und kombinationsfreudig - sehr zur Freude von Müller: "Weil es auch noch hochintensiv bis zur letzten Minute war."

Denn erst da besiegelte Kvaca mit dem Tor zum 3:1 den Heimsieg. Für das 1:0 hatte Rohde gesorgt, als er nach einem Einwurf erst einen Gegner per Hackentrick aussteigen ließ, dann in bester Robben-Manier in die Mitte zog, um aus 20 Metern wuchtig ins kurze Eck zu treffen (53.). Kvaca ließ kurz später das 2:0 liegen, sodass der Gast durch eine herrliche Einzelleistung Alexander Georges zum Ausgleich kam (62.). Der letzte Torschuss Rothwestens. Steinbach spielte weiter nach vorne und ging durch Münkel erneut in Führung, weil sich Gäste-Keeper Christoph Herbst den einzigen Fehler in seinem sonst tadellosen Spiels erlaubte. Er verlor an der Außenlinie den Ball gegen den heranrauschenden Kvaca, der mit aller Ruhe zentral Steinbachs Mittelstürmer bediente (70.). Münkel selbst, aber auch Maximilian Brehl oder Kvaca hätten das Ergebnis anschließend schnell in die Höhe schrauben können. Das machte erst Kvaca mit dem Schlusspfiff.

Die zweite Halbzeit gehörte klar dem SVS, die erste nur zu Teilen. Marco Motzkus musste zwischen den Pfosten nämlich zur absoluten Hochform auflaufen. Gegen Andreas Geisler (4.), Igor Losic (30., 39.) und Christoph Reuter (39.) hielt er viermal sensationell. Zeigte dabei, dass er mit fast 38 Lenzen am Buckel noch nichts von seiner Dynamik und Sprungkraft eingebüßt hat. Aber auch sein Gegenüber Herbst war klasse: Münkel (15., 22.), Marcel Ludwig (17.) und Kvaca (30., 42.) verzweifelten am Keeper. "Zwei überragende Torhüter", gratulierte Müller, Rohde schob nach: "Da kann es auch 3:3 stehen." Trainer und Vizekapitän waren sich ohnehin einig: "Die zweite Halbzeit ging an uns, da waren wir spielbestimmend. Unterm Strich geht der Sieg absolut in Ordnung", sagten sie unisono.

Rothwesten, mittlerweile im dritten Verbandsliga-Jahr, sollte in dieser Saison nichts mehr mit dem Abstieg zu schaffen haben. Die Mannschaft trat geschlossen auf und ist mit Geisler und Losic gerade nach vorne brandgefährlich. Trainer Gerhard Siewert will die Kirche aber im Dorf lassen: "Ziel bleibt erst einmal der Klassenerhalt. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, auch heute hätten wir mit ein bisschen Glück in Führung gehen können." Er spielte vor allem auf den nichtgegebenen Treffer von Losic direkt nach Wiederanpfiff an. Doch auch in dieser Situation lag das ganz starke Gespann aus dem benachbarten Thühringen mit ziemlicher Sicherheit richtig.

Steinbach: Motzkus - Bott, F. Wiegand, Trabert, Fladung (85. Petrasch) - M. Wiegand - van Leeuwen (67. Schleinig), Rohde, Kvaca, Ludwig (75. Brehl) - Münkel.
Rothwesten: Herbst - Haldorn, Seeger, Trabner, Reuter - Siewert, Gül - George (85. Berthel), Müller (62. Werner), Losic (75. Eckhardt) - Geisler.
Schiedsrichter: Marcel Kißling (Wasungen).
Zuschauer:150.
Tore: 1:0 Julian Rohde (53.), 1:1 Alexander George (62.), 2:1 Florian Münkel (70.), 3:1 Petr Kvaca (90.).