Bereits zur Pause hätte Marco Lohsses Gästeelf für klare, wenn nicht ganz klare Verhältnisse sorgen müssen: Nach Marius Strangls goldenem Tor, der eine Bogenlampe technisch anspruchsvoll per Direktabnahme aus 20 Metern verwertete (14.) hätten Sebastian Sonnenberger (30.) oder Jan-Henrik Wolf (39., 44., 45.) erhöhen müssen, dazu stand Jan-Niklas Rintelmann bei einem riskanten Rettungsversuch Fortuna Pate, als er knapp über das eigene Gehäuse zielte (40.). Wolf verschoss nach bereits vier erfolgreichen Versuchen in der noch jungen Saison gar einen Elfmeter – er hatte die selbe Ecke wie gegen Sand gewählt, und da hatte SGJ-Trainer Jochen Maikranz für seinen Keeper Mitja Hofacker die entsprechende Notiz gefertigt.

Und bis auf Lars Jordans überhasteten und zu unpräzisen Abschluss (49.) gehörte auch die Anfangsphase nach der Pause den Barockstädtern: Abwehrchef Sonnenberger konnte im letzten Spiel vor seinem Auslandssemester seiner Rückennummer neun allerdings nicht gerecht werden (52., 55.). SGJ-Trainer Jochen Maikranz blieb nur eine Wahl: Auf zwei Stürmer umzustellen, was sich prompt bemerkbar machen sollte. Mit viel Druck, Moral und Mut im Spiel nach vorne geriet die bis dato so sicher wirkende Gästedefensive immer mehr ins Schleudern. Patris Gjocaj vergab die größte Gelegenheit fahrlässig, als er frei vor Aykut Bayar das Leder ins Seitenaus drosch (74.). Zahlreiche Standards verpufften, eine landete im Tor, wurde ob des Stoßen von Jasmin Campara allerdings zurecht abgepfiffen (84.).

Und so durfte Barockstadt den Derbysieg feiern. „Absolut verdient“, wie Lohsse feststellte, der den Chancenwucher vor der Pause kritisierte, „und dann ist es ganz normal, dass der Druck wächst, das Nachdenken einsetzt“.

Die Statistik:

SG Johannesberg: Hofacker – Dechant (85. Wiesner), Moise, Modo, Rintelmann – Kengni Fotsing – Jordan (85. Mwanza), Schwab (65. Yildiz), Zeller, Gjocaj – Campara.
SG Barockstadt II: Bayar – Vilmar, Sonnenberger, Ruppel – Strangl (76. Hohmann), Weldetnsae – Friedrich, Reith (86. Hildenbrand), Wolf (81. Heinze) – Poredski, Velic.
Schiedsrichter: Carsten Dücker (TSG Mackenzell).
Zuschauer: 400.
Tor: 0:1 Marius Strangl (14.).
Verschossener Foulelfmeter: Jan-Henrik Wolf (Barockstadt II) scheitert an Mitja Hofacker (39.).