Streit um TV-Gelder: Eintracht-Boss stichelt gegen Schalke 04

15. Januar 2025, 20:44 Uhr

© IMAGO/Oliver Ruhnke

Traditionsklubs wie Schalke 04 fordern mehr TV-Gelder und sorgen für Diskussionen. Eintracht-Boss Axel Hellmann erkennt eine gewisse Ironie in der Debatte.

Frankfurt – Anfang Dezember konnte die DFL bei der Vergabe der Medienrechte für die Periode bis 2028/29 einen kleinen Erfolg verbuchen : Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds stiegen die Erlöse um zwei Prozent. Doch die Verteilung dieser Einnahmen unter den 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga sorgt für Spannungen.

Die aktuelle Verteilung basiert auf vier Säulen. Drei Prozent der Gelder für die Vereine resultieren aus dem „Interesse“, das sie bei den Fans wecken. Die DFL stützt sich dabei auf eine Studie des Instituts Allensbach. Besonders Traditionsvereine, die sportlich in den letzten Jahren schwächelten, setzen hier an.

Traditionsklubs fordern mehr vom TV-Geld

„Die Säule ‚Interesse‘ wird seit der letzten Verteilungsdebatte erstmals berücksichtigt. In der aktuellen Höhe ist das aber eher eine Art Feigenblatt“, erklärte Eric Huwer, Finanzvorstand des Hamburger SV , in der Süddeutschen Zeitung . Axel Hefer, Aufsichtsratschef des FC Schalke 04 , äußerte gegenüber Sport Bild : „Wir haben in der Bundesliga mittlerweile zig Spiele, die keinen Menschen interessieren.“

Die Botschaft ist eindeutig: Während einige große Klubs in der 2. Liga mit einem enormen Fanaufkommen sowohl hohe Zuschauerzahlen in den Stadien als auch Top-TV-Quoten erzielen, gibt es in der Bundesliga mehrere Vereine, die weder große Tradition noch nennenswertes Fanpotenzial über lokale Grenzen hinaus besitzen. Diese Klubs sollten nach Ansicht einiger Vereine in einem neuen Verteilungsschlüssel stärker berücksichtigt werden.

Eintracht Frankfurt sieht sich in „Rolle der Schweiz“

Auch Vereine, die in den letzten Jahren sportlich stabil geblieben sind, könnten profitieren. Eintracht Frankfurt gehört zu den Vereinen, für die sich in den diskutierten Verteilungsmodellen kaum Änderungen ergeben würden. Axel Hellmann sagte gegenüber Sport Bild : „Wir haben bei der Frage quasi die Rolle der Schweiz.“

Hellmann konnte sich einen Seitenhieb gegen Schalke nicht verkneifen. „Eine Verteilung, die stärker die Medienleistung der Klubs berücksichtigt, liegt uns als Klub, der das Team Marktwert vor neun Jahren mitgegründet hat, erst einmal näher. Damals wollte zum Beispiel Schalke nicht beitreten, weil ihnen Reichweite nicht so wichtig war“, erinnerte er.

„Ausgerechnet Schalke“: Hellmann sieht „gewisse Ironie“

2016 zählten neben Frankfurt auch Hertha BSC , Werder Bremen , der HSV, 1. FC Köln und VfB Stuttgart zu den Gründern des ‚Team Marktwert‘, das die „Bedeutung der einzelnen Klubs für die Gesamtmarke Bundesliga“ betonen wollte. Schalke war damals regelmäßig im Europapokal vertreten und hatte nichts gegen die stärkere Gewichtung sportlicher Ergebnisse bei der TV-Geld-Verteilung.

„Es hat natürlich eine gewisse Ironie, dass ausgerechnet Schalke jetzt eine außerordentliche Mitgliederversammlung beantragt und sich genau für dieses Thema einsetzt, gegen das sie seinerzeit so vehement gearbeitet haben“, bemerkte Hellmann. „Nichts macht deutlicher, dass es hier bei allen Klubs vor allem um ihre eigenen, mitunter sehr kurzfristigen Interessen geht.“

Laut Medienberichten haben elf Klubs die außerordentliche Mitgliederversammlung am Donnerstag initiiert. Die 36 Mitglieder der DFL können jedoch nur Empfehlungen aussprechen. Über den Verteilungsschlüssel der TV-Gelder entscheidet laut Satzung das neunköpfige DFL-Präsidium, dem auch Hellmann angehört.