Dem Handball gleich, wirken die Angriffe der SG Oberzell/Züntersbach wie im Training penibel einstudiert: langer Ball zumeist auf den robusten Simon Ankert, der elegant und präzise das Spielobjekt gerne auf Bruder Julian weiterleitet – und schon sind die Abwehrreihen der Konkurrenten mit dieser eigentlich simplen Maßnahme in Angst und Schrecken versetzt.

Das simple Rezept einer überraschenden Herbstmeisterschaft

Doch die Offensivqualitäten sind nicht die einzigen Komponenten, die den Herbstmeister prägen und hervorheben. Schon Sekunden vor Spielbeginn gegen den ESV Hönebach (3:0) im Mannschaftskreis tönt laut hörbar die motivierende Parole über das Spielfeld: „Jetzt holen wir uns diese Herbstmeisterschaft!“ Die beiden Einpeitscher der Mannschaft, die Motivatoren Hannes Langner und Johannes Statt, werden auch während der 90 Minuten immer dann nicht müde, die Mannschaft lautstark aufzurütteln, wenn diese die Zügel mal etwas schleifen lässt. Die Lautstärke ihrer Kommandos sucht ihresgleichen und erzielt in aller Regel die gewünschte Wirkung.

Die Rolle des mannschaftsinternen Dirigenten hat Julian Müller übernommen. Als Abwehrspieler zu Saisonbeginn schon nicht zu ersetzen, macht er sich mittlerweile nach der Rückkehr von Lennox Kraft ins Team als Denker und Lenker im Mittelfeld unentbehrlich.

Fast schon genüsslich und mit vor der Brust verschränkten Armen verfolgt am Spielfeldrand Trainer Rodoljub Gajic im sicheren Gefühl, die Mannschaft richtig eingestellt zu haben, zufrieden das Geschehen. Wo andere Trainer und Betreuer mit Schiedsrichterentscheidungen hadern und sich Sanktionen einhandeln, da rüffelt Gajic jeden seiner Schützlinge, der Kritik am Unparteiischen äußert. (von Oswald Leibold)