Trauer um Helge Rasche

06. September 2024, 14:16 Uhr

Immer engagiert: Trainer Helge Rasche. © imago images/Hartenfelser

Eintracht Frankfurt unter Schock: Der Bundesligist verliert seinen geschätzten A-Jugendtrainer bei einem Autounfall. Er hatte erst im Frühjahr 2023 den Nachwuchs übernommen.

Eintracht Frankfurt steht unter Schock: Nachwuchstrainer Helge Rasche ist bei einem Verkehrsunfall am Donnerstag in Rodgau ums Leben gekommen. Der U-19-Coach der Hessen wurde nur 33 Jahre alt. Die Nachricht sorgte für tiefe Trauer und Bestürzung bei allen Mitarbeitenden am Riederwald und bei allen Jugendmannschaften, alle Spiele und Trainingseinheiten am Wochenende sind abgesagt worden. Auch die für Samstag geplante Regionalligapartie der Eintracht U 21 gegen den FC Gießen wird nicht angepfiffen.

Laut Polizei war Rasche mit seinem weißen Hyundai aus noch unbekannter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Das Auto war total zertrümmert. Er erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen.

Die schreckliche Nachricht ist allen Jugendspielern am Donnerstagabend überbracht worden, der Schock sitzt tief. Denn Helge Rasche war ein äußerst beliebter Trainer, der es vor allen Dingen geschafft hat, dass die Spieler mit Freude zum Training gekommen sind und Spaß am Fußball hatten.

Was sich selbstverständlich anhört, war es nicht. Denn als Rasche im Frühjahr 2023 die U19 übernahm, war die Mannschaft keine Mannschaft, sie wirkte weder homogen noch geschlossen. Die Stimmung war am Boden. Das spiegelte sich auf dem Platz wider, die Eintracht schien kaum mehr zu retten, der Abstieg aus der Bundesliga unausweichlich.

Doch Helge Rasche schaffte mit seinem Team die Wende, bimste den Jungs sehr schnell eine Spielidee ein, schaffte es, sie auf seine Seite zu ziehen, gab dem zerfledderten Team eine Struktur und hauchte ihm Leben ein. Was ihm half: Der jetzt viel zu früh verstorbene Coach, früher auch beim Halleschen FC und seit 2020 in verschiedenen Altersklassen bei der Eintracht, galt als klarer, fokussierter und fairer Mensch.

Auf der einen Seite hatte er für jeden Spieler ein offenes Ohr, war selbst kommunikativ. Auf der anderen wahrte er aber professionelle Distanz – auch um die Talente schon darauf vorzubereiten, was sie auf dem Weg zum Berufsfußballer erwartet. „Wenn ich merke, dass ein Spieler nicht die richtige Einstellung mitbringt, gefällt mir das nicht“, sagte er einmal. „Ich erwarte, dass die Jungs zum Training erscheinen, um jeden Tag besser zu werden.“

Und genau das war es, was Helge Rasche schaffte: Er hat die Spieler besser gemacht, sie wachsen lassen, sie weiterentwickelt. In Frankfurt schwärmen alle, die nahe dran sind am Nachwuchs, von seinen Fähigkeiten. Er galt als etwas ganz Besonderes auf dem Trainersektor, als Ausnahmetalent. Für jedes Nachwuchsleistungszentrum sei ein Trainer wie Rasche mit diesen Fähigkeiten, dem Können, Wissen und der hohen Sozialkompetenz eine Idealbesetzung.

In der vergangenen Saison rettete er die U19 in letzter Sekunde vor dem Abstieg, gewann danach mit ihr den Hessenpokal mit einem 3:0 gegen den FSV. In dieser Saison steht die Mannschaft in der neugeschaffenen Nachwuchsliga auf Rang zwei. In acht Tagen erwartet die Eintracht den SV Darmstadt 98. Tragischerweise ohne Helge Rasche.

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