Tumultartige Szenen: TGF klettert an Tabellenspitze

02. März 2024, 19:47 Uhr

Enis Dzihic durfte erneut einen Dreier seines Team bejubeln. Türk Gücü Friedberg siegte in der Hessenliga gegen Hanau 93. © Mediennetzwerk Osthessen/Bernd Vogt

Türk Gücü Friedberg hat sich mit dem 2:1 (1:1)-Sieg über den 1. Hanauer FC 1893 an die Tabellenspitze der Hessenliga gesetzt. Damit konnten die Hanauer auch im elften Spiel seit September 2017 nicht gegen die Friedberger gewinnen. Überschattet wurde das Spielende von tumultartigen Szenen vor der Hanauer Fanecke.

Bei frühlingshaften Temperaturen wurde auf dem Rasenplatz gespielt. Im ersten Abschnitt gab es wenige Höhepunkte. 340 Zuschauer waren an das Burgfeld gekommen, darunter rund 60 Hanauer Supporter, die sich lautstark bemerkbar machten. Die Führung der Friedberger zur Halbzeit durch Neuzugang Felix Metzler, der eine Vorlage von Kamil Yikilmaz per Volleyabnahme mit Hilfe des Innenpfostens einschoss (36.) ging in Ordnung. Die Gäste waren trotz vier Ausfällen taktisch gut formiert. Friedberg bestach aber mit klugen Seitenwechseln von Patrick Schorr. Nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste stärker und kamen mit Rückkehrer Feta Suljic, der in der Winterpause von Süd-Verbandsligist Eintracht Wald-Michelbach kam, zum Ausgleich (61.).

Zwei Minuten später bekamen die Hausherren einen Handelfmeter zugesprochen, den Toni Reljic an den Pfosten schoss (64.). Im Nachschuss scheiterte Noah Michel an HFC-Tormann Josip Galic. Zehn Minuten danach gab es Foulelfmeter für Türk Gücü, nachdem Suljic den eingewechselten Niklas Kraus zu Fall gebracht hatte. Noah Michel verwandelte mit dem 16. Saisontreffer zum 2:1-Endstand (75.). Die Gäste versuchten in der Schlussphase unterstützt von ihrem Publikum zum Ausgleich zu kommen, doch der neue Spitzenreiter brachte den Sieg über die Zeit. Nach dem Abpfiff kam es urplötzlich vor der Hanauer Fanecke zu Tumulten. Der Auslöser soll eine Tätlichkeit von HFC-Kapitän Tarik Sejdovic gegen den Friedberger Neuzugang Felix Metzler gewesen sein. Dafür erhielt Sejdovic die Rote Karte. Daraufhin gerieten Spieler beider Teams aneinander und Hanauer Anhänger sprangen über die Barriere, da sie sich offenbar durch Gesten Friedberger Spieler provoziert fühlten. 

Hessenliga: Tumultartige Szenen der Fans von Hanau in Friedberg

Funktionäre und Trainer beider Teams hatten alle Hände voll zu tun, die emotional aufgeladenen Spieler zu beruhigen. Ihrem Einsatz war es aber zu verdanken, dass die Lage nicht noch weiter eskalierte und sich die Situation beruhigte. Schiedsrichter Pascal Otte wird dennoch nichts anderes übrig bleiben, als einen Sonderbericht über die Vorkommnisse zu verfassen, bei denen auch Gästecoach Kreso Ljubicic „Rot“ sah. TGF-Trainer Enis Dzihic äußerte sich erstmal zum Spielgeschehen: „Wir wollten unbedingt auf den Rasen, obwohl das bei uns kein guter Rasen ist. Wir kennen ihn und haben dort viele Spiele bestritten. Hanau hat eine spielstarke Mannschaft. Die erste Halbzeit hatten wir mehr vom Spiel, danach war Hanau besser. Sie machen auch verdient den Ausgleich. Aber nach dem verschlossenen Elfmeter zeigte sich unsere Moral, machen weiter und machen den zweiten rein.“ Zu den Tumulten: „Ich habe keine Ahnung, was der Auslöser war. Ich kriege nicht alles mit. Ich habe nur versucht, meine Leute wegzuziehen. Sejdovic hatte Metzler von hinten umgestoßen.“

HFC-Trainer Kreso Ljubicic zum Spiel: „Wir haben das sehr gut gemacht auf einem Platz, der in keinem guten Zustand war. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und unverdient verloren. Am Ende zählt das nicht, uns fehlen nun diese Bonuspunkte im Abstiegskampf. Ich habe hier ein Spiel auf Augenhöhe gesehen.“ Mit dem Schiedsrichter war Ljubicic nicht einverstanden: „So eine Schirileistung geht in der Hessenliga nicht. So viele Fehlentscheidungen in der Vorteilsregel und abgepfifene Kleinigkeiten habe ich selten gesehen.“ Zu den Tumulten: „Unsere Fans sind provoziert worden und die sind mit Herzen dabei und lassen sich das nicht gefallen. Ich bin hin um das zu schlichten. Ich habe die Spieler gebeten damit aufzuhören, um die Fans nicht noch mehr aufzuwiegeln. Dann waren wir im Tumult drin und der Schiri zeigt mir auch Rot. Ich wollte noch wissen warum, aber das wollte er nicht sagen.“

Die Statistik Türk Gücü Friedberg: Koob; Metzler, Letica, Dudda, Buscemi - Henrich (90.+2 Takenaka), Schorr - Yikilmaz (53. Kraus), Zouaoui (46. Konate Lueken) - Michel, Reljic (79. Morlac).  1. Hanauer FC 1893: Galic; Samardzic, Sejdovic, Sumak, M. Rosa Garcia - Kodraliu (84. Dushi), Sen, Baumann, Pandza - Türker (57. Dahmani), Suljic (88. Gumus). Schiedsrichter: Pascal Otte (TuS Bad Arolsen). Zuschauer : 340.  Tore : 1:0 Felix Metzler (36.), 1:1 Feta Suljic (61.), 2:1 Noah Michel (75., Foulelfmeter).  Rote Karten: Tarik Sejdovic, Trainer Kreso Ljubicic (beide Hanau, nach Spielende).   Besonderes Vorkommnis: Friedbergs Toni Reljic schießt Handelfmeter an den Pfosten (64.).

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