Interview mit Frank Illing

Über 200 Trainer in der Warteschlange

28. April 2021, 12:00 Uhr

Frank Illing (52) ist beim Hessischen Fußball-Verband Vorsitzender des Verbandsausschusses für Qualifizierung und Vereinsentwicklung. Foto: HFV

Die Nachfrage für eine Trainer-Lizenz-Ausbildung ist aktuell beim Hessischen Fußball-Verband (HFV) höher als die zur Verfügung stehende Kapazität. Mit Corona hat diese Entwicklung nur bedingt etwas zu tun. Wir haben Frank Illing (52), Vorsitzender des Verbandsausschusses für Qualifizierung und Vereinsentwicklung beim HFV, zur aktuellen Situation befragt.

Bietet der HFV in der aktuellen Lage Trainerausbildungen und Trainerfortbildungen an?

Wir sind voll im Geschäft. Der HFV macht jedem ein Angebot, der sich in der jetzigen Situation aus- oder fortbilden lassen möchte. Die Trainerausbildungen werden in einem hybriden Modus durchgeführt, der aus Praxis und Theorie besteht. Der Theorieteil wird entsprechend von Referenten online abgehalten. Der Praxisteil ist erst möglich, wenn wieder Fußball gespielt werden darf. Es ist aber geplant, die Praxisstunden mit Kindern unter 14 Jahren durchzuführen, die aktuell Sport treiben dürfen. Die Fortbildungen werden alle online abgehalten.

Wie wird das Angebot angenommen?

Erstaunlicherweise sehr gut. Allein für die B-Lizenz stehen 200 potenzielle Trainer in der Warteschlange und warten auf einen Teilnehmerplatz. Aus der Region Osthessen wollen oder lassen sich aktuell 49 Trainer für die C-Lizenz ausbilden. Ein verhältnismäßig sehr guter Wert für die Region. Die Menschen haben Zeit und werden produktiv. Sogar Seminare am Wochenende werden gut angenommen. In normalen Zeiten würde sich dafür kaum eine Person melden.

Ist die Aus- und Fortbildung mit Blick auf die Pandemie Fluch oder Segen?

Die große Nachfrage ist ein Segen für den Verband und freut uns sehr. Lizensierte Trainer bringen Vereinen einen Mehrwert. Der Nachteil ist, dass der Praxisteil kleiner ausfällt und erst in der Zukunft nachgeholt werden kann. Das ist für die Teilnehmer suboptimal. Und natürlich fehlt das Zwischenmenschliche, die Gruppendynamik, wenn sich Menschen in der Sportschule Grünberg ausbilden lassen. Auch der Austausch und das Knüpfen von Kontakten wird erschwert.

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