Usingen will Publikum mit Heimsiegen verwöhnen

Verbandsliga Süd: Prümm weilt in Flitterwochen

15. September 2017, 19:28 Uhr

Okan Sari springt bei Hanau 1960 als Interimstrainer ein. Foto: Patrick Scheiber

Am achten Spieltag der Verbandsliga Süd sind drei der vier derzeitigen Spitzenmannschaften auswärts gefordert. Türk Gücü Friedberg reist zum FC Bensheim, Rot-Weiß Darmstadt zum SV FC Sandzak. Bereits am Freitagabend spielt der FV Bad Vilbel bei Eintracht Wald-Michelbach. In den unteren Tabellenregionen wartet die SG Bruchköbel vor dem Auswärtsspiel bei Viktoria Urberach weiter auf den ersten Sieg.

TS Ober-Roden - FC Hanau 93 (Sonntag, 15 Uhr)

"Wir sind zufrieden, wie es momentan läuft, aber wir wissen auch, dass es ganz schnell wieder anders sein kann", freut sich Hanaus Sportlicher Leiter Giovanni Fallacara über die Entwicklung der Mannschaft in den letzten Spielen. "Wir haben uns ein Stück weit gefunden, die Mannschaft befindet sich aber immernoch in der Lernphase." Den kommennen Gegner aus Ober-Roden sieht Fallacara "auf Augenhöhe" mit den 93ern. "Die streben wie wir einen einstelligen Tabellenplatz an und werden mit Sicherheit ihr Heimspiel gewinnen wollen. Aber auch unsere Mannschaft will unbedingt gewinnen. Es könnte ein Spiel werden, in dem das erste Tor entscheidend sein könnte." Personell sind die Gäste gut aufgestellt. Tolga Ünal ist nach Verletzungspause zurück und die drei Ex-Profis Ervin Skela, Michael Fink und Daniyel Cimen sind alle mit dabei. Nur Spielertrainer Christoph Prümm weilt in den Flitterwochen. Sascha Jakicevic wird aufgrund einer Schambeinentzündung länger fehlen.

Die Gastgeber haben ebenso wie die 93er aus den letzten drei Partien sieben Punkte eingefahren und sind derzeit gut drauf. "Mit dem Pokalspiel haben wir die letzten drei Spiele gewonnen und das wollen wir auch ins Spiel gegen Hanau mitnehmen, wohlwissend, dass die eine erfahrene Mannschaft und die letzten drei Auswärtsspiele gewonnen haben. Nichtsdestotrotz wollen wir das Spiel gewinnen", macht TS-Coach Daniel Nister deutlich, bei dem es personell "diesmal nicht so gut aus sieht." Mit Paul Wolf, Michel Klinger und Felix Schwab fehlen drei Mann urlaubsbedingt, zudem sind voraussichtlich Jannik Zeise und Max Enders beruflich verhindert. (db)

Viktoria Nidda - Rot-Weiss Frankfurt II (Sonntag, 15 Uhr)

Dass es der Aufsteiger Viktoria Nidda doch noch kann, hat er am vergangenen Sonntag bewiesen. Nach neun Gegentoren aus zwei Spielen nahmh die Weber-Elf von Rot-Weiß Darmstadt beim 1:1 einen Punkt mit nach Hause: "Das war leistungsgerecht. Wir waren organisiert und über 90 Minuten strukturiert aufgestellt. Gegen den Ball haben wir top gespielt und wollen dieses Niveau in den nächsten Wochen weiterhin abrufen. Nach vorne müssen wir im letzten Drittel noch mehr Lösungsmöglichkeiten finden", sagt Niddas Trainer Carsten Weber. Die Reserve von Rot-Weiss Frankfurt ist der Viktoria noch aus der Aufstiegsrunde, in der beide Teams den Sprung in die Verbandsliga Süd schafften, in bester Erinnerung.

Jetzt ist die Situation allerdings eine andere: "Wir wissen nicht, wen sie von der ersten Mannschaft spielen lassen. Deshalb können wir nur schwer planen. Je nach Situation kann erst kurz vor Spielbeginn von unserer Seite entschieden werden, welches System wir stellen. Wichtig wird auch sein, wie wir uns von der Englischen Woche regeneriert haben (4:1-Sieg am gestrigen Donnerstag bei den Sportfreunden Oberau im Kreispokalspiel, Anm. d.Red.)", hofft Weber auf einen frischen Auftritt seiner Elf.

Die Reserve von Rot-Weiss Frankfurt hat ihre letzten beiden Spiele gewonnen und darf mit breiter Brust antreten. "Wir kennen Nidda zwar vom letzten Jahr, die werden aber anders auftreten. Die ein oder andere Info über deren Mannschaft habe ich mir von Trainerkollegen eingeholt", sagt Rot-Weiss-Coach Hicham Tahrioui, der unter der Woche an einer Trainerfortbildung teilgenommen hatte und auf ein gutes Spiel hofft. Nicht beeinflussen lässt sich Tahrioui vom öffentlichen Interesse an den Trainerspekulationen der ersten Mannschaft und den bevorstehenden Neuwahlen bei Rot-Weiss Frankfurt: "Bei uns ist alles relativ unaufgeregt im Verein. Von außen erscheint es so, als ob da viel im Gange ist. Mich tangiert es nicht, was die Medien da bringen." (cw)

Viktoria Urberach - SG Bruchköbel (Sonntag, 15 Uhr)

Nach zuvor drei Niederlagen in Folge hat Viktoria Urberach am vergangen Wochenende knapp in Bd Vilbel gewonnen und den Spitzenreiter somit entthront. Jetzt kommt mit der SG Bruchköbel das noch sieglose Schlusslicht zur Viktoria. "In Bad Vilbel haben wir eine geschlossene Mannschaftsleistung gezeigt. Wir haben defensiv gut gearbeitet und stark dagegengehalten, aber auch einige Spielzüge drin gehabt. Dieselbe Einstellung müssen wir auch gegen Bruchköbel zeigen", fordert Urberachs Co-Trainer Marco Saul. "Das wird ein anderes Spiel. Wir werden Geduld brauchen. Und vorne sind wir gut besetzt. Gerade auch durch Tim Kalzu", der gegen Bad Vilbel den entscheidenden Treffer erzielte und insgesamt schon achtmal genetzt hat. "Er hat sich super bei uns eingebracht. Nicht nur, dass er trifft. Er arbeitet auch gut gegen den Ball und gibt in jedem Training Vollgas", lobt Saul den Neuzugang, der aber "auch noch dazulernen kann."

Gegen Bruchköbel nicht mitwirken können Josip Ivkovic, für den immernoch keine Spielberechtigung vorliegt, sowie Keeper Dennis Weinreich. Dafür ist Andre Scheel wieder an Bord und auch der langzeitverletzte Sinisa Alempic trainiert seit zwei Wochen wieder mit der Mannschaft. "Bislang hat sein Knie keine Reaktion gezeigt, aber ob es am Sonntag für den Kader reicht, müssen wir mal sehen", so Saul. Angeschlagen waren unter der Woche Youssef Mokthari und Umut Toprak, bei denen ein Einsatz noch fraglich ist.

Die Gäste haben aus den bisherigen Spielen erst einen Zähler einfahren können. Aber nach dem Trainerwechsel von Andreas Arr-You zu Carsten Keller hat sich die SGB zumindest in der Defensive scheinbar stabilisiert, obwohl am letzten Wochenende gegen Hanau 93 mit 0:3 verloren wurde. So langsam ist es aber an der Zeit, auch mal einen Sieg einzufahren. Nach dem Umbruch im Sommer muss sich die Mannschaft scheinbar noch finden. Allzu lange Zeit sollte sie sich damit aber nicht mehr lassen sonst ist das rettende Ufer schon früh außer Sichtweite. (db)

Hanauer SC 1960 - FC Alsbach (Sonntag, 15 Uhr)

Eine turbulente Woche liegt hinter dem Hanauer SC, der nah dem Rücktritt von Trainer Seref Zangir vorerst vom Sportlichen Leiter Okan Sari gecoacht wird. "Natürlich hat das die Spieler ein bisschen mitgenommen, gerade weil Seref mehr als nur Trainer war und im Verein viel bewegt hat. Er hat den ersten Schritt gemacht und das ist auch bei den Jungs angekommen. Die haben im Training gut gearbeitet und jetzt ist es Zeit, dass eine Reaktion kommt. Wir müssen wieder als Gemeinschaft auftreten. Das hat uns in den letzten Jahren stark gemacht und das habe ich zuletzt ein bisschen vermisst" bemängelt Sari. Der Interimscoach sieht die Mannschaft jetzt in der Bringschuld. "Die Jungs haben es selbst in der Hand und müssen es auf dem Platz zeigen. Wir haben eine gute Mannschaft."

Gegen den kommenden Gegner gab es in der Vorsaison laut Sari "zwei tolle Spiele. Auch die wollen punkten. Es wird nicht einfach", so der Sportliche Leiter, dem Ali Mahboob (Bänderiss) und der privat verhinderte Serhat Yildiz fehlen werden. Die Gäste haben aus den bisherigen sieben Spielen acht Zähler eingefahren. Davon die Hälfte auswärts. In der letzten Partie zuhause gegen Bensheim musste sich der FC Alsbach knapp mit 1:2 geschlagen geben. Dementsprechend wird die Mannschaft von Trainer Sascha Huy alles daran setzen, die verlorenen Punkte am Sonntag einzufahren. (db)

FC Bensheim - Türk Gücü Friedberg (Sonntag, 15 Uhr)

Nach dem misslungen Saisonstart hat Bensheim aus den letzten vier Spielen acht Punkte eingefahren: "Darüber sind wir zufrieden, aber das ist noch kein Grund, in Jubelarien auszubrechen. Es ist noch lange nicht Gold, was glänzt und es liegt noch viel Arbeit vor uns", gibt sich der SV-Coach Ludwig Brenner bescheiden. Auch gegen Türk Gücü Friedberg müssen die Bensheimer wieder ihre Viererkette umbauen, weil Willy Eifler berufsbedingt nicht zur Verfügung steht.
Im Sturm steht dem Tabellensiebten wieder Benedikt Saltzer, der Torschütze vom Dienst, wieder zur Verfügung. "Türk Gücü Friedberg hat hohes spielerisches Potenzial mit sehr guten Einzelspielern. Wir hoffen, auf unserem kleinen Kunstrasenplatz die Räume eng machen zu können und mit einer kompakten Mannschaftsleistung und kompaktem Arbeiten gegen den Ball bestehen zu können", so Brenner.

Mustafa Fil, der Trainer von Türk Gücü Friedberg, hat mit seiner Elf am vergangenen Sonntag die Tabellenführung in der Verbandsliga Süd übernommen. In Bensheim wartet auf den 41-Jährigen keine leichte Aufgabe: "Auswärts ist es immer schwierig. Bis jetzt haben wir noch nicht so viele Punkte auswärts geholt. Mal sehen wie es wird - ich hoffe gut." Von einer Auswärtsschwäche kann bei den Burgstädtern auch wahrlich keine Rede sein, dann die beiden Niederlagen in Nidda und Usingen fielen immer denkbar knapp aus. Ungewiss sind die Einsätze von Florian Decise und Betim Mezimi, die jeweils einen Schlag auf den Knöchel und den Spann bekommen haben. Dafür stehen wieder Kevin Effiong und Fnan Tewelde als Optionen für die Startformation zur Verfügung. (cw)

Usinger TSG - Germania Ober-Roden (Sonntag, 15 Uhr)

Nach zuletzt drei siegreichen Partien will die Usinger TSG auch im Heimspiel gegen Aufsteiger Germania Ober-Roden dreifach punkten. Zumindest tabellarisch scheinen die Buchfinkenstädter gegenüber Gegner Germania Ober-Roden im Vorteil: Vier Plätze und drei Punkte trennen die beiden Teams aktuell voneinander, was aber in der engen Tabelle der Verbandsliga Süd nicht viel zu bedeuten hat. Usingens Spielertrainer Marcel Kopp will die Rödermarker aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. "Wir gehen mit Selbstbewusstsein in das Spiel rein, haben aber Respekt vor Germania Ober-Roden. Das ist ein sehr starker Aufsteiger, der sich mit namhaften Spielern verstärkt hat. Wir sind auf jeden Fall gewarnt", analysiert Kopp den ehemaligen Hessenligisten, der als Meister der Gruppenliga Darmstadt den Weg zurück in die Verbandsliga Süd gefunden hat. Der jüngste 2:1-Sieg gegen Türk Gücü Friedberg dürfte der Kopp-Elf noch mehr Auftrieb gegeben haben, danach war die UTSG spielfrei und kam zwischendurch im Kreispokal Hochtaunus mit 5:0 beim FC Mammolshain ins Viertelfinale. Für die UTSG war der Heimsieg gegen Friedberg der vierte Sieg aus den letzten fünf Spielen, auswärts gab es aus zwei Spielen zwei Siegen. An den heimischen Muckenäckern mussten dagegen schon zwei Niederlagen hingenommen werden.

Allerdings konnten auch schon zwei Siege vor heimischem Publikum eingefahren werden und daran wollen die Usinger gegen den Aufsteiger anknüpfen. "Wir wollen unser Publikum mit Heimerfolgen verwöhnen und unsere Heimbilanz aufpolieren", kündigt Kopp an. Auch der Spielausschuss-Vorsitzende Olaf Best zeigt sich optimistisch: "Wir haben einen guten Lauf und wollen alles daran setzen, um die Punkte zu behalten". Kopp selbst wird wahrscheinlich mit auf den Kunstrasenplatz auflaufen können, wo aufgrund der langanhaltenden Regenfälle auf jeden Fall gespielt werden soll. Bei Germania Ober-Roden sind neun Punkte aus sieben Punkte eine ausgeglichene Bilanz. Blickt man auf die letzten drei Spiele zurück, so stehen fünf Punkte aus den letzten Partien zu Buche. Das Team um Coach Adeniyi Akinwale fühlt sich derzeit auf fremden Plätzen durchaus wohler, denn die beiden bislang errungenen Siege konnten auswärts errungen werden. Für die durchaus anspruchsvolle Aufgabe bei der Usinger TSG steht Akinwale Torjäger Marco Christophori-Como urlaubsbedingt nicht zur Verfügung. Mohamed Hakimi hat seine Rotsperre abgesessen, Fabian Frieß und David Stemann sind wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte. (pa)

SV FC Sandzak - Rot-Weiß Darmstadt (Sonntag, 15 Uhr)

Für Aufsteiger SV FC Sandzak häufen sich die Hiobsbotschaften. Nachdem der Balkan-Klub das abgesagte Spiel gegen den FC Bensheim am grünen Tisch verloren hat, werden dem Klub am Saisonende auch noch sechs Punkte wegen des fehlenden Unterbaus abgezogen. "Für uns ist jetzt mehr denn je jeder Punkt Gold wert. Sechs Punkte Abzug am Saisonende sind eine Menge Holz. Wir konzentrieren uns auf das Sportliche und im Mai wird dann abgerechnet", analysiert Sandzaks Coach Aleksandar Pajic die Lage. Gegen den Hessenliga-Absteiger Rot-Weiß Darmstadt erwartet Pajic "einen starken Gegner. Zu Hause sollten wir punkten, ob es ein Zähler wird oder drei, das werden wir sehen. Wir werden uns mit allen Kräften wehren", so der Coach der Serben. "Vor ein paar Monaten lagen noch zwei Klassen zwischen Sandzak und Darmstadt. Das können wir nicht einfach überspringen. Der Gegner ist Favorit. Wir sind aber heimstark und werden um jeden Zentimeter Boden kämpfen", kündigt Pajic an. In dieser Woche hat der Trainer die Zügel im Training angezogen, um bis zum Ende konzentriert bei der Sache zu sein, weil Sandzak zuletzt einige Gegentore in der Schlussphase einstecken musste.

Fehlen wird Neuzugang Shelby Printemps, der sich im Gastspiel bei Germania Ober-Roden (2:2) leicht verletzte. Mit dem Saisonauftakt können die Kicker vom Waldspielpark zufrieden sein. Die Heimstättensiedler gehören mit 13 Punkten zur Spitzengruppe und könnten sich mit einem Sieg in Frankfurt-Bonames an die Spitze der Tabelle setzen. Mit Christopher Nguyen verfügen die Darmstädter auf jeden Fall über einen Spieler, der eine Partie alleine entscheiden kann. Darmstadts Sportlicher Leiter Stephan Adam erwartet eine unangenehme Aufgabe: "Sandzak hat gute Einzelspieler mit Qualität. Wenn die ins Rollen kommen, sind sie nicht zu stoppen. Wir dürfen selbst nicht zu viele Fehler machen". Adam sieht sein Team noch nicht als den Topfavoriten, als welcher der SKV von der Konkurrenz auserkoren wurde: "Die Mannschaft braucht Zeit, wir mussten 13 neue Spieler integrieren. Wir sehen das realistisch, deswegen werden auch schwächere Phasen einkalkuliert. Wichtig ist, dass wir schnell aus unseren Fehlern lernen". (pa)